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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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er nur wenige Meter von dem Laden entfernt abgestellt hatte.
    »Was ist los? Warum fährst du auf einmal so langsam? Ist der Jungbulle schon wieder hinter uns?«
    »Duck dich, schnell!«, befahl ich Charlotte. »Dahinten ist er.«
    »Wer? Der Bulle?«
    »Nein, dein Mann! Nun mach schon!«
    Charlotte rutschte auf dem Beifahrersitz nach unten.
    »Er hat einen Strauß Rosen gekauft.«
    Meine Freundin schnappte hörbar nach Luft. »Weißt du, wie lange mir Andreas schon keine Rosen mehr geschenkt hat?« Die Sache mit den Blumen schien Charlotte mächtig zuzusetzen. Vor lauter Schluchzen konnte ich sie kaum verstehen. »N-i-c-h-t ei-einmal nach Bens Geburt hat er es fü-ü-ür nötig gehalten, mir ein mick-cke-riges Sträußchen von der Tankstelle mitzu-zu-bringen.«
    Leider hatte ich keine Zeit, sie zu trösten, denn die Verfolgungsjagd verlangte meine volle Aufmerksamkeit. Ein paar Häuserblocks weiter schien Andreas an seinem Ziel angelangt zu sein. Er parkte sein Auto am Straßenrand und stieg aus. Dann verschwand er in einem Hauseingang, über dem eine pinkfarbene Leuchtreklame angebracht war. Da ich noch nie zuvor in einem Freudenhaus gewesen war, hatte ich keine Ahnung, wie ein solches Etablissement von außen und geschweige denn von innen aussah. In meiner Vorstellung befanden sich Bordelle in einem zwielichtigen Randbezirk, einem Bahnhofsviertel oder von mir aus auch irgendwo auf dem platten Land, aber doch nicht mitten in einem ganz normalen Wohnviertel! Nun ja, die Dinge waren eben selten so eindeutig, wie man vielleicht annehmen könnte.
    »Fällt dir was auf?«, fragte ich Charlotte.
    »Was soll mir schon auffallen?«, klang es dumpf wie aus einer Pappschachtel aus dem Fußraum des Beifahrersitzes herauf.
    Ach ja, richtig, Charlotte konnte dort unten außer einer staubigen Fußmatte mit Hundehaaren überhaupt nichts sehen. »Er ist in einem Hauseingang verschwunden, du kannst also wieder hochkommen«, ließ ich meine Freundin wissen. »Dein Mann hat übrigens die Rosen im Auto vergessen.«
    »Das sieht ihm ähnlich«, schniefte Charlotte, während sie wieder auf ihren Sitz krabbelte. »Zu Hause vergisst er auch ständig, die Mülltüte mit rauszunehmen.« Am Ärmel ihres scheußlichen Kleides wischte sie sich die Tränen und auch ein kleines bisschen Schnodder ab. Sie hatte wohl doch recht: Zu irgendwas war eben alles noch zu gebrauchen …
    Nachdem wir eine Weile aus sicherer Entfernung schweigend auf den Hauseingang gestarrt hatten, legte ich meine Hand auf den Türgriff. »Ich gehe da jetzt rein.«
    »Aber es ist doch noch viel zu früh«, protestierte Charlotte und hielt mich am Arm zurück. »Er ist doch gerade erst angekommen. Vielleicht kehrt er ja auch noch einmal um, wenn er feststellt, dass er die Blumen vergessen hat.«
    »Ach was, dann wäre er längst schon wieder hier.«
    »Zieh wenigstens die Sonnenbrille und die Perücke auf, damit er dich nicht sofort erkennt, falls du ihm über den Weg läufst. Wer weiß, ob sie schon bei der Sache sind. Kann ja sein, dass er noch an der Bar rumhängt und auf Greta wartet.«
    Seufzend setzte ich die Brille auf und stülpte mir die Indianerperücke über. Das Ding juckte auf der Kopfhaut, als hätte sich eine ganze Läusekolonie dort eingenistet. Aber das war harmlos im Vergleich zu dem Gestank. Zweifelsohne hatte Charlotte ihr Squaw-Outfit in der gleichen Kiste auf dem Dachboden aufbewahrt wie das Pippi-Langstrumpf-Kostüm.
    »Bis später«, verabschiedete ich mich von Charlotte und stieg aus dem Kombi.
    Als ich mich vorsichtig dem Hauseingang näherte, konnte ich endlich auch die pinkfarbene Leuchtschrift entziffern. In geschwungenen Buchstaben stand dort »Kopfarbeit« zu lesen, daneben war – ebenfalls in Pink – eine kleine Schere abgebildet. Am liebsten wäre ich sofort zu Charlotte zurückgelaufen, um ihr diese wunderbare Kunde zu überbringen. Aber für eine Entwarnung war es noch zu früh. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass sich Gretas Wohnung zufälligerweise im gleichen Haus befand wie der Friseursalon. Ein nervöses Kribbeln huschte über meinen Rücken.
    Zögernd betrat ich das Geschäft und sah mich vorsichtig im Eingangsbereich um. Die Luft war rein. Keine Spur von Andreas. War das jetzt gut oder eher schlecht? Auf der einen Seite war ich natürlich nicht allzu scharf darauf, von Charlottes Ehemann beim Spionieren erwischt zu werden. Auf der anderen Seite: Wenn er nicht hier war, wo war er dann? Falls sich Andreas tatsächlich in diesem

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