Astrilandis Buch 1
nicht aus den Augen gelassen, während dieser von einem Mast zum anderen sprang, um die Taue zu lösen oder festzuzurren. Seine Bewunderung war ihm anzusehen, und als Hero wieder an ihm vorüber kam, sagte er: „Herr, ich weiß nicht, ob ich von dieser Fahrt wieder lebend zurückkehren werde, aber wenn es so ist, dann möchte ich in Euren Dienst treten.“
Hero sah den Massonier überrascht an, dann sagte er: „Wie ist denn Dein Name?“ „Ich bin Xerus, der Sohn des Mastros. Mein Vater hat mit Pantheer, dem Herrn von Astrilandis Seite an Seite gekämpft und gesiegt.“ Hero hatte keine Zeit, sich für Xerus Angebot zu bedanken, denn der Wind wurde stärker und er musste eines der großen Segel einholen. Er rief deshalb: „Xerus, geh an das Ruder und halte es fest, bis ich hier fertig bin.“ Der junge Massonier befolgte Heros Befehl. Er war ein kräftiger junger Mann, der sich vor nichts fürchtete und Hero sah, wie die Blicke der Krieger auf ihn und Xerus geheftet waren. Vielleicht würde das beherzte Eingreifen von Xerus auch die übrigen Massonier ermutigen, sich an den Aufgaben an Bord zu beteiligen. Es war zwar nicht weit bis Miatris, aber die See war sehr unruhig. Kleine Schaumkronen tanzten auf den Wellen und der Himmel versprach keine Besserung. Graue schwere Wolken hingen im Norden, so dass jederzeit ein Unwetter hereinbrechen konnte. Kanto und Ipmeos halfen Hero bei den Arbeiten, so gut sie konnten. Aber beide waren auch keine Seefahrer und fürchteten sich vor den großen Wellen. Hero musste mit viel Kraft und großem Geschick die Segel einsetzen, um nicht vom Kurs abzukommen. Die Massonier waren dabei keine große Hilfe. Es waren große Furcht einflößende Krieger, doch ihre Mienen waren wie versteinert und viele von Ihnen hatten sich einfach auf die Bootsplanken gesetzt oder hielten die Reling umklammert. Hero blieb nichts anderes übrig, selbst die Segel zu hissen und sie richtig in den Wind zu stellen, wobei er über die Krieger hinwegsteigen musste. Statt die Leinen zu bedienen, hielten sie sich an den Masten fest, und so kam Hero immer wieder vom Kurs ab und musste das Boot neu in den Wind steuern.
Schon bald sah Hero am Horizont ein Schiff auftauchen, das sich in Richtung Süden bewegte. Nachdem das Boot ständig in den Wellentälern versank und er nur für kurze Momente einen Blick auf das entfernte Segelboot werfen konnte, änderte er sofort den Kurs und hielt auf dieses Schiff zu, denn er hoffte, dass es ein Boot seines Vaters war. Allmählich begriffen die Massonier, dass sie Heros Befehle besser befolgten, wenn sie nicht untergehen wollten. Hero war froh, dass er in letzter Minute noch ein paar der betrunkenen Astrilandier mit auf das Boot genommen hatte, denn der frische Seewind hatte sie inzwischen munter gemacht und wenigstens sie leisteten zusammen mit seinen Freunden gute Arbeit. Hero fragte sie nach Krotos, den er nicht im Palast vorgefunden hatte, und erfuhr, dass auch dieser mit seinem Vater auf dem Schiff war.
Der Palast war also ohne Führung und Bewachung. Die noch Anwesenden waren entweder betrunken oder schliefen noch. Erst jetzt erkannte Hero, welcher Gefahr er Astrilandis aussetzte. Selbst die Palastwache war wie betäubt an der Palastmauer gelegen und hatte von Heros Gegenwart kaum Notiz genommen. Was, wenn in seiner Abwesenheit, die Feinde den Palast in ihre Gewalt bringen würden? Aber nun war es zu spät für solche Überlegungen, Hero musste sehen, wie er seinem Vater auf schnellstem Wege zu Hilfe eilen konnte.
Der starke Wind blies sie in die Richtung des fremden Bootes, so dass sie dem Segler schnell näher kamen. Erst jetzt sah Hero, dass es sich um ein Schiff aus dem Norden handelte. Nur diese Boote hatten einen hohen Bug mit drei Köpfen, der einer Seeschlange nachgebildet war. Diese Vorrichtung war bei starken Wellen von Vorteil, da sie in den stürmischen Wellen des Nordmeeres sicher den Kurs halten konnten. Es war ein feindliches Schiff, das wie sie nach Miatris unterwegs war. Hero erkannte darauf die Unnitter an ihren roten Helmen. Wie sein Vater es ihm vorausgesagt hatte, waren es abtrünnige Verbündete, die sich Karikootos angeschlossen hatten oder auf eigene Faust Beute machen wollten. Er beschloss, dieses Schiff zu überholen, um seinen Vater noch auf dem Meer zu Hilfe zu kommen, er musste vor diesen Kriegern in Miatris ankommen.
Hero setzte trotz des Sturmes alle Segel und nahm wieder Kurs auf Miatris. Es war schon später Nachmittag und sie waren
Weitere Kostenlose Bücher