Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
ist die Hauptsache.“
„Er spielt fast so gut, wie er sich kleidet“, fand eine andere Frau, die ihn eingehend beäugte.
„Ein Klang so herrlich wie ein Sommerregen“, sagte die dritte.
„Wahrlich, die italienische Laute klingt genauso reizend wie unsere Oud“, räumte Murad ein und zog seine Begleiterin von Ezio weg. „Aber jetzt müssen wir uns leider wieder unter die anderen Gäste mischen.“
„Tesekkür ederim, efendim“, zirpte die Frau im Davongehen.
Nachdem er sein Können unter Beweis gestellt hatte, ließen die Wachen Ezio fortan in Ruhe, und er konnte Kontakt zu Yusuf und seiner Gruppe aufnehmen.
„Genial, Mentor“, lobte ihn Yusuf. „Aber lasst Euch nicht dabei ertappen, wie Ihr mit uns sprecht. Das würde Misstrauen wecken. Versucht, den zweiten Hof zu erreichen, den inneren, da entlang. Ich werde dann zu Euch stoßen.“
„Gute Idee“, pflichtete Ezio ihm bei. „Aber was erwartet uns dort?“
„Der innere Kreis. Die Entourage des Prinzen. Und wenn wir Glück haben, Suleiman persönlich. Aber seid auf der Hut, Mentor! Es könnten auch Gefahren auf Euch lauern.“
30
Auf dem zweiten Hof ging es bedeutend ruhiger zu, die Dekoration, das Essen und die Getränke sowie die Qualität sowohl der Musik als auch der Kunst waren um das gewisse Quäntchen großartiger.
Ezio und Yusuf hielten sich im Hintergrund und ließen den Blick über die Gäste schweifen.
„Ich sehe Prinz Suleiman nicht“, sagte Yusuf.
„Wartet!“, warnte Ezio ihn.
Das Orchester stimmte eine Fanfare an, und die Gästeschar wandte sich erwartungsvoll in Richtung eines Tores in der Mitte der rückwärtigen Wand des Hofes, das üppig verhängt war. Auf dem Boden davor lagen kostbare Seidenteppiche aus Isfahan. Kurz darauf erschien ein Personengrüppchen, das von zwei Männern angeführt wurde. Beide waren in Gewänder aus weißer Seide gekleidet, und der Turban des einen war mit Diamantnadeln besetzt, der andere mit Smaragden. Ezios Blick wurde vom Jüngeren der beiden angezogen. Seine Lippen öffneten sich, als er ihn erkannte.
„Der junge Mann?“, fragte er seinen Begleiter.
„Das ist Prinz Suleiman“, antwortete Yusuf. „Sultan Bayezids Enkelsohn und der Gouverneur von Kefe. Und das im Alter von gerade einmal siebzehn Jahren.“
Ezio grinste. „Ich habe ihn auf dem Weg hierher auf dem Schiff kennengelernt. Mir hat er gesagt, er sei Student.“
„Ich habe gehört, dass er gern inkognito reist. Auch aus Sicherheitsgründen. Er kehrte gerade von der hajj zurück.“
„Wer ist der andere Mann? Der mit den Smaragden am Turban?“
Das ist sein Onkel, Prinz Ahmet. Der Lieblingssohn des Sultans. Er bereitet sich auf dessen Nachfolge vor.“
Die beiden Prinzen blieben stehen, als man ihnen besondere Gäste vorstellte. Dann nahmen sie je ein Glas mit einer rubinroten Flüssigkeit darin entgegen.
„Wein?“, fragte Ezio.
„Preiselbeersaft.“
„Serefe! Sagliginiza!“, sagte Ahmet, erhob dabei sein Glas und prostete den Versammelten zu.
Nach den formellen Trinksprüchen wurden Yusuf und Ezio Zeugen, wie sowohl die Gäste als auch die Gastgeber etwas lockerer wurden. Als Suleiman sich jedoch unter seine Gäste mischte, entging es Ezio nicht, dass seine Wachen sich zwar diskret zurückhielten, aber dennoch auf der Hut waren. Diese Wachen waren groß gewachsene Männer, und keiner von ihnen machte einen türkischen Eindruck. Sie trugen charakteristische weiße Uniformen und auf dem Kopf ebenfalls weiße, hohe, spitz zulaufende Hüte wie Derwische. Außerdem hatten sie alle einen Schnurrbart, keiner war glatt rasiert oder trug einen Vollbart. Ezio kannte sich mit den osmanischen Gepflogenheiten gut genug aus, um zu wissen, dass diese Männer demnach den Status von Sklaven innehatten. Waren sie so etwas wie Leibwächter?
Plötzlich fühlte sich Ezio von Yusuf am Arm gepackt. „Seht Ihr den Mann da drüben?“
Ein dürrer, blasser junger Mann mit dünnem hellem Haar und dunkelbraunen, ausdruckslosen Augen hatte sich zu Suleiman gesellt. Er war teuer gekleidet und mochte ein wohlhabender serbischer Waffenhändler sein, in jedem Falle jemand, der so wichtig war, dass er es auf die Gästeliste für den zweiten Hof geschafft hatte. Als Ezio rasch den Blick über die Menge gleiten ließ, entdeckte er vier weitere elegant gekleidete Männer, von denen offensichtlich keiner Türke war. Sie hielten sich etwas abseits und gaben einander unauffällig Zeichen.
Bevor Yusuf und Ezio reagieren konnten, hatte der
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