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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Nachricht von seiner Flucht vor den Templern in Masyaf folgte ihm gewiss dichtauf, und er musste sich beeilen.
    „Das Bayezid-Viertel. Die große Moschee, die Ihr da seht, baute der Sultan vor ungefähr fünf Jahren. Und gleich dahinter könnt Ihr die Dächer des Großen Basars erkennen.“
    „Aha, verstehe“, sagte Ezio und blinzelte in die Sonne, um seinen Blick zu schärfen. Er wünschte, Leonardo wäre dazu gekommen, jenes Instrument zu bauen, von dem er immer sprach – eine Art ausziehbare Röhre mit Linsen darin – und das ferne Dinge näher erscheinen lassen sollte.
    „Passt auf Euren Geldbeutel auf, wenn Ihr den Basar besucht“, riet der junge Mann. „Dort werdet Ihr auf recht bunt gemischtes Volk treffen.“
    „Wie in jedem Souk .“
    „ Evet .“ Der junge Mann lächelte. „Gleich da drüben, wo die Türme stehen, liegt das Kaiserviertel. Diese graue Kuppel, die Ihr da seht, gehört zu der alten Kirche Hagia Sophia. Heute ist das natürlich eine Moschee. Und dahinter, seht Ihr dieses lange, niedrige gelbe Gebäude, eigentlich eher ein Gebäudekomplex, mit den beiden dicht nebeneinander liegenden Kuppeln und der Spitze? Das ist das Topkapi-Serail. Eines der ersten Bauwerke, die wir nach der Eroberung errichtet haben, und wir arbeiten immer noch daran.“
    „Wohnt dort Sultan Bayezid?“
    Die Miene des jungen Mannes verdüsterte sich ein wenig. „Eigentlich sollte er das, aber nein, er residiert nicht hier. Nicht im Moment jedenfalls.“
    „Ich muss diesen Palast besuchen.“
    „Dazu braucht Ihr erst ein Einladung.“
    Die Brise ließ nach, und die Segel erschlafften. Die Matrosen holten das Stagsegel ein. Der Kapitän drehte das Schiff etwas, und ein anderer Teil der Stadt rückte ins Blickfeld.
    „Seht Ihr die Moschee dort?“, fuhr der junge Mann fort, als hätte er es eilig, das Gesprächsthema Topkapi-Serail hinter sich zu lassen. „Das ist die Fatih Camii, die erste Moschee, die Sultan Mehmed bauen ließ, um seinen Sieg über die Byzantiner zu feiern. Auch wenn nicht viel von ihnen übrig war, als er hierherkam. Ihr Reich war damals längst tot. Aber er wollte, dass seine Moschee die Hagia Sophia übertraf. Wie Ihr seht, hat er das nicht ganz geschafft.“
    „Er hat sich jedenfalls redlich Mühe gegeben“, erwiderte Ezio diplomatisch, während sein Blick das prachtvolle Bauwerk maß.
    „Mehmed war verärgert“, erklärte der junge Mann. „Es heißt, dass er dem Architekten zur Strafe einen Arm abtrennen ließ. Aber das ist natürlich nur eine Legende. Sinan war als Architekt viel zu gut, als das Mehmed ihm Schaden zugefügt hätte.“
    „Ihr sagtet, der Sultan residiere nicht hier“, hakte Ezio wie beiläufig nach.
    „Bayezid? Nein.“ Der sorgenschwere Gesichtsausdruck des jungen Mannes kehrte zurück. „Ein großer Mann, der Sultan, doch an die Stelle des Feuers seiner Jugend sind Ruhe und Frömmigkeit getreten. Doch leider hat er sich mit Selim, einem seiner Söhne, überworfen, und das heißt, dass zwischen den beiden seit Jahren ein Krieg gärt.“
    Die Baghlah segelte jetzt an den südlichen Mauern der Stadt entlang und nahm kurz darauf die Kurve nach Norden in den Bosporus. Wenig später tat sich auf der Backbordseite eine große Bucht auf, in die das Schiff hineinsteuerte, über die gewaltige Kette hinweg, die über der Einmündung hing. Jetzt war sie gesenkt, aber sie ließ sich hochziehen, um den Hafen im Not- oder Kriegsfall zu schließen.
    „Die Kette wurde seit der Eroberung nicht mehr genutzt“, sagte der junge Mann. „Mehmed konnte sie am Ende auch nicht verhindern.“
    „Trotzdem eine nützliche Sicherheitsvorkehrung“, meinte Ezio.
    „Wir nennen diese Bucht die Haliç“, sagte der junge Mann. „Das Goldene Horn. Und dort, an der Nordseite, steht der Galata-Turm. Eure genuesischen Landsleute haben ihn vor etwa einhundertfünfzig Jahren erbaut. Sie nannten ihn allerdings Christea Turris, den Christus-Turm. Verständlicherweise, nicht wahr? Seid Ihr selbst aus Genua?“
    „Ich bin Florentiner.“
    „Na, auch nicht Eure Schuld, wie?“
    „Florenz ist eine gute Stadt.“
    „Affedersiniz. Ich kenne mich in Eurem Teil der Welt nicht besonders gut aus. Aber es leben noch viele Eurer Landsleute bei uns. Seit Jahrhunderten gibt es hier Italiener. Niccolò, der Vater Eures berühmten Marco Polo, trieb hier vor über zweihundert Jahren Handel, zusammen mit seinem Bruder.“ Der junge Mann musterte lächelnd Ezios Gesicht. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit

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