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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Volltrottel.
    Da die Änderung der Sitzordnung nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte, musste ich mir eben etwas anderes einfallen lassen. Als Ilka und Kai einen Moment schweigend ihren Erinnerungen nachhingen, klinkte ich mich in das Gespräch ein. »Was ich vorhin im Meeting nicht vor der ganzen Mannschaft breittreten wollte: Die Werbekosten sollten wir noch einmal genau unter die Lupe nehmen, ich glaube, ich habe da einige Unstimmigkeiten entdeckt …« Wenn Ilka wirklich so ein Arbeitstier war, wie Conrad behauptet hatte, müsste sie den Köder eigentlich schlucken.
    »Melina!« Ilka verdrehte genervt die Augen. »Nun entspannen Sie sich mal. Wir haben Feierabend!«
    Zwei Stunden später fragte ich mich, was in aller Welt mich geritten hatte, mein weiches Bett für einen unbequemen Barhocker sausen zu lassen. Ein Jammer, dass diese blöden Dinger nicht wenigstens eine Lehne hatten! Aber dann wäre es ja ein Barstuhl und kein Barhocker, stellte ich scharfsinnig fest. Zu anspruchsvolleren Gedankengängen fühlte ich mich nicht mehr in der Lage, denn ich war komplett hinüber.
    Auf der Suche nach einer bequemen Sitzposition stützte ich mich auf der Theke ab. Während Ilka und Kai noch immer keine Ermüdungserscheinungen zeigten und munter miteinander plauderten, hatte ich Mühe, nicht von meinem Barhocker zu rutschen. Teils, um mich zu beschäftigen, teils, um mich wach zu halten, stopfte ich mich mit Erdnüssen und Pistazien voll, dabei drohten meine Augen vor Müdigkeit immer wieder zuzufallen.
    Plötzlich streckte Kai mir seine Hand entgegen und fragte sanft: »Darf ich bitten? Sie tanzen doch, oder?«
    Seine Schultern sahen verdammt einladend aus. Schön breit und gemütlich, gerade richtig, um meinen Kopf daran zu betten. Eigentlich wollte ich Kai einen Korb geben, doch ich konnte nicht anders, als mich von ihm auf die kleine Tanzfläche neben dem Pianospieler führen zu lassen. Unter Ilkas missgünstigen Blicken wiegten wir uns zu den leisen Klängen des Klaviers. Das Kerzenlicht spiegelte sich in Kais dunklen Augen. Seine Hand, die anfangs noch zwischen meinen Schulterblättern gelegen hatte, wanderte weiter abwärts, streichelte sanft meine Hüften und wagte sich schließlich bis zu meinem Po vor. Mein ganzer Körper schien unter Kais Berührungen zu brennen. Oh mein Gott! Die zarten Küsse, die er mir auf den Hals hauchte, trieben kleine Schauer über meinen Rücken. Mein Herz raste wie ein ICE, und mein Atem ging stoßweise. Kai dirigierte mich in eine kleine Nische, die durch einen Pfeiler vor neugierigen Blicken geschützt war. Unsere Körper drängten sich gegeneinander, und unsere Lippen fanden sich zu einem heißen, leidenschaftlichen Kuss. Während mich das fantasievolle Spiel seiner Zunge fast um den Verstand brachte, hatten sich seine Hände unbemerkt unter meine Bluse geschoben. Es durchzuckte mich wie ein Stromstoß, als er plötzlich meine Brüste umfasste.
    »Erwischt!« Erschreckt fuhr ich zusammen, als mir jemand von hinten auf die Schulter klopfte. »Sie haben geschlafen!«, sagte Ilka so triumphierend, als hätte sie mich mit dem Finger in der Nase ertappt.
    Ach du meine Güte, ich musste tatsächlich für einen Moment eingenickt sein. Wahrscheinlich war mein Kopf dabei auf die Theke gesackt, denn als ich mir verschlafen über mein Gesicht fuhr, spürte ich, dass dort Reste von Pistazienschalen klebten. Ich traute mich nicht, in Kais Richtung zu schauen, aus Angst, dass er mir sofort ansehen würde, was ich gerade im Traum mit ihm getrieben hatte. Mein Puls raste immer noch, und auch das leichte Pulsieren zwischen meinen Beinen war noch da. Verdammt, hätte Ilka mich nicht fünf Minuten später wecken können? Dann hätte es bestimmt ein Happyend gegeben …
    Ich fühlte mich immer noch leicht schlaftrunken und eigenartig benommen. »Glaubst du, dass du jetzt schlafen kannst?«, hörte ich Kai wie von fern fragen. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass die Frage nicht mir, sondern Ilka gegolten hatte. Und es dauerte noch ein bisschen länger, bis mir klar wurde, was an der Frage so eigenartig geklungen hatte. Glaubst DU, dass DU jetzt schlafen kannst? Seit wann waren Kai und Ilka denn per Du?! Verdammt, was hatten die beiden getrieben, während ich ein kleines Nickerchen gehalten hatte?
    In meinem Hotelzimmer angekommen, kickte ich als Erstes wütend die Schuhe von meinen Füßen, dann schlüpfte ich aus meinen Klamotten. »Glaubst du, dass du jetzt schlafen kannst?«, äffte

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