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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Feier doch einfach um«, empfahl mir der Mitarbeiter der Druckerei pragmatisch.
    »Tolle Idee, ich bin sicher, an einem ganz gewöhnlichen Mittwochabend werden uns die Gäste bestimmt die Bude einrennen.«
    Zum Glück nahm der Mann, der es mit seinem Vorschlag sicher nur gut gemeint hatte, mir die Ironie nicht übel. »Ach, wissen Sie«, sagte er, »wenn es etwas umsonst gibt, kommen die Leute doch sogar zur Eröffnung einer Dose Ravioli.«
    Darauf wollte ich mich lieber nicht verlassen. Heiliger Strohsack, wie sollte ich es bloß schaffen, auf die Schnelle neue Einladungskarten herbeizuzaubern? Verzweifelt starrte ich auf das Blatt Papier mit der Druckfreigabe, so als könnte ich dort die Antwort finden.
    Plötzlich stach mir etwas ins Auge. Moment mal, was war denn das?! Oben in der Kopfzeile konnte man das Datum, die Uhrzeit und die Rufnummer des Anschlusses erkennen, von dem aus das Fax das Hotel verlassen hatte. Fakt war: Die Freigabe war nicht von unserer Abteilung aus versandt worden! Es war die Nummer des Faxgerätes, das in Ilkas und Conrads Vorzimmer stand. Mein Puls raste, und meine Gedanken überschlugen sich. Hatte womöglich Ilka … um mir eins auszuwischen und mich loszuwerden …? Andererseits ließ Conrad ihr bei Personalentscheidungen freie Hand. Warum sollte sie sich also solche Mühe machen? Weil Conrad vermutlich alles andere als erfreut darüber wäre, wenn seine Tochter ausgerechnet seine Geliebte feuern würde, gab ich mir selbst die Antwort.
    Was dagegen sprach, war jedoch die Tatsache, dass die Intrigen gegen mich bereits losgegangen waren, als Ilka von Conrad und mir noch überhaupt nichts gewusst hatte. Der Zettel mit der Terminverschiebung war verschwunden, bevor Ilka mich im Haus ihres Vaters angetroffen hatte. Auch das Gerücht, dass ich schwanger wäre, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits kursiert. Aber vielleicht war Ilka ja auch einfach nur auf den fahrenden Zug aufgesprungen und machte mit Kai gemeinsame Sache?
    Schaudernd dachte ich an unsere kleine Unterredung auf der Damentoilette. Falls die Fürstin der Finsternis tatsächlich an dem Komplott gegen mich beteiligt war, musste sie sich insgeheim halb totgelacht haben, dass ich mit dem Problem ausgerechnet zu ihr gekommen war.
    Hilfe!!! Langsam wusste ich überhaupt nicht mehr, was ich glauben sollte. Mir rauchte der Kopf. Obwohl ich die Möglichkeit, dass Ilka und Kai unter einer Decke steckten, nicht gänzlich ausschließen wollte, drängte sich mir noch ein anderer Gedanke auf: Kai wusste, dass ich ihn verdächtigte, meine Arbeit zu sabotieren, und er konnte sich natürlich an einer Hand ausrechnen, dass ich die fingierte Druckfreigabe nicht einfach so hinnehmen, sondern Nachforschungen anstellen würde. Vielleicht hatte er das Fax absichtlich von einem anderen Anschluss aus verschickt, um mich auf eine falsche Fährte zu locken.
    Nervös kaute ich auf meinem Bleistift herum. Wem auch immer ich diesen Schlamassel zu verdanken hatte, nun galt es, Schadensbegrenzung zu betreiben. Nachdem ich das Problem mit den fehlerhaften Einladungskarten ein ums andere Mal in meinem Kopf hin und her geschoben hatte, fiel mir endlich eine Lösung ein: noch mehr Rosen! Aufkleber in Form einer Blüte mit dem richtigen Datum, um den Druckfehler zu überdecken. Jawohl, so könnte es funktionieren! Das bestätigte mir auch der Sachbearbeiter der Druckerei, der mir versprach, sich sogleich dahinterzuklemmen.
    Ich atmete auf. Wie’s aussah, war es mir gerade noch einmal gelungen, den Kopf in allerletzter Minute aus der Schlinge zu ziehen.
    »Egal, was du tust, aber tu was!«, befahl mir Charlotte, mit der ich in der Mittagspause telefonierte, um sie über die neusten Ereignisse zu informieren. Dass die Fürstin der Finsternis bei dieser Schweinerei mitgemischt haben könnte, hielt Charlotte durchaus für denkbar. Fakt war jedoch ihrer Meinung nach, dass Kai der Strippenzieher war. »Tu etwas, hörst du?!«
    Wenn das mal so einfach gewesen wäre! Als Kai an diesem Nachmittag das Büro verließ, um mit Ilka weiter über die Einrichtung der Mottozimmer zu beratschlagen, flitzte ich, ohne eigentlich genau zu wissen, was ich dort suchte, an seinen Computer. Und nun? Unschlüssig griff ich nach der Maus. Was sollte ich tun? Die Festplatte formatieren? Das wäre ein adäquater Vergeltungsschlag gewesen, aber für mich eindeutig eine Nummer zu groß. Ich war ohnehin das reinste Nervenbündel, mein Puls raste, und meine Hände waren so feucht, dass sie auf der

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