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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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weil ihm Blut aus der Brust hochquoll. „Die Templer wissen, was wahr ist. Die Menschen sind schwach, niederträchtig und armselig.“ Er merkte nicht, dass er sich mit genau diesen Worten auch selbst beschrieb.
    „Nein, Haras. Unser Credo beweist das Gegenteil. Versuche, zu ihm zurückzukehren, jetzt noch, in deiner letzten Stunde. Ich bitte dich aus Mitleid darum. Erlöse dich selbst!“
    „Du wirst es noch begreifen, Altaïr. Auf die harte Tour.“ Dennoch hielt Haras kurz inne, wie um darüber nachzudenken. Als das Licht in seinen Augen langsam erlosch, rang er um letzte Worte. „Vielleicht bin ich nicht weise genug, um es zu verstehen, aber ich gehe davon aus, dass das Gegenteil von dem, woran du glaubst, die Wahrheit ist. Zumindest bin ich weise genug, um nicht an solchen Unsinn zu glauben wie du.“ Dann wurden seine Augen wie zu Marmor, sein Körper neigte sich zur Seite, und es entwich ihm ein langes, rasselndes Seufzen, als er sich im Tod entspannte.
    Der Zweifel, den Haras in Altaïrs Geist gesät hatte, schlug nicht gleich Wurzeln. Es gab zu viel zu tun, als dass Zeit zum Nachdenken gewesen wäre. Der junge Mann fuhr herum und schloss sich seinem Mentor an. Schulter an Schulter kämpften sie, bis die Kreuzfahrerbande geschlagen war und entweder im blutigen Staub lag oder floh.
    Auch ringsum deutete alles darauf hin, dass das Blatt sich zugunsten der Assassinen gewendet hatte. Die Kreuzfahrerarmee rief zum Rückzug aus der Burg, unterhalb derer die Schlacht jedoch weiterging. Schon wenig später trafen Boten ein, die dies bestätigten.
    Um sich von der Anstrengung zu erholen, pausierten Altaïr und Al Mualim kurz unter einem Baum neben dem Tor des Bergfrieds.
    „Dieser Mann, dieser Schuft … Haras … du hast ihm eine letzte Chance geboten, seine Würde wiederherzustellen, die Fehlerhaftigkeit seines Tuns einzusehen. Warum?“
    Es schmeichelte Altaïr, dass sein Mentor sich für seine Ansichten interessierte, und er erwiderte: „Kein Mensch sollte diese Welt verlassen müssen, ohne eine letzte freundliche Geste zu erfahren und ohne Gelegenheit zu haben, Buße zu tun.“
    „Aber er hat dein Angebot ausgeschlagen.“
    Altaïr hob die Schultern. „Das war sein Recht.“
    Al Mualim musterte Altaïrs Gesicht genau, dann lächelte er und nickte. Gemeinsam gingen sie in Richtung des Burgtors. „Altaïr“, begann Al Mualim, „ich habe dich in sehr kurzer Zeit vom Jungen zum Mann heranwachsen sehen, und ich muss sagen, dass mich dies sowohl mit Traurigkeit als auch mit Stolz erfüllt. Eines jedoch ist gewiss. Du trittst in Umars Fußstapfen, als wären es deine eigenen.“
    Altaïr hob den Kopf. „Ich kannte ihn nicht als Vater. Nur als Assassinen.“
    Al Mualim legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Auch du wurdest in diesen Orden hineingeboren, in diese Bruderschaft.“ Er schwieg kurz. „Gibt es je Augenblicke, da du dies … bedauerst?“
    „Mentor, wie könnte ich das einzige Leben bedauern, das ich je kannte?“
    Al Mualim nickte weise. Dann schaute er kurz auf, um einem Assassinen, der hoch oben auf der Mauer Ausschau hielt, ein Zeichen zu geben. „Irgendwann findest du vielleicht einmal eine andere Art zu leben, Altaïr. Und wenn diese Zeit kommt, ist es an dir zu entscheiden, welchen Weg du einschlagen willst.“
    Auf Al Mualims Zeichen hin zogen die Männer im Torhaus das Burgtor wieder hoch.
    „Komm, mein Junge“, sagte der alte Mann, „und halte deine Klinge bereit. Diese Schlacht ist noch nicht gewonnen.“
    Miteinander schritten sie auf das offene Tor zu und hinaus in den hellen Sonnenschein dahinter.
    Heller Sonnenschein, ein weißes Licht, so grell und alles verschlingend, dass Ezio geblendet war. Er blinzelte, um die bunten Schemen zu vertreiben, die vor seinen Augen auftauchten, und schüttelte heftig den Kopf, um der Vision zu entkommen, die ihn überkommen hatte. Fest drückte er die Lider aufeinander. Als er sie aufschlug, hatte sich sein Herzschlag wieder beruhigt, und er fand sich in dem unterirdischen Raum wieder, in den das sanfte Leuchten zurückgekehrt war. Er merkte, dass er immer noch die Steinscheibe in der Hand hielt, und jetzt hatte er gar keinen Zweifel mehr daran, um was es sich dabei handelte.
    Er hatte den ersten Schlüssel gefunden.
    Sein Blick fiel auf die Kerze, die er mitgebracht hatte. Er schien längere Zeit weg gewesen zu sein, und doch brannte die Flamme ruhig und hatte kaum etwas von dem Talg aufgezehrt.
    Er steckte den Schlüssel und die Karte in

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