Astrilandis Buch 1
und fragte ihn: „Was, um Himmels willen ist hier vorgegangen?“, Wo sind die Unnitter?“ Der Mann antwortete: „Sie haben viele von uns getötet und die, die noch am Leben sind, haben sich im Getreidespeicher versteckt“, damit zeigte er mit der Hand in die Richtung, aus der Pantheer gekommen war. “Laonira und ihre Tochter haben sie mitgenommen. Oben auf der Terrasse haben sie einige Krieger zurückgelassen, die den Palast überwachen sollen.“
Hero hatte den Mann gestützt, der diese Worte gesprochen hatte. Seine Stimme war immer schwächer geworden. Als Hero ihn vorsichtig zurück gleiten ließ, sah er, dass ihm ein schmales Rinnsal Blut aus dem Munde lief. An Pantheers verzerrtem Gesichtsausdruck konnte Hero erkennen, wie zornig sein Vater wurde, als er hörte, was Karikootos angerichtet hatte. Er war viel schlauer und bösartiger, als er ihn eingeschätzt hatte. Die Niederlage der Bergvölker, die für Karikootos gekämpft hatten, die vielen Toten, die auf diesem Schlachtfeld gestorben waren, hatten ihn nicht daran gehindert, sofort aufzubrechen, um Miatris anzugreifen. Pantheer, der seinem Halbbruder immer ein gewisses Maß an Respekt entgegengebracht hatte, wurde schlagartig klar, dass dieser nun zu einem blindwütigen Eroberer geworden war, dem keine Tat zu grausam war, ihn zu besiegen. Er hatte nur ein Ziel: den Thron von Astrilandis zu erobern. Nur wenn er Karikootos selbst töten würde, fände das Morden ein Ende. Er durfte nicht zögern, wenn Laonira und Myadne nicht sterben sollten. Die abtrünnigen Unnitter würden für ein paar Perlen und Edelsteine alles tun, was Karikootos von ihnen verlangte. Er hatte die beiden Frauen in seine Gewalt gebracht und würde sie als Pfand für Verhandlungen einsetzen. Mit einem Blick auf Hero, sagte Pantheer: „Gib das Zeichen für die Krieger, wir können nicht länger warten.“
Während die Massonier und Astrilandier fast lautlos an der Palastmauer entlang schlichen, besprach Pantheer mit Hero einen Plan, wie sie die verbleibenden Krieger der Unnitter ausschalten konnten. Dann scharte er seine Leute um sich und erklärte ihnen den Aufbau des Palastes. Er würde mit Hero und den zehn Astrilandiern durch das vordere Tor hereinkommen und sich so verhalten, als ob sie nicht wüssten, dass der Feind auf sie wartete. Die Unnitter würden sofort angreifen, erst dann sollten die Massonier dazwischentreten, die sich bis dahin versteckt halten mussten. Ipmeos und Kanto führten zusammen mit Xerus die Massonier an. Aus dem Hinterhalt konnten sie die Unnitter niederstechen. Der Plan war gut und Hero bewunderte den scharfen Verstand und den Mut seines Vaters. Zum ersten Mal würde er mit ihm zusammen Seite an Seite kämpfen und er war überzeugt, dass sie die Unnitter im Handumdrehen besiegen konnten.
Karikootos war mit seinen Schiffen und den Unnittern genau zu dem Zeitpunkt in Miatris angekommen, als die letzten Körbe mit Perlen und Gold auf die Schiffe gebracht worden waren. Dieser Kriegstribut, der im Hafen noch vor Anker lag, sollte beim Einbruch der Nacht nach Astrilandis verschifft werden, wie Pantheer es gefordert hatte. Keiner der Bewohner von Miatris ahnte, dass Karikootos die Unnitter auf seiner Seite hatte und plante die Königin zu überwältigen und Miatris in seinen Besitz zu bringen. Deshalb hatten die Fischer der Insel den Herrscher des Nordens freundlich empfangen, da sie nicht ahnen konnten, was Karikootos im Schilde führte.
Als die Unnitter die Schiffe verließen und auf ein Kommando Karikootos die Bewohner von Miatris angriffen, war die Überraschung so groß, dass die meisten unbewaffnet niedergemetzelt wurden. Viele rannten in Panik davon, doch die Verfolger töteten sie unbarmherzig mit der Lanze oder dem Schwert, kaum einer entkam den grausamen Angreifern. Nicht einmal die Palastwache erhielt rechtzeitig Nachricht von dem Angriff, bei dem in kürzester Zeit ein Großteil der Bevölkerung niedergemetzelt und der Hafen verwüstet worden war. Karikootos ließ sofort den Schatz von den ankernden Schiffen umladen. Er machte sich dann auf den Weg hinauf in den Palast und rechnete nicht mit Widerstand. Als die Palastwachen jedoch die Unnitter mit ihren bluttriefenden Schwertern herannahen sah, schlossen sie das Tor und verwehrten Karikootos den Zugang zum Palast. Die Unnitter verloren keine Zeit und sammelten Brennholz, das sie vor der Palasttüre aufstapelten und setzten es in Brand. Schon nach kurzer Zeit konnten sie das Tor aufstoßen und in
Weitere Kostenlose Bücher