Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
Ezio auf einem Dach stehen und beobachtete die Schlacht, die unter ihm auf den Straßen und den Kais in vollem Gange war. Von einem hölzernen Pfahl in seiner Nähe führte ein Seil hinunter zu einer Stelle, wo er Yusuf sah, mit dem Rücken zum Wasser und mitten im Getümmel. Yusuf erwehrte sich eines halben Dutzends kräftiger Söldner, und seine Gefährten hatten selbst zu viel zu tun, um ihm zu Hilfe zu kommen. Ezio hakte sich ans Seil und rauschte hinunter, sprang aus vier Metern Höhe ab und warf sich mit ausgebreiteten Gliedern, die verborgene Klinge an seinem linken Handgelenk ausgefahren, auf zwei von Yusufs Angreifern und riss sie zu Boden. Sie waren tot, ehe sie reagieren konnten, und Ezio stand bereits über ihnen, als die übrigen vier sich ihm zuwandten und Yusuf damit Gelegenheit gaben, um sie herumzuhuschen und sie von der Seite her anzugehen. Ezio hatte seine Hakenklinge nicht wieder eingezogen.
Als die vier Templersoldaten sich brüllend auf Ezio stürzten, griff Yusuf ihre Flanke an und brachte seine verborgene Klinge rasch ins Spiel. Ein riesenhafter Soldat hatte Ezio fast schon erreicht und ihn gegen die Mauer eines Lagerhauses gedrängt, als ihm die Hakenlauftechnik wieder einfiel. Er nutzte sie, um zu entkommen, fällte seinen Widersacher und versetzte dem zuckenden Leib des Mannes mit der verborgenen Klinge den Gnadenstoß. Derweil hatte Yusuf zwei der anderen erledigt, während der Überlebende Fersengeld gab.
Andernorts legte sich das heftige Kampfgeschehen, als Yusufs Brigade allmählich die Oberhand über die Templer gewann, die schließlich fluchend die Flucht ergriffen und nach Norden hin in der Stadt untertauchten.
„Freut mich, dass Ihr rechtzeitig eingetroffen seid, um meine neuen Spielkameraden kennenzulernen“, sagte Yusuf, während er sein Schwert abwischte und in die Scheide schob und auch seine verborgene Klinge verschwinden ließ. Ezio tat es ihm gleich. „Ihr habt wie ein Tiger gekämpft, mein Freund, wie ein Mann, der zu spät zu seiner … Hochzeit kommt.“
„Wolltet Ihr nicht ,Beerdigung‘ sagen?“
„Es würde Euch ja wohl nichts ausmachen, wenn Ihr zu der zu spät kämt.“
„Nun, was die Hochzeit angeht, da bin ich schon fünfundzwanzig Jahre zu spät dran.“ Ezio verscheuchte seine sich verdüsternde Stimmung und straffte die Schultern. „Bin ich rechtzeitig gekommen, um den Basarunterschlupf zu retten?“
Yusuf hob bedauernd die Schultern. „Leider nicht. Wir konnten nur unsere Haut retten. Der Basarunterschlupf wurde erobert. Auch ich bin unglücklicherweise schon zu spät gekommen, um etwas dagegen zu tun. Der Gegner hatte sich zu gut verschanzt.“
„Verzweifelt nicht! Der Galata-Unterschlupf ist sicher. Die Assassinen, die wir dort eingesetzt haben, können uns hier unterstützen.“
Yusufs Miene hellte sich auf. „Wenn meine ,Armee‘ sich verdoppelt, werden wir den Basar gemeinsam zurückerobern! Kommt! Da lang!“
23
Sie gingen durch die Marktstraßen und das gewaltige glitzernde Labyrinth des eigentlichen Suks, des prächtigen, wimmelnden, rotgoldenen Großen Basars mit seinen unzähligen Gassen, von kleinen Buden gesäumt, an denen buchstäblich alles verkauft wurde, von Düften hin zu Gewürzen, Schaffelle, kostbare Perserteppiche aus Isfahan und Kabul, Möbel aus Zedernholz, Schwerter und Rüstungen, Kaffeekannen aus Messing und Silber mit langen Hälsen und gebogenen Tüllen, tulpenförmige Gläser für Tee und größere, schlankere für sharbat … ein Füllhorn, in dem es alles auf der Welt gab, was ein Mensch sich nur vorstellen oder wünschen konnte, und das alles überlagert und untermalt von einem wahrhaft babylonischen Sprachgewirr, denn Händler und Kunden stammten aus aller Herren Länder.
Nachdem sie den Basar an der nordöstlichen Seite verlassen hatten, kamen sie in Straßen, die dem Unterschlupf näher waren. Hier zeigten die Templer eine starke Präsenz. Die Gebäude waren mit ihren Fahnen behängt, und die Kaufleute, die hier ihrem Geschäft nachgingen, wurden, wie Ezio sehen konnte, nicht immer wieder belästigt oder von byzantinischen Strolchen tyrannisiert.
„Wenn die Templer ein Viertel übernehmen“, erklärte ihm Yusuf, „protzen sie gern damit, wie Ihr sehen könnt. Es ist ein endloser Kampf, sie im Zaum zu halten, denn nichts tun sie lieber, als uns jeden Sieg, den sie genießen, unter die Nase zu reiben.“
„Aber warum tut der Sultan nichts dagegen? Das ist doch seine Stadt!“
„Sultan Bayezid ist
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