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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Binnen einer Sekunde zog der junge Mann ein Wurfmesser, zielte damit auf den Kreuzritter und schleuderte es mit tödlicher Präzision. Die Klinge bohrte sich dicht unterhalb des Helms in den Hals des Mannes. Der Ritter fiel auf die Knie, dann kippte er mit dem Gesicht voran in den Dreck.
    Der junge Mann eilte seinem Kameraden zu Hilfe, der an einem Baum zusammengebrochen war. Das Schwert war dem Verletzten aus der Hand geglitten, er beugte sich nach vorn, den Rücken am Baumstamm, umfasste seinen Knöchel und verzog das Gesicht.
    „Wo seid Ihr verletzt?“, fragte der junge Mann in drängendem Ton.
    „Ich habe mir den Fuß gebrochen. Ihr seid gerade noch zur rechten Zeit gekommen.“
    Der junge Mann beugte sich zu seinem Kameraden hinunter, half ihm auf die Beine, stützte ihn und führte ihn zu einer Bank, die an der Mauer eines steinernen Nebengebäudes stand.
    Der verletzte Assassine sah zu ihm auf. „Wie heißt Ihr, Bruder?“
    „Ich bin Altaïr, der Sohn von Umar.“
    Die Miene des Verletzten hellte sich auf. „Umar. Ein guter Mann, der so starb, wie er lebte. Mit Ehre.“
    Ein dritter Assassine wankte vom Schlachtgeschehen her auf sie zu, blutig und erschöpft. „Altaïr!“, schrie er. „Wir wurden verraten! Der Feind hat die Burg überrannt!“
    Altaïr ibn-La’Ahad verband noch die Wunde seines Kameraden. Danach klopfte er ihm auf die Schulter und beruhigte ihn: „Ihr werdet es überleben.“ Erst dann wandte er sich nach dem anderen Mann um. Die Blicke, die sie wechselten, waren nicht freundlicher Natur. „Das sind schlechte Nachrichten, Abbas. Wo ist Al Mualim?“
    Abbas schüttelte den Kopf. „Er war in der Burg, als den Kreuzfahrern der Durchbruch gelang. Wir können im Moment nichts für ihn tun.“
    Altaïr antwortete nicht gleich, sondern blickte zur Burg hinauf, die ein paar hundert Meter entfernt aus zerklüftetem Fels aufragte. Er überlegte.
    „Altaïr!“, riss Abbas ihn aus seinen Gedanken. „Wir müssen uns zurückziehen!“
    Altaïr wandte sich ihm ganz ruhig wieder zu. „Hör zu! Wenn ich das Burgtor schließe, greift ihr die Kreuzritter im Dorf von der Flanke her an und treibt sie in die Schlucht im Westen.“
    „Tollkühn wie eh und je, was?“, knurrte Abbas wütend. „Du hast keine Chance!“
    „Abbas!“, erwiderte Altaïr streng. „Tu es einfach! Und mach keinen Fehler!“
    Altaïr stieg wieder auf sein Pferd und ritt auf die Burg zu. Die Verwüstungen, auf die sein Blick fiel, während er den vertrauten Weg entlanggaloppierte, erfüllten ihn mit Trauer. Dorfbewohner trotteten links und rechts dahin. Eine Frau hob den Kopf, als er sie passierte, und rief: „Verflucht seien diese Kreuzfahrer! Mögen sie unter Eurem Schwert den Tod finden, allesamt!“
    „Überlasst das Beten den Priestern, Schwester!“
    Altaïr trieb sein Pferd an. Immer wieder wurde sein Vorankommen behindert von Kreuzrittern, die jene Bewohner von Masyaf auszurauben versuchten, die das Dorf zurückerobern wollten. Dreimal musste er kostbare Zeit und Kraft aufwenden, um seine Leute vor der Plünderung durch diese groben Franken zu bewahren, die sich Soldaten Christi nannten. Doch als er jeweils weiterritt, klangen ihm die Ohren von dankbaren und aufmunternden Worten, und das trieb ihn an.
    „Seid gesegnet, Assassine!“
    „Ich wähnte mich schon tot! Habt Dank!“
    „Treibt diese Kreuzfahrer zurück ins Meer, ein für alle Mal!“
    Endlich erreichte er das Tor. Es stand weit offen. Altaïr schaute nach oben und sah einen Assassinen, der etwa dreißig Meter über ihm wie wild an der Winde auf dem Torhaus hantierte. Am Fuß eines nahen Turmes hatte sich ein Zug von Fußsoldaten der Bruderschaft versammelt.
    „Warum ist das Tor noch offen?“, rief Altaïr dem Mann zu.
    „Beide Winden klemmen. In der Burg wimmelt es von Feinden.“
    Altaïr schaute in den Hof und sah eine Gruppe von Kreuzrittern, die auf ihn zuhielt. Er richtete das Wort an den Führer des Zuges. „Haltet diese Stellung!“
    Er schob sein Schwert in die Scheide, stieg vom Pferd und machte sich daran, die Mauer des Torhauses zu erklettern. Wenig später langte er neben dem Kameraden an, der versuchte, die Winden in Gang zu setzen. Nun machten sie sich beide mit aller Kraft daran zu schaffen, und gemeinsam hatten sie Erfolg – zumindest rutschte das Tor ein paar Fuß weit nach unten, wenn auch knarrend und ächzend.
    „Fast geschafft“, keuchte Altaïr mit zusammengebissenen Zähnen. Seine Muskeln schwollen an, als er und sein

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