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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Bruder das Räderwerk der zweiten Winde zu lösen versuchten. Endlich gab der Mechanismus nach, und das Tor krachte mitten hinein in das Gefecht zwischen Assassinen und Kreuzfahrern, das unter ihnen stattfand. Die Assassinen schafften es beiseitezuspringen, der Kreuzfahrertrupp wurde durch das niederfallende Tor jedoch getrennt, sodass nun ein paar von ihnen in der Burg und ein paar davor festsaßen.
    Altaïr stieg die steinerne Treppe hinunter, die vom Torhaus in den Haupthof von Masyaf führte. Die umherliegenden Leichen von Assassinen zeugten von dem heftigen Kampf, der sich erst kürzlich dort zugetragen hatte. Als er sich umschaute und den Blick über die Wehrgänge und Zinnen gleiten ließ, öffnete sich eine Tür im Bergfried, und es trat ein Pulk von Menschen hervor, dessen Anblick ihn scharf die Luft einziehen ließ. Eine Kompanie von Elite-Infanteristen der Kreuzfahrer umringte den Mentor der Bruderschaft – Al Mualim. Der alte Mann war halb besinnungslos. Zwei brutal aussehende Soldaten schleppten ihn zwischen sich. Bei ihnen war eine Gestalt mit einem Dolch, die Altaïr kannte. Ein großer, grober Mann mit dunklen, undeutbaren Augen und einer tiefen Narbe am Kinn. Sein dünnes Haar war mit einem schwarzen Band zusammengebunden.
    Haras.
    Altaïr hatte sich schon seit Langem gefragt, wem Haras’ Loyalität in Wahrheit galt. Er war ein Adept der Assassinen, der nie zufrieden gewesen zu sein schien mit dem Rang, der ihm innerhalb der Bruderschaft zugewiesen worden war. Er war ein Mann, der einen leichten Weg an die Spitze suchte, anstatt sich den Aufstieg zu verdienen. Er stand zu Recht im Ruf, ein guter Kämpfer zu sein, aber er erschlich sich auch das Vertrauen anderer Menschen, indem er sich wie ein Chamäleon deren Bedürfnissen anpasste. Nun hatten seine Ambitionen ihn offenbar übermannt – er hatte eine Gelegenheit erkannt und sich auf verräterische Weise auf die Seite der Kreuzfahrer gestellt. Er trug sogar eine ihrer Uniformen.
    „Haltet Euch zurück, Altaïr!“, rief er. „Ein Schritt noch, und Euer Mentor stirbt!“
    Als er die Stimme vernahm, riss Al Mualim sich zusammen. Er richtete sich stolz auf und erhob die eigene Stimme. „Töte diesen Hund, Altaïr! Ich fürchte den Tod nicht!“
    „Ihr werdet von hier nicht lebend fortkommen, Verräter!“, rief Altaïr.
    Haras lachte. „Nein. Das versteht Ihr falsch. Ich bin kein Verräter.“ Er nahm den Helm, der an seinem Gürtel hing, und setzte ihn auf. Den Helm eines Kreuzritters! Haras lachte abermals. „Seht Ihr? Jene, die ich nie wirklich geliebt habe, könnte ich gar nicht verraten.“
    Haras ging auf Altaïr zu.
    „Dann seid Ihr noch erbärmlicher“, sagte Altaïr, „denn Ihr habt eine Lüge gelebt.“
    Plötzlich ging alles ganz schnell. Haras zog sein Schwert und stürzte auf Altaïr zu. Im selben Augenblick gelang es Al Mualim, sich von seinen Bewachern loszureißen, und mit einer Kraft, die seinem Alter hohnsprach, entwand er einem der beiden dessen Schwert und streckte ihn damit nieder. Haras wurde davon kurz abgelenkt, und Altaïr nutzte diese Sekunde aus – er ließ seine verborgene Klinge hervorschnellen und stach nach dem Verräter. Aber Haras wich ihm mit einer schlangenhaften Bewegung aus und ließ sein Schwert niederfahren, während Altaïr aus dem Gleichgewicht geraten war. Altaïr rollte zur Seite und war mit einem Sprung wieder auf den Füßen, als eine Handvoll Kreuzfahrer zu Haras’ Verteidigung kam. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Al Mualim gegen eine weitere Gruppe kämpfte.
    „Tötet den Mistkerl!“, geiferte Haras, während er selbst beiseitetrat.
    Altaïr schmeckte Zorn. Er stürmte vorwärts und schlitzte zwei Angreifern den Hals auf. Die anderen wichen angstvoll zurück, und plötzlich war Haras wieder schutzlos. Wie versteinert stand er da. Altaïr drängte ihn in eine Ecke. Er musste sich beeilen und die Sache zu Ende bringen, damit er dem Mentor beistehen konnte.
    Haras sah, dass Altaïr kurz abgelenkt war, und schlug schnell nach ihm. Die Klinge hinterließ einen Riss im Stoff von Altaïrs Tunika. Er schlug zurück und stieß seine verborgene Klinge genau in die Drosselgrube direkt über dem Brustbein. Mit einem erstickten Schrei fiel der Verräter nach hinten und prallte gegen die Mauer. Altaïr stand über ihm.
    Haras schaute auf, als Altaïrs Gestalt die Sonne blockierte. „Du hast zu viel Vertrauen in die Herzen der Menschen gesetzt, Altaïr“, sagte Haras. Er brachte die Worte kaum heraus,

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