Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
beizustehen.
In diesem Moment gab der türkische Assassinenführer Ezio einen Wink, woraufhin dieser am Seil hinabschoss und sich genau im richtigen Augenblick auf den zweiten Späher fallen ließ, der bereits neben dem Leichnam seines Kollegen kniete.
Yusuf trat zu ihm und den beiden Toten. „Ihr seid ja nicht einmal in Schweiß geraten“, sagte Yusuf mit glucksendem Lachen. Dann wurde er gleich wieder ernst. „Ich sehe, Ihr könnt auf Euch aufpassen. Deshalb glaube ich, es ist an der Zeit, dass wir uns trennen. Ich mache mich besser auf den Weg zum Basar, um nachzusehen, was sich um unser dortiges Versteck tut. Ihr geht nach Galata und helft dort aus.“
„Sagt mir den Weg!“
Yusuf wies über die Dächer. „Seht Ihr den Turm?“
„Ja.“
„Unser Unterschlupf liegt gleich daneben. Ich kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein, aber nun, da Ihr hier seid, ist das auch nicht nötig. Ich danke Allah, dass Ihr gekommen seid, Mentor. Ohne Eure Hilfe … “
„Ihr habt Euch bislang sehr gut geschlagen.“
Yusuf ergriff seine Hand. „ Haydi rastgele , Ezio. Viel Glück!“
„Möge auch Euch das Glück hold sein!“
Yusuf wandte sich nach Süden, Ezio rannte über die rostbraunen Ziegel der Dächer, bis er ein weiteres Seilsystem fand. Hurtig und ungehindert segelte er von Haltepfahl zu Haltepfahl und kam auf diese Weise viel schneller voran als zu Fuß. Wenig später landete er am Fuß des Turmes – und in seinem nächsten Kampf.
22
Ezio traf während einer Kampfpause ein und konnte sich ungesehen ins Versteck stehlen. Dort wurde er von Dogan begrüßt, einem der Adjutanten, die er kurz zuvor kennengelernt hatte.
„Mentor, es ist mir eine Ehre. Ist Yusuf nicht bei Euch?“
„Nein, auch unser Versteck auf dem Großen Basar wird angegriffen. Er ist auf dem Weg dorthin. Wie sieht die Lage hier aus?“
Dogan wischte sich über die Stirn. „Wir haben die Vorhut zurückgeschlagen, aber sie haben sich nur zurückgezogen, um auf Verstärkung zu warten.“
„Sind Eure Männer dafür bereit?“
Dogan schenkte Ezio ein schiefes Lächeln. Der Enthusiasmus und die Zuversicht des Mentors machten ihm Mut. „Nun, da Ihr hier seid, schon!“
„Aus welcher Richtung wird der nächste Angriff voraussichtlich erfolgen?“
„Aus Richtung Norden. Sie glauben, das sei unsere schwächste Seite.“
„Dann sollten wir besser dafür sorgen, dass es unsere stärkste ist!“
Dogan gruppierte seine Assassinen Ezios Anweisungen folgend um, und als die Templer ihren Angriff unternahmen, waren sie bereit. Der Kampf war ebenso heftig wie kurz, und am Ende lagen fünfzehn Templer tot auf dem Platz in der Nähe des Turms, wo sich der Unterschlupf befand. Auf Seiten der Assassinen wurden zwei Männer und eine Frau verwundet, Tote gab es nicht zu beklagen. Die Templer hatten eine Schlappe erlitten.
„So bald kommen die nicht wieder“, sagte Dogan zu Ezio, als alles vorbei war.
„Hoffen wir es. Meiner Erfahrung nach gefällt es den Templern nicht, bezwungen zu werden.“
„Wenn sie es hier noch einmal versuchen, werden sie lernen müssen, damit zu leben.“
Ezio lächelte und schlug Dogan auf die Schulter. „Solche Worte höre ich gern!“
Er wollte aufbrechen.
„Wo geht Ihr jetzt hin?“, fragte Dogan.
„Zu Yusuf, zum Unterschlupf auf dem Großen Basar. Schickt mir eine Nachricht dorthin, falls sich die Templer doch wieder formieren.“
„Sollte dieser unwahrscheinliche Fall eintreten, werdet Ihr als Erster davon erfahren.“
„Und versorgt Eure Verletzten. Einer der Männer wurde schlimm am Kopf verwundet.“
„Man kümmert sich bereits darum.“
„Kann ich das Seilrutschennetz benutzen, um zum Großen Basar zu kommen?“
„Sobald Ihr am Südufer des Horns seid. Das müsst Ihr allerdings per Fähre überqueren. Es ist der schnellste Weg zur Halbinsel.“
„Fähre?“
„Man hatte eigentlich eine Brücke geplant, aber aus irgendeinem Grund wurde sie nie gebaut.“
„Ach ja“, sagte Ezio. „Ich erinnere mich, davon schon einmal gehört zu haben.“ Er reichte Dogan die Hand. „ Allaha ismarladik“, sagte er.
„Güle güle.“ Dogan erwiderte das Lächeln.
Der Unterschlupf, zu dem Ezio musste, lag im kaiserlichen Viertel zwischen dem Basar und der Hagia Sophia, der alten Kirche, aus der die Osmanen eine Moschee gemacht hatten. Der Kampf fand ein wenig abseits davon statt, in südwestlicher Richtung und ganz in der Nähe der Docks am südlichen Ufer der Stadt. Einen Moment lang blieb
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