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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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verschwinden?!«
    »Muss das sofort sein? Ich warte auf einen wichtigen Anruf. Kannst du die Pakete nicht erst einmal bei dir unten am Empfang stehen lassen?«
    »Tickst du noch richtig?!«, fauchte Verena. »Hier kann man doch ohnehin kaum treten. Außerdem ist die Rezeption keine Lagerhalle.«
    War Verena mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden? Sonst stellte sie sich doch auch nicht so an. Als ich ein paar Minuten später an die Rezeption kam, konnte ich sie zuerst nirgendwo entdecken.
    »Verena? Verena, bist du da?«
    »Ich bin hier«, tönte es hinter einer Wand aus Paketen hervor. Sie soll mal lieber dafür sorgen, dass diese Packstation verschwindet, anstatt sich wegen fünf Bobbycars ins Hemd zu machen, dachte ich.
    »Wer hat denn dieses ganze Zeug bestellt?« Neugierig beäugte ich die rechteckigen Kartons.
    »Na, du!«
    »Iiiich? Sind die Pakete etwa alle für mich?«, fragte ich mit brüchiger Stimme, weil ich die Antwort bereits ahnte.
    »Alle für dich. Alle fünfzig.«
    »Oh mein Gott!« Ich konnte es Verena nicht verdenken, dass sie mich angesichts der Liefermenge sofort herbeizitiert hatte. Irgendwas musste verdammt schiefgelaufen sein. Auf gut Glück riss ich das erstbeste Paket auf. Zum Vorschein kam ein feuerwehrrotes Bobbycar. Auch im zweiten Paket befand sich ein Bobbycar. Und ebenso im dritten, vierten und fünften. Der Inhalt der Pakete war korrekt, nur mit der Anzahl stimmte etwas nicht.
    Zu allem Überfluss tauchte in diesem Moment auch noch Ilka am Empfang auf. Die Fürstin der Finsternis machte ihrem Namen wieder einmal alle Ehre. »Was ist das?«, fragte sie drohend, während ihre Augen Funken sprühten.
    »Bobbycars«, kam Verena mir zu Hilfe.
    »Bitte was?«
    Als ich Ilkas entgeisterten Blick sah, fiel mir ein, dass sie von Kinderspielzeug vermutlich genauso viel Ahnung hatte wie ein Dreikäsehoch von Businessplänen. »Rutschautos«, setzte ich deshalb sicherheitshalber noch hinzu.
    »Korrigieren Sie mich bitte, falls ich etwas durcheinanderbringe. Aber wenn mich nicht alles täuscht, hatte ich mein Okay zu einem Kinderparadies gegeben und nicht zu einem Fuhrpark.«
    »Ein Missverständnis, weiter nichts.«
    »Dann klären Sie dieses Missverständnis umgehend. Und sorgen Sie dafür, dass die Pakete hier verschwinden!«
    Was leichter gesagt als getan war. Denn der Bestellschein war alles andere als missverständlich. Bestellter Artikel: Bobbycar, rot. An der Bestellmenge gab es ebenfalls nichts zu deuteln: 50. Irgendjemand – und ich konnte mir an einer Hand abzählen, wer – musste bei der Anzahl eine Null ergänzt haben. Ging dieser Psychoterror jetzt schon wieder los?! Mein Magen krampfte sich zusammen. Mir war speiübel.
    Zum Glück verhielt sich die Vertriebsleiterin von Fun & Toys sehr entgegenkommend. Da wir auch das übrige Spielzeug sowie Sandkasten, Klettergerüst und Schaukel bei ihrer Firma bestellt hatten, erklärte sie sich aus Kulanz bereit, die gelieferte Ware zurückzunehmen.
    Erleichtert atmete ich auf, als alle Pakete – mit Ausnahme der fünf tatsächlich benötigten Bobbycars – wieder im LKW verstaut waren. Eigentlich hätte es mir nun besser gehen müssen, doch stattdessen wurde die Übelkeit, die mich in Wellen überkam, immer schlimmer und schlimmer. Verdammt, gleich würde ein Unglück passieren … In Rekordzeit sprintete ich zur Toilette und entledigte mich meines Frühstücks.
    Ich hatte schon immer einen nervösen Magen gehabt, offenbar war mir die Aufregung nicht bekommen. Einen anderen Grund für meine Übelkeit konnte – oder wollte? – ich mir nicht vorstellen. Doch mein Unterbewusstsein war hartnäckig und zwang mich, den unerfreulichen Tatsachen ins Gesicht zu sehen. Ach, du heiliger Strohsack! Meine Augenlider begannen nervös zu flattern. Panisch rechnete ich noch einmal nach, doch es blieb dabei: Meine Periode war bereits seit drei Tagen überfällig.
    Nein, nein, völlig ausgeschlossen, ich konnte gar nicht schwanger sein, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Schließlich hatte ich brav die Pille geschluckt! Geschluckt ja, allerdings hatte ich es vor lauter Stress und Aufregung mit der Pünktlichkeit nicht immer so genau genommen. Das sah mir eigentlich gar nicht ähnlich. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich relativ kurz hintereinander mit zwei Männern geschlafen hatte, die vermutlich beide nicht allzu scharf darauf waren, Papa zu werden …
    Dank Charlotte, die bei Bens Zeugung nichts dem Zufall überlassen hatte, kannte ich mich

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