Aszendent zauberhaft
dass Sie nach ihnen suchen, soll ich?«
»Ja bitte«, hauchte Perpetua.
»Nein!«, brüllte Constance. »Das hieße ja wohl nur, sie vorzuwarnen! Aber Sie können dieser Essie Rivers von mir ausrichten, dass sie keinen Penny aus unsrem Slo rausholen wird. Nicht einen lausigen Penny!«
Phoebe runzelte die Stirn. »Ich bin überzeugt, dass Essie nicht im Entferntesten an Geld interessiert ist. Weder an dem von Slo noch von sonst jemandem.«
»Warum sollte sie sich denn sonst mit ihm angefreundet haben?«, höhnte Constance. »Man kann ja wohl kaum behaupten, dass Slo abgesehen vom Geld ein guter Fang wäre! Und
das sage ich als jemand, der ihm auf familiäre Art halbwegs zugetan ist. Aber er ist schmuddelig und tollpatschig und Kettenraucher und alles andere als wortgewandt …«
Perpetua kicherte. »Wie Rosemary Clooney sieht er nicht gerade aus.«
»George«, seufzte Constance. »George Clooney, unsre Perpetua. Aber sie hat Recht. Slo ist kein Bild von einem Mann, oder?«
Wo sie Recht hat, hat sie Recht, dachte Phoebe. »Mag sein. Aber er ist nett und lustig.«
»Und vielleicht lieben sich die beiden?«, warf Rocky ein.
»Liebe? Liebe ?« Constances Gesicht nahm die Farbe des Abendrots an. »Seien Sie mal nicht so unverschämt! Liebe war im Bestattungsinstitut Motion noch nie zu Gast.«
Perpetua lächelte melancholisch. »Leider.«
Unter Gejohle und stürmischem Applaus beendeten die Cancan-Tänzerinnen ihren Auftritt mit einem Abgang im Stil der Tiller Girls und schoben sich am linken Bühnenrand wie eine Ziehharmonika zusammen, was zur Folge hatte, dass Topsy Turvey ihre kunterbunte Truppe lang und laut zusammenbrüllte. Prinzessin, dachte Phoebe, würde wirklich ausgesprochen gut dazupassen.
»Wie auch immer«, sagte Constance finster, als der Lärm wieder abgeebbt war. »Ich warne Sie, Phoebe, unterstützen Sie die beiden nicht länger in dieser lächerlichen Liaison. Essie Rivers wird sich nie im Leben in unsere Familie einschleichen können, und auch nicht in unsere Firma oder unsere Bankkonten. Und jetzt gehe ich Joy Tugwell suchen und sage ihr, was für eine Dirne sie an ihrem Busen genährt hat.«
»Viper«, sagte Rocky.
»Was?«
»Vipern nährt man am Busen, nicht Dirnen.«
Perpetua kicherte wieder. Constance allerdings nicht.
»Na toll«, seufzte Phoebe, als die Motions davonstapften. »Jetzt habe ich nicht nur Essies Leben auf den Kopf gestellt, indem ich die Geburtstagsmagie an ihr ausprobiert habe, sondern auch noch dem armen alten Slo einen Familienkrach beschert. Meinst du, wir sollten die beiden warnen?«
»Wenn wir sie finden könnten, ja, aber da es ihnen bislang gelungen ist zu entkommen, glaube ich, wir lassen es besser. Wo sollten wir mit der Suche überhaupt anfangen?«
»Vielleicht noch mal in Essies Appartement? Vielleicht sind sie inzwischen dorthin zurückgekehrt. Nein, wenn ich es recht bedenke, wohl kaum gemeinsam. Die Tugwells haben sicher irgendeine Art Frühwarnsystem installiert, das tödliche Strahlen aussendet, um eventuelle Verehrer auszuschalten. Also …«
Als nun der kleine Tony und die enorme Joy auf die Bühne kletterten, wurden sie von erneutem Beifall der Landbevölkerung begrüßt, der alles übertönte, was Phoebe vielleicht hätte sagen wollen. Tony hatte ein blaues Auge im Frühstadium, und Joy sah alles andere als freudestrahlend aus. Der vorangegangene Jezebel-Tumult hatte die Beziehung der Tugwells sichtlich belastet. Dennoch versuchten sie, den hohen Tieren vom Gemeinderat eine vereinte Front zu präsentieren, und gaben sich ganz wie die Fernsehmoderatoren Richard und Judy.
»Ich bin sicher, ihr werdet mir alle zustimmen«, schrie der kleine Tony ins Mikrofon, untermalt von einer Salve zahlreicher Rückkoppelungen, »dass sowohl Martin Puseys Hoi-Pollois wie auch Topsy Turveys Cancan-Tänzerinnen uns eine tolle Show geliefert haben!«
Alle grölten Zustimmung.
»Und nun«, die enorme Joy schnappte sich das Mikrofon, »bevor wir den Abend mit einem enorm beeindruckenden
Feuerwerk von The Gunpowder Plot abrunden, kommt jetzt als Hochgenuss das große Bühnenfinale!«
Es folgte ein Moment unziemlichen Gerangels um das Mikrofon. Tony gewann.
»Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, um uns die Talente der international berühmten Dancing Queens zu sichern, die uns nun eine kleine Cabaret-Vorführung darbieten.«
Die Menge bekundete lautstark ihre Anerkennung.
Die enorme Joy schnappte ein letztes Mal zu. »Ich bin überzeugt, Sie begrüßen
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