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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Heizungsbetrieb gefunden hatte, war es für ihn deshalb vollkommen klar gewesen, von zu Hause abzuhauen und sein eigenes Leben zu führen. So ganz geklappt hatte es damit dann doch nicht, obwohl er seine Lehre durchgezogen hatte. Aber genau in dieser Zeit war es mit der Bauwirtschaft den Bach runtergegangen und er hatte in die Röhre geschaut, als er sich um Stellen beworben hatte. Somit war er auch heute noch auf die Unterstützung seines Vaters angewiesen. Der steckte ihm regelmäßig Geld zu, ohne Kommentar oder den Hauch einer Kritik an seinem Lebenswandel. Gerade so, als wüsste er um seinen Beitrag zu dieser Entwicklung, um seine eigene Schuld. Trotzdem waren Micha diese finanziellen Bekenntnisse inzwischen äußerst peinlich.
    Ein hämisches Lachen hinter ihm riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Zum Teufel, das war wirklich der bisher schärfste Fick meines Lebens«, sagte eine Stimme, die Micha sofort erkannte: Snake. Was hatte der um diese Zeit hier verloren? So früh am Tag kamen die sonst nie hierher. Sie mussten einen Parkplatz vor dem ›Skin‹ bekommen haben, sonst hätte er sie gesehen.
    »Mhm – Peggy war anschließend ziemlich sauer«, erwiderte Babyface.
    »Wieso das?«
    »Weil die Tussi mir einen geblasen hat.«
    »Echt!« Snake lachte grölend auf, als Babyface ihm dies erzählte. »Warum? War sie eifersüchtig?«
    »Nee … Sie mag es nur nicht, mir einen zu blasen.«
    Snake konnte sich nicht einkriegen. »Also war sie doch …«
    »Was weiß ich?!«
    »Dabei hat es ihr doch Spaß gemacht, dem Typ die Eier zu zerquetschen. Mann, hat der geschrieen. Wenn wir ihm nicht seine Schnauze verklebt hätten, hätte der mit seinem Geschrei ganz Ravensburg aufgescheucht.«
    »Na ja, lange hat er es ja nicht ausgehalten.«
    »Ja, ja, so ein Baseballschläger ist halt schon eine feine Sache.«
    Micha war mehr und mehr auf seinem Sitz zusammengesunken. Warum musste er das mit anhören? Er wusste sofort, dass er hier von einer Sache erfuhr, die ihn nichts anging und ihn, wenn es herauskam, in die größten Schwierigkeiten bringen würde. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hinausgerannt. Aber das würden Snake und Babyface mit Sicherheit mitbekommen und dann … Micha spürte, wie ihm der Schweiß aus allen Poren drang.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, ich meine …«
    Das Gespräch hinter ihm verstummte; die Bedienung war an den Tisch getreten und brachte den beiden ihre Getränke.
    »Wenn ich gleich abkassieren dürfte, Jungs«, sagte sie mit gelangweilt klingender Stimme. »Ich hab’ Feierabend für heute.«
    »Und, schon was vor heute Abend?«, fragte Snake, und Micha konnte sich sein lüsternes Grinsen nur zu gut vorstellen. »Ich hätte Zeit.«
    »Ja, ja, klar hast du Zeit, Snake. Schließlich will ja keine vernünftige Frau etwas mit dir zu tun haben. Also, vergiss es.«
    Nun war es Babyface, der dröhnend auflachte.
    »Jetzt hat sie es dir aber gegeben, Snakyboy. Das hätte auch von Peggy kommen können.«
    »Ich bin aber wirklich gut, Baby«, gab Snake sich noch nicht geschlagen. Währenddessen überlegte Micha krampfhaft, wie er das Bezahlen hinter sich brachte, ohne dass die beiden ihn bemerken würden. Hastig wischte er sich mit dem rechten Unterarm den Schweiß aus seinem Gesicht.
    »Sicher bist du gut, Superman. Aber genau davor habe ich ja Schiss. Du wärst zu gut für mich und das würde dich deprimieren und deiner Psyche schaden, und dann wärst du nicht mehr so gut.«
    Damit hatte sie Snake den endgültigen K.O. versetzt. Begleitet von Babyface’ Lachen, bezahlte er wortlos. Nachdem auch der seine Rechnung beglichen hatte, kam die Bedienung zu Micha.
    »Einen Kaffee?«
    »Ja«, stammelte Micha leise, nickte mehrmals mit dem Kopf und fühlte den Schweiß seinen Körper hinunterrinnen. In diesem Augenblick klingelte ein Mobiltelefon hinter ihm.
    »Ja!«
    Es war Babyface. Seine nicht zu seinem Kindergesicht passende dröhnende Stimme füllte den ganzen Raum. Micha nützte die Gelegenheit und bezahlte rasch.
    »Ist ja gut, Baby, mach mal halblang. – Wieso? Du hast doch gesagt, um sechs. Jetzt ist es erst halb fünf. – Was? – Ja, okay, ich komme. – Klaro hab ich den Wagen dabei. Trinke nur noch mein Bier leer, dann rauschen wir los. – Okay, ist gebongt.«
    Die Bedienung drehte sich um und ging zur Theke zurück.
    »Peggy meint, wir sollen sofort zu ihr kommen.«
    »Wieso denn das?«
    »Weiß nicht«, brummte Babyface. »Hat wohl irgend ’n

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