Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Diese Gruppe wird nur für Singlefrauen über dreißig offen sein. Wir werden ein Manifest haben, das alle neuen Mitglieder unterzeichnen müssen.
Das offizielle JUNGFERn-Manifest
• Wir werden keine Partys von liierten oder verheirateten Freunden besuchen, wenn diese nicht versprechen, KEINEN passenden Partner einzuladen, der sich als so widerwärtig entpuppt, dass wir glauben müssen, unsere Freunde halten uns für verzweifelt.
• Wenn wir bei einem Familienfest von jüngeren Cousins oder Geschwistern umgeben sind, werden wir nicht zusammenzucken, wenn eine ältere Tante, alle anderen Erfolge unseres Lebens ignorierend, fragt: »Und du bist die Unverheiratete, richtig?«
• Wir werden Listen mit Porzellan und Handtüchern ausgeben und Freunde dazu zwingen, uns Geschenke zu kaufen, die wir wirklich wollen, anstatt Singlekochbücher.
• Bei Hochzeitsfeiern von Freunden werden wir nicht mit Teenagern und dem Blumenmädchen um den Brautstrauß kämpfen wie Verhungernde um Essenrationen.
• Wenn wir einen Mann kennenlernen, werden wir uns nicht mehr fragen, ob er vielleicht der Richtige sein könnte, sondern uns mit dem richtigen Augenblick begnügen.
• Sollte kein Mann auftauchen, dann finden wir es akzeptabel, eine Beziehung mit einem BBF (einem Batterie betriebenen Freund) zu beginnen.
• Wir werden nicht mehr darauf warten, den Richtigen zu treffen, um etwas mit ihm zu unternehmen. Wir werden stolz allein essen, allein reisen und neue Abenteuer wagen, wann immer es möglich ist.
Mein Leben wird nur dann interessant werden, wenn ich es dazu mache. Als Joel und ich nach dem Stück Schluss gemacht haben, habe ich nicht um ihn gekämpft. Ich habe es einfach akzeptiert. Ich kontrolliere zwar nicht, was Doug macht, aber ich kontrolliere mein eigenes Schicksal. Deswegen rief ich Melanies Freundin Holly an. Ich werde die Radiosendung machen, ein Mal und nur ein Mal. So werde ich meine Karriere als Hellseherin beenden und die Chance wahrnehmen, ein bisschen zu leben. Wenn man im Leben keinerlei Chancen wahrnimmt, was ist dann der Sinn? Ich weiß, dass es riskant ist, aber es ist eben keine der Möglichkeiten, die sich oft bietet. Mir ist bewusst, dass nicht jeder das für eine gute Idee halten wird, aber in einer Radiosendung zu sein ist genau die Art von aufregendem Abenteuer, die mein Leben braucht. Ich muss aufhören, durch Bücher zu leben, aufhören, nur eine Leserin zu sein, und anfangen, eine Macherin zu sein. Als erstes offizielles Mitglied von JUNGFER trage ich die Verantwortung, für andere ein Vorbild zu sein.
Sechsundzwanzig
WIDDER
Heute beginnt ein neues Wagnis. Ziehen Sie
eine Karte als Hilfe, damit Sie Ihre Reise planen
und unnötige Umwege vermeiden können.
Ich komme zwanzig Minuten zu spät zu meinem Treffen beim Radio. Ich habe Agenten angerufen. Als Melanies Freundin Holly mich anrief, um zu fragen, ob ich einen Agenten habe, hatte ich das Gefühl, etwas sagen zu müssen. Anscheinend haben alle anderen großen Talente einen eigenen Agenten. Wer weiß? Ich habe ihr gesagt, dass ich einen hätte, was genau genommen eine Lüge war. Ich habe daran gedacht , einen Agenten zu suchen, aber ich hatte so viel zu tun, zum Beispiel das Haus putzen und mit meinem Leben weitermachen.
Als ich nach dem Gespräch mit Holly auflegte, wusste ich, dass ich jemanden anrufen sollte. Die Zeit lief mir davon. Als ich heute Morgen herumtelefonierte, waren mehrere Agenten daran interessiert, mich zu vertreten, aber ich musste einen finden, der heute Nachmittag frei hatte. Es stellte sich heraus, dass die meisten Agenten einen vollen Terminplan hatten. Man sollte meinen, dass einige von ihnen für solche Notfälle ein paar freie Stunden einplanen würden. Das riet ich ihnen. Ich wollte das Treffen schon absagen, aber ich wusste, dass ich es nicht konnte, beziehungweise, dass ich nie wieder den Mut hätte, es durchzuziehen. Holly sagte, dass ich einiges unterschreiben müsse, bevor ich auf Sendung gehen konnte, und dass ich meinen Agenten mitbringen solle, damit er es sich durchliest. Ich beschloss, das als Vorschlag zu nehmen, anstatt als festen Plan. Ich denke, an diesem Punkt habe ich zwei Möglichkeiten: Ich kann entweder versuchen zu bluffen, oder ich muss absagen. Ich werde auf gar keinen Fall absagen. Das ist die Chance für mich. Wenn ich die Sendung nicht mache, kann ich auch gleich zugeben, dass mein Leben für immer langweilig sein wird.
Die Büros des Radiosenders liegen im Zentrum
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