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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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war tot. Was sie wohl zu Maxi sagen würde?
     
    Astrella saß einfach nur da, hörte Nina Simone
    I PUT A SPELL ON YOU singen, blickte in den Sternenhimmel und war deprimiert. Wohin er auch schaute, nirgends öffnete sich auf geheimnisvolle Weise eine Tür, um Licht in das Dunkel seines Denkens einzulassen. Und dann diese beinahe unerträgliche Sehnsucht nach Anne, die Angst davor, sie könnte es sich doch noch mal anders überlegen, sich gegen ihn entscheiden. Er wusste nicht, wie es weitergehen sollte, und solch einen Zustand hasste er wie die Pest. Also würde er etwas dagegen unternehmen.

12
    Der zehnjährige Kevin liebte seine drei Jahre jüngere Schwester Anna-Lena über alles – nur nicht, wenn er mit seinen Freunden Olly und Speedy spielen wollte. Die beiden Jungen hatten ihn schon oft genug gehänselt, weil er immer auf Anna-Lena aufpassen musste. Außerdem konnten sie, wenn seine Schwester dabei war, nicht rauchen. Nicht deshalb etwa, weil Anna-Lena sie böswillig verpetzte. Nein, nur erzählte sie für ihr Leben gern Geschichten, und dabei konnte es schon passieren, dass sie sich einfach verplapperte. Ausgerechnet für diesen Nachmittag hatten Kevin und seine beiden Freunde bereits in der Schule verabredet, hinten im Wald, nahe dem ›M‹, zu rauchen. Als sie sich am Waldrand trafen, hatte Kevin den beiden sofort angesehen, wie begeistert sie über Anna-Lenas Anwesenheit waren. Bei Gott, war ihm das vielleicht peinlich.
    »Hy Olli, hy Speedy!«, begrüßte Anna-Lena Kevins Freunde fröhlich.
    »Hy, Anna-Lena«, kam es lahm von den beiden zurück.
    Einigermaßen betreten und ratlos standen sie nun da und wussten nicht was tun. Plötzlich fuhr Speedy herum.
    »Wir könnten Verstecken spielen«, schlug er grinsend vor.
    »Verstecken?«, wiederholten Kevin und Olli und starrten Speedy ungläubig an. Ihre Gesichter verrieten deutlich, dass sie Versteckspielen als ein Spiel für kleine Kinder ansahen.
    »Ja, hier im Wald«, ließ sich Speedy nicht davon abbringen. Doch kaum, dass Anna-Lena sich kurz von ihm ab-und Kevin zuwandte, nützte Speedy die Gelegenheit und gab ihnen mit Handzeichen zu verstehen, dass er etwas ganz anderes mit dem Spiel beabsichtigte: Rauchen. In den Augen von Kevin und Olli blitzte es erfreut auf.
    »Oh, ja«, waren sie auf einmal ganz begeistert. Nur Anna-Lena schloss sich dieser Begeisterung nicht an.
    »Warum müssen wir denn im Wald Verstecken spielen? Das können wir doch auch drüben auf dem Spielplatz.«
    »Ach, auf dem Spielplatz ist es doch stinklangweilig«, erwiderte Kevin forsch. Er wollte Speedy und Olli damit zeigen, dass er sich nicht von seiner Schwester beeinflussen lassen würde. »Im Wald ist es viel spannender.«
    »Aber da ist es dunkel«, sagte Anna-Lena und sah ihren Bruder bittend an.
    »Nee, die Sonne scheint doch«, mischte sich Olli nun ein. »Da kann man alles prima sehen.«
    »Außerdem spielen auf dem Spielplatz doch bloß kleine Kinder, die sich noch in die Hose machen«, gab Speedy zu bedenken. Das gab den Ausschlag, denn als kleines Mädchen wollte Anna-Lena auf keinen Fall gelten. Dieser Speedy erzählte das sonst garantiert morgen überall in der Schule herum und dann lachten ihre Freundinnen über sie.
    »Also, gut«, gab Anna-Lena nach.
    »Du darfst als Erste suchen«, bestimmte Kevin, der froh war, dass sie Anna-Lena nicht erst eine halbe Stunde lang überreden mussten. Sonst hätte das Ganze womöglich zu Hause doch noch ein kleines Nachspiel gehabt.
    »Du musst bis fünfzig zählen«, bestimmte Speedy, drehte sich um und brach krachend durchs Unterholz längs des Waldwegs. Kevin und Olli folgten sofort, um einem eventuellen Widerspruch Anna-Lenas zuvorzukommen.
    »Aber …« Anna-Lena kam nicht dazu, mehr zu sagen. Ihr wurde klar, dass sie jetzt mitspielen musste, sonst wäre sie bei Kevin und seinen beiden Freunden unten durch. Na ja, und ein kleines Kind war sie ja nun wirklich nicht mehr.
    »Eins, zwei, drei …«, begann sie zu zählen. Und fand, bei dreißig angekommen, dass bis fünfzig zählen schon recht viel war. Das würde ja ewig dauern, bis sie die drei Jungs gefunden hätte.
    »… neunundvierzig, fünfzig!«
    Um sie herum war alles still. Anna-Lena ging ganz nah an den Waldrand und spähte in den Wald. Aber natürlich konnte sie keinen von den Jungs sehen. Zwar entdeckte sie die Stelle, wo die drei durchs Unterholz gebrochen waren. Doch da war es ihr entschieden zu eng. Also ging sie ein paar Schritte weiter, bis sie gefahrlos in

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