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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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den Wald hinein konnte.
    »Ich komme!«, schrie sie und war froh über die Helligkeit. Trotzdem, so ganz wohl in ihrer Haut fühlte sie sich nicht. Hätte doch Speedy als Erster gesucht. Das wäre nur gerecht gewesen, schließlich hatte der doch das Spiel vorgeschlagen. Links von ihr knackte etwas. Anna-Lena fuhr herum, doch da war nichts. Sie spürte, wie es ihr heiß und kalt den Rücken runterlief. Zaghaft tastete sie sich tiefer in den Wald hinein. An einer Stelle, wo etwas weniger Bäume standen, stieß sie mit einem Fuß gegen eine leere Weinflasche. Vorsichtig ging sie weiter. Ein Ast streifte ihr Gesicht. Weiter vorne schien es einen Weg zu geben. Wenig später hatte sie ihn erreicht. Sie fasste neuen Mut. Den Jungs würde sie schon beweisen, kein Angsthase zu sein.
    Als sie an einem Gebüsch auf der anderen Seite des Weges eine Bewegung wahrzunehmen meinte, überquerte sie rasch den Weg. Vielleicht könnte sie ja einen der Jungens erschrecken. Doch bei dem Gebüsch angekommen, stellte sie fest, dass sie sich geirrt hatte. Und nun wurde das Unterholz um sie herum wieder dichter. Anna-Lena nahm allen Mut zusammen und machte einen Schritt vorwärts.
     
    »Das war echt ’ne Superidee von dir«, machte Kevin Speedy ein Kompliment, bevor er genüsslich den nächsten Zug an der Zigarette nahm.
    »Stimmt!«, bestätigte Olli und hustete.
    »He, du Idiot!« fuhr Kevin ihn an. »Mach gefälligst nicht so ’nen Krach, wenn du schon nicht rauchen kannst. Meinst du, ich habe Bock darauf, Anna-Lena herzulocken?«
    »Entschuldigt«, keuchte Olli mühsam und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. »Ist nicht wegen dem Rauchen, ich … ich hab’ mich verschluckt.«
    »Haha«, sagten Kevin und Speedy leise. Gemeinsam lauschten sie danach in die Umgebung, doch von Anna-Lena war nichts zu sehen und zu hören. Schließlich lehnten sie sich entspannt in ihre sitzende Ausgangsstellung zurück. Sie wussten, dass sie höchstens drei Zigaretten runterziehen konnten, bevor sie sich Anna-Lena zeigen mussten. Sonst würde die Kleine möglicherweise doch noch in die Hose machen oder, und das wäre mindestens genauso ungünstig für sie, vor allem jedoch für Kevin, sogar erbost nach Hause gehen.
    Sie waren gerade bei der zweiten Zigarette, als sie einen Schrei hörten, der ihnen durch Mark und Bein ging. Er kam unzweifelhaft von Anna-Lena. Die drei Freunde erbleichten, Olli begann erneut zu husten, sie warfen die Kippen weg – und dann rannten sie los.
     
    »Harry, wir haben ein Problem!«, sagte Konnerecker, und so, wie er es sagte, wusste Zillmann sofort, dass sie wirklich ein Problem hatten.
    »Eine männliche Leiche.«
    »Wo?«
    »Oben in der Weststadt. Im Höllwald beim Spielplatz in der Karmeliterstraße.«
    »Das ist die andere Richtung«, sagte Zillmann. Irgendwie erleichterte ihn diese Feststellung.
    »Das schon. Nur …« Konnerecker zögerte.
    »Nur was?« setzte Zillmann nach, der bereits aufgestanden war.
    »Es ist wieder ein alter Mann – und sein Hund. Und ebenfalls mit abgeschnittenen Läufen.«
    Zillmann erbleichte.
    Zwanzig Minuten später waren sie am Tatort. Unterwegs hatte Konnerecker ihm erzählt, spielende Kinder hätten die Leiche entdeckt. Mehrere Kollegen von der Schutzpolizei hatten einige Mühe, die Neugierigen zurückzuhalten. Darunter waren zahlreiche Kinder.
    »Was machen die Kinder hier?«, wollte Zillmann wissen.
    »Die kommen alle vom Spielplatz da vorne.«
    »Verdammter Mist«, fluchte Zillmann leise. Als weitere Streifenwagen eintrafen, befahl er den ersten zwei auf sie zukommenden Beamten, die Kinder wegzubringen. Zu dem Mord brauchte er nicht auch noch hysterische Eltern, die sich darüber ereiferten, dass ihren Kindern solch ein Anblick zugemutet worden war. Zusammen mit Konnerecker ging er dann auf dem breiten Weg in den Wald hinein. Es roch nach Bäumen und Frische, nach einem tollen Sommertag, und dann so was. Im Gegensatz zu der Nacht, als Klimnich gefunden worden war, konnte man heute das geschäftige Treiben übermäßig gut mitbekommen. Zumindest empfand Zillmann es so. Oder lag es nur an den Gaffern, die sich bereits in allen möglichen Spekulationen über den Mörder ergingen? Konnerecker wandte sich nach rechts, wo Lindemann bei einem Streifendienstbeamten und einem Erwachsenen stand, den Zillmann nicht kannte.
    Als Zillmann gleich darauf Wallner inmitten seiner Mitarbeiter in ihren weißen Schutzanzügen entdeckte, blieb er stehen. Wallner konnte stinksauer werden, wenn er eine

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