Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
der dabei erwischt wurde, wie er im Damenklo unter den Türen hindurchspähen wollte.
»Ich habe Sophie auf der Fähre gesehen und bin einfach zu ihr gegangen, um hallo zu sagen.«
»Na, jetzt hast du ja hallo gesagt.« Doug hat es inzwischen geschafft, sich an meine Seite zu kleben wie eine Art siamesischer Zwilling.
»Doug!« Ich sehe ihn mit einem Blick an, der hoffentlich klarmacht, dass ich finde, er benimmt sich wie ein Idiot. Ich drehe mich ein wenig von ihm weg, aber solange ich nicht bereit bin, mich zu befreien, entkomme ich Dougs Griff nicht. Er klebt an mir wie ein Kaugummi in meinen Haaren. Ich sehe wieder zu Nick. Er hat seine Hände tief in die Taschen gesteckt und beugt sich ein bisschen vor. Ich stelle mir plötzlich vor, wie die beiden mit fliegenden Fäusten gegeneinander kämpfen. Doug würde gewinnen, er hat Nick mindestens zwölf Zentimeter Größe und zwanzig Kilo Gewicht voraus. Bei meinem Glück würde das Ganze damit enden, dass Doug Nick wie einen Walimbiss in einer Delfinarium-Show über die Reling hängen lässt.
»Ich habe gerade die Neuigkeit erfahren. Ich denke, ein Glückwunsch ist angebracht«, sagt Nick zwischen zusammengebissenen Zähnen. Doug entspannt sich etwas.
»Danke. Es war unausweichlich, wir sind seit fünf Jahren zusammen.«
»Eigentlich seit sechs.« Ich sage das, als hätte es irgendeine Bedeutung. Sowohl Doug als auch Nick unterbrechen ihr Starrduell lange genug, um mich anzusehen.
»Ich sehe, dass ihr beide füreinander gemacht seid.« Aus irgendeinem Grund klingt dieses Kompliment aus Nicks Mund, als würde er mich beleidigen. »Ich verschwinde dann mal.« Nick beugt sich vor, zieht mich von Doug weg und küsst mich auf die Wange. »Herzlichen Glückwunsch. Ich weiß, wie sehr du dir das gewünscht hast«, sagt er mir leise ins Ohr, bevor er mich loslässt. Die Worte sind durch seinen Atem ganz warm und kitzeln mich im Ohr. Doug zieht mich wieder zu sich, und ich kippe an seine Seite zurück, als wäre ich mit einem Gummiband an ihm befestigt.
»Viel Spaß bei deiner Konferenz«, murmele ich. Nick lächelt mich warm an und schüttelt Jane die Hand, bevor er weggeht.
»Na, der hat vielleicht Nerven«, sagt Doug kopfschüttelnd.
»Was meinst du?«
»Hierherzukommen, um dich anzumachen. Was ist so schwierig daran zu kapieren, dass wir verlobt sind? Jeder kann sehen, dass er verrückt nach dir ist.«
»Ach wirklich?«, frage ich. Doug sieht mich an.
»Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass du noch etwas für ihn empfindest? Würdest du diesen Bücherwurm mir vorziehen?« Jane und Jeremy sehen aus, als wollten sie noch schnell verschwinden, bevor es zu einer Szene wie aus einer Seifenoper kommt. Das hier ist genau die Art von Gespräch, die ich normalerweise gern belausche.
»Sei doch nicht gleich so heftig. Ich habe ja nur eine Frage gestellt. Da läuft nichts. Er fährt zu einer Konferenz auf die Insel und wollte mir nur hallo sagen. Er ist ein Freund.«
»Lassen wir es gut sein, tun wir so, als sei es nie passiert. Er wird wahrscheinlich zu dieser Skeptiker- Konferenz gehen, weißt du. Er sieht genauso aus.«
»Woher weißt du von der Skeptiker-Konferenz?«
»Das hat mir der Fernsehsender erzählt. Sie versuchen, einen Sprecher der Gruppe für ihre Show zu bekommen. Sie fanden, dass ich das wissen sollte.«
»Welche Show?«
»Der Lokalsender macht am Samstag eine Sendung über Hellseher. Sie haben mich angerufen und gefragt, ob wir mitmachen. Sie sind an unserer Erfahrung interessiert und wie wir wieder zusammengekommen sind. Sie fanden, dass es eine tolle, menschliche Geschichte abgibt.«
»Du hast ihnen doch sicher gesagt, dass wir da nicht mitmachen, oder?«
»Natürlich habe ich zugesagt. Das wird ein tolles Erlebnis. Ich wollte schon immer mal ins Fernsehen.«
»Ich will aber nicht ins Fernsehen.«
»Sei doch nicht albern. Das wird Spaß machen. Wenn es dir nicht gefällt, dann lass mich das Reden übernehmen. Au ßerdem warst du toll bei Hollys Radioshow, stell es dir einfach als Radio mit Bildern vor.«
»Hattest du vor, mir das irgendwann zu erzählen?«
»Natürlich, ich habe gerade eben, als ich mit Jeremy übers Deck ging, mit dem Typen telefoniert. Ich habe nach dir gesucht, um es dir zu erzählen, als ich dich mit dem ungläubigen Thomas entdeckt habe. Du solltest vorsichtig sein. Wenn er tatsächlich ein Skeptiker ist, könnte er versuchen, sich mit dir anzufreunden, um deine Fähigkeiten zu ruinieren. Er ist so ein Typ,
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