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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Kai strahlte wie ein kleiner Junge. Offenbar verwechselte er eine Geschäftsreise mit einem Ausflug ins Zeltlager.
    Wir standen mit gepackten Taschen vor dem Hotel und warteten auf Ilka, die kurz darauf mit ihrem Porsche-Cabrio heranbrauste. Ihr Auftritt war filmreif. Ilka verkörperte die perfekte Kreuzung aus mondäner Diva und erfolgreicher Businessfrau. Sie trug ihre obligatorische Sonnenbrille, die Lippen waren dunkelrot geschminkt, und um die Haare hatte sie sich kunstvoll ein Seidentuch geschlungen.
    »So, dann kann’s ja jetzt losgehen!«, verkündete sie aufgeräumt. Sie beugte sich über den leeren Sitz zu ihrer Rechten und öffnete von innen die Beifahrertür. »Alle Mann einsteigen.«
    Das sollte doch wohl ein Scherz sein! Selbstverständlich war ich davon ausgegangen, dass wir für den Trip nach Salzburg den hoteleigenen Minivan nehmen würden, der den Mitarbeitern für Dienstreisen zur Verfügung stand. Aber doch nicht dieses Matchbox-Auto!
    »Wir fahren mit Ihrem Wagen?«, fragte ich entsetzt.
    »Es sei denn, Sie möchten bis nach Salzburg laufen.« Ilka nahm die dunkel getönte Brille ab. »Es wäre ein Jammer, das schöne Wetter nicht auszunutzen. Ich fahre viel zu selten oben ohne.« Täuschte ich mich, oder hatte sie Kai bei dem letzten Satz kokett zugeblinzelt?
    Während Kai mit glänzenden Augen um den Wagen herumlief, beäugte ich skeptisch die Rücksitzbank. Wobei die Bezeichnung Bank an sich schon einer grenzenlosen Übertreibung gleichkam. Es war allenfalls eine Hutablage. Wenn man tatsächlich von einer Bank sprechen wollte, dann höchstens von einer Folterbank. Ein normal proportionierter Erwachsenenpopo würde hier nie und nimmer Platz finden.
    Von Kai, dem Autonarr, brauchte ich keine Hilfe zu erwarten. Im Gegenteil. Er war hin und weg und hatte nur noch Augen für die schwarze Luxuskarosse. Beinahe zärtlich strich er über einen der glänzenden Kotflügel. »Wahnsinn!«
    Genau. Ausnahmsweise war ich mal ganz seiner Meinung. Es war wirklich Wahnsinn, mit diesem Rennwägelchen auf Reisen zu gehen. Wie zum Geier sollten drei Erwachsene nebst Gepäck da reinpassen?
    »Und diese Formen erst.« Kai kriegte sich gar nicht wieder ein.
    Ilka lächelte so geschmeichelt, als hätte das Kompliment ihren eigenen Rundungen gegolten.
    »Wie viel schafft er auf grader Strecke?«
    »Wollen Sie’s ausprobieren?«
    Ohne Kais Antwort abzuwarten, stieg Ilka aus und warf ihm die Autoschlüssel zu. Womit wohl auch die Frage, wer hinten, auf der Hutablage, Platz nehmen durfte, geklärt war … Seufzend zwängte ich mich mit meiner Reisetasche auf die Rücksitzbank.
    »Dann mal los!« Kai, der es offenbar kaum erwarten konnte, dass es endlich losging, ließ den Motor aufheulen und fuhr an.
    »Halt, Ihre Tasche!«, rief Ilka.
    »Ach ja, richtig, meine Tasche. Die hätte ich glatt vergessen.«
    Kai legte den Rückwärtsgang ein und ließ das Auto zurückrollen. Vor lauter Euphorie hatte er sein Gepäck neben der Eingangstür stehen lassen. Zum Glück handelte es sich dabei nicht um meine Tasche – die hätte todsicher dableiben müssen. Es gab nämlich ein klitzekleines Problem: den Kofferraum. Dieser war bereits mit Ilkas Sachen belegt. Aber unsere Chefin fand auch für dieses Problem eine Lösung und für Kais Tasche ein hübsches Plätzchen: auf meinen Knien.
    »Geht’s?«, fragte Kai erstaunlich mitfühlend.
    »Wenn man davon absieht, dass meine Beine nicht mehr durchblutet werden«, stöhnte ich.
    Das sollte vorerst das letzte Mal gewesen sein, dass ich zu Wort kam. Während ich voll und ganz damit beschäftigt war, mein Gewicht von der rechten auf die linke Pobacke zu verlagern – und zwei Minuten später wieder zurück, genoss man im VIP-Bereich die Spritztour sichtlich. Ilka und Kai spielten Autoquartett. Zumindest klang es in meinen Ohren so.
    »Wie viel PS?«, fragte Kai beispielsweise.
    »345«, antwortete Ilka mit stolzgeschwellter Brust.
    »Von null auf hundert?«
    »In 5,1 Sekunden.«
    »Hubraum?«
    »3,6 Liter.« Und in diesem Stil ging es weiter.
    Bei so einem spannenden Unterhaltungsprogramm waren die Mitreisenden auf den billigen Plätzen schnell vergessen. Im Gegensatz zu mir durfte das mobile Pfadfinderorakel wenigstens etwas zum Gespräch beitragen. »In dreihundert Metern rechts abbiegen …«
    Obwohl es mich beinahe wunderte, dass eine Frau von Ilkas Kaliber ein Navigationsgerät brauchte. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass sie mit einer integrierten Satellitensteuerung auf die

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