Astrella 02 - Brudernacht
was sie dann sah, ließ sie erstarren. Aus dem Wald traten insgesamt sieben Gestalten. Sechs von ihnen waren dunkel gekleidet und hatten Motorradhauben übergezogen. Die siebte hingegen war völlig nackt und stolperte zusammengekrümmt vorwärts. Dafür, dass sie nicht vom Weg abkam, sorgte eine kleinere Gestalt, die Tims Glied in der Hand hielt und ihn daran gnadenlos hinter sich her zog. Tim. Julia spürte, wie ihre Knie weich wurden.
»So was, jetzt hat sie sich völlig umsonst angezogen«, sagte eine helle, giftig klingende Stimme. »Dabei ist es doch so warm und Tim hat auch nichts an. Das ist ungerecht, wenn nur die Männer nackt herumlaufen müssen. Meint ihr nicht auch?«
Julia sackte auf ihre Knie, obwohl sie alle Kraft zusammengenommen hatte. Wenigstens gelang es ihr, nicht zu weinen. Noch nicht zu weinen. Sie musste Tim helfen, aber wie?!
»Jetzt geht unsere Hübsche sogar schon auf die Knie«, sagte eine Stimme, die zu einem Schrank von Mann gehörte. »Dabei kommt das doch erst später.«
Tim stieß einen unterdrückten Schrei aus. Erst jetzt erkannte Julia, dass Tims Augen und Mund mit Klebeband verbunden und seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren.
»Aber Baby«, meldete sich erneut der Schrank zu Wort, »du kannst doch unserem Tim nicht die Eier rausreißen. Die braucht er doch noch.Vielleicht.«
Grölendes Gelächter brach aus, bis der ganz links außen stehende Mann es mit einer kurzen Handbewegung zum Verstummen brachte. Dieser trug über der Motorradhaube noch eine Sonnenbrille, was ihm ein grauenhaftes Aussehen verlieh.
Julia überlegte, ob sie zu fliehen versuchen sollte. Allein hatte sie keine Chance gegen die sechs Männer und Frauen. Wenn es ihr jedoch gelang, die Straße zu erreichen, konnte sie möglicherweise ein Auto anhalten und so Hilfe bekommen. Doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, bildeten die sechs auf ein weiteres Handzeichen des Mannes, der offenbar der Anführer war und ihre Gedanken erahnt hatte, einen Halbkreis um sie. Jetzt waren sie nur noch vier, fünf Schritte von ihr entfernt.
Tim hatte überall nur Schmerzen, unbarmherzige, gnadenlose Schmerzen. Es war alles so schnell abgelaufen, dass er nicht die geringste Chance gehabt hatte, dem brutalen Schlag in den Magen und gleich darauf einem zweiten in den Rücken auszuweichen. Und nun waren auch noch die Schmerzen in seinem Unterleib dazu gekommen, als die Frau ihn dort gepackt und mit sich gezogen hatte. Sie ließ auch jetzt kein bisschen locker. Dabei hatte er keineswegs vor, zu flüchten. Wie auch? Er konnte doch überhaupt nichts sehen. Wo war Julia? Sein Gefühl sagte ihm, dass sie nur ein paar Schritte von ihm entfernt sein konnte.
»Los, hinsetzen!«, befahl ihm in diesem Augenblick eine Stimme, die irgendwie kalt klang, gefühllos. Tim war sofort klar, dass er damit gemeint war. Da fühlte er auch schon den neuerlichen Schmerz in seinen Hoden, als die Frau neben ihm sich setzte und er nicht schnell genug auf den Boden hinunterkam. Was hatten sie vor? Wie weit würden sie gehen? Die Antwort kam prompt.
»Und jetzt zu dir, Puppe«, sagte die kalte Stimme. Der Mann saß rechts von ihm. »Wie heißt du?«
Es dauerte, bis Tim endlich die Stimme seiner Freundin hörte.
»Julia.«
Ein helles, höhnisches Lachen ertönte.
»Ach, ist das aber ein schöner Name. Wie ›Romeo und Julia‹. Und ich bin heute Abend dein Romeo. Wie findest du das, Julia?«
»Halts Maul, du Spinner«, mischte sich eine andere, kräftige Stimme ein, die Tim jetzt zum ersten Mal hörte. Es klang keineswegs böse, eher so, als würden die zwei oft so miteinander reden. Langsam ließ der Schmerz in Tims Hoden etwas nach. Dafür spürte er, wie die Frauenhand an seinem Glied herumzuspielen begann. Was hatte das nun zu bedeuten?
»He, was machst du da?«, meldete sich eine weitere Stimme rechts von ihm. Sie gehörte zweifellos einer Frau. Diese ließ ihrer Frage nun ein amüsiertes Lachen folgen.
»Ich spiele ein bisschen mit Timmyboy«, antwortete die Frau mit seinem Glied in ihrer Hand.
»Los, zieh dich aus, Julia«, befahl der Anführer mit gleichmütiger Stimme.
Tim wollte etwas sagen, aber er brachte nur ein Röcheln zustande.
»Siehst du, Julia«, sagte Romeo. »Dein lieber Tim möchte auch, dass du dich ausziehst. Schließlich möchten wir ja auch unseren Spaß haben. Nicht nur dein Tim. Ist doch sowieso nur ein Waschlappen. Schau ihn dir an, wie er hier rumhängt.«
»Das stimmt aber nicht«, widersprach
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