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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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dürre junge Mann, der jetzt unmittelbar an Suleiman herangekommen war, blitzschnell einen schmalen, gekrümmten janbiyah gezückt und stieß ihn auf die Brust des Prinzen nieder. Das nahm im selben Moment der nächste Leibwächter zur Kenntnis, und er warf sich der Klinge mit einem Sprung in den Weg.
    Augenblicklich herrschten Chaos und Verwirrung. Gäste wurden grob beiseitegestoßen, als Wachen herbeieilten, um den beiden Prinzen und dem gefallenen Kameraden beizustehen, während die fünf Templer-Attentäter versuchten, sich durch die Menge abzusetzen, die jetzt in Aufruhr und Panik herumwuselte. Der dürre junge Mann war verschwunden, doch die Wachen hatten seine Komplizen ausgemacht und verfolgten sie systematisch. Die byzantinischen Verschwörer nutzten die durcheinanderlaufenden Gäste als Hürden, die sie zwischen sich und ihre Häscher stießen. Die Ausgänge wurden verschlossen, woraufhin die Attentäter über die Mauer aus dem Hof klettern wollten. Prinz Ahmet war in dem Chaos untergetaucht, Prinz Suleiman allein zurückgeblieben. Ezio sah, dass er einen kleinen Dolch gezogen hatte, aber ruhig dastand wie ein Fels.
    „Ezio!“, zischte Yusuf. „Seht, da!“
    Ezios Blick folgte der Richtung, in die Yusuf deutete, und nun sah auch er, dass der dürre junge Mann zurückgekommen war. Gerade löste er sich hinter dem Prinzen aus der Menge und näherte sich ihm mit erhobener Waffe.
    Ezio war näher am Ort des Geschehens als Yusuf und erkannte, dass nur er den Prinzen noch rechtzeitig retten konnte. Aber er hatte keine Waffe! Dann blickte er auf die Laute hinab, die er noch immer in den Händen hielt, traf voller Bedauern seine Entscheidung und drosch das Instrument gegen eine Säule. Es zerbrach, doch behielt er ein spitz zulaufendes Stück Holz in der Hand. Binnen eines Augenblicks sprang Ezio vor, packte den Byzantiner am knochigen Handgelenk, riss ihn nach hinten und stieß ihm noch in der Bewegung das Bruchstück der Laute zehn Zentimeter tief ins linke Auge. Der Byzantiner erstarrte wie eingefroren, dann fiel ihm der janbiyah aus der Hand und klirrte auf den Marmorboden. Er selbst sackte gleich darauf zusammen.
    Stille senkte sich über die Menge. Um Ezio und Suleiman bildete sich in respektvollem Abstand ein Kreis. Die Wachen wollten sich nähern, doch Suleiman wies sie mit einer Geste zurück.
    Dann steckte der Prinz seinen Dolch ein und atmete durch, ehe er auf Ezio zutrat – eine Ehrenbezeigung, die von der Menge ringsum mit einem Aufkeuchen quittiert wurde.
    „Es freut mich, Euch wiederzusehen, mio bel menestrello . Habe ich das richtig gesagt?“
    „Mein schöner Spielmann. Sehr gut.“
    „Es tut mir sehr leid um Eure Laute. Mir gefiel sie besser als Instrument, bevor Ihr ein Schwert daraus machtet.“
    „Ich gebe Euch recht. Aber als Instrument konnte sie kein Leben retten.“
    „Da wäre manch einer vielleicht anderer Ansicht.“
    „Mag sein. Unter anderen Umständen.“ Die beiden Männer tauschten ein Lächeln. „Wie ich hörte, seid Ihr sowohl Gouverneur als auch Prinz. Gibt es irgendetwas, das Ihr nicht tut?“
    „Ich spreche nicht mit Fremden.“ Suleiman neigte leicht den Kopf. „Ich bin Suleiman Osman.“
    „Ezio Auditore.“ Er erwiderte die Geste.
    Einer der weiß gekleideten Leibwächter kam herbei. „Verzeiht mir, mein Prinz! Euer Onkel verlangt zu wissen, ob Ihr unverletzt seid.“
    „Wo ist er?“
    „Er erwartet Euch.“
    Suleiman sah den Mann kalt an. „Sag ihm, dass ich dank dieses Mannes unverletzt bin! Aber nicht dank euch . Ihr seid die Janitscharen, die Elitegarde, und ihr lasst mich im Stich, einen Prinzen des hoheitlichen Hauses. Wo ist euer Hauptmann?“
    „Tarik Barleti ist nicht da. Er erledigt eine Besorgung.“
    „Eine Besorgung ? Wollt ihr euch vor diesem Fremden wirklich als solche Amateure zeigen?“ Suleiman straffte sich, während der Leibwächter, ein muskelbepackter Riese, der sicher hundert Kilo wog, vor ihm erzitterte. „Schafft diesen Leichnam fort und schickt die Gäste nach Hause! Und dann ruft ihr Tarik zum Diwan!“
    Der Mann zog sich hastig zurück. Suleiman wandte sich wieder an Ezio und sagte: „Das ist beschämend. Die Janitscharen sind die Leibwächter des Sultans.“
    „Aber nicht seiner Familie?“
    „In diesem Fall offenbar nicht.“ Suleiman hielt inne und taxierte Ezio. „Ich möchte Euch nicht Eure Zeit stehlen, aber ich würde Euch gern nach Eurer Meinung in einer bestimmten Sache fragen. Einer wichtigen Sache.“
    Yusuf

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