Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
Vom Netzwerk:
Constance und Perpetua wird es schwerfallen, uns in diesem Getümmel ausfindig zu machen.«
    Bevor sie nach ihren Sandalen griff, beugte Essie sich hinüber und küsste ihn auf die Wange. »Danke. Ich habe jede einzelne Minute des heutigen Tages genossen. Du hast mich ins Leben zurückgeholt.«
    Slo errötete und brauchte eine Weile, bis er seine Socken und Schuhe angezogen hatte. »Und du hast noch viel mehr für mich getan, Schätzchen. Sehr viel mehr. Also, lass uns gehen.«
    Hand in Hand gelang es ihnen allmählich, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen, die in zahlreichen Reihen um die Bühne herum saß.
    Die Cancan-Tänzerinnen aus Bagley-cum-Russet tobten Beine schwingend und jauchzend wie üblich reichlich ungeordnet über das Podium.
    »Wir hätten die Picknickdecke mitnehmen sollen«, murmelte Slo, »sieht aus, als müssten wir uns einfach ins Gras setzen. Wird nicht gerade sehr bequem. Wirklich ziemlich ausgedörrt. Gib mir die Hand, ich helf dir runter.«
    Unter Schwierigkeiten und vielen verärgerten Seitenblicken ihrer Nachbarn gelang es Essie und Slo schließlich, unauffällig in der Menge unterzutauchen. Slo fing an mitzuklatschen, als Sukie, Roo, Joss und die anderen Cancan-Tänzerinnen versuchten, zu Offenbachs größtem Erfolg Rad zu schlagen, ohne sich selbst oder andere ernstlich zu verletzen.
    Essie klatschte nicht.
    Sie sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. Was in aller Welt ging hier vor? Wohin sie auch sah, waren Paare auf dem
strohtrockenen Gras selig hingebungsvoll, tja, am Knutschen. Alte Paare, junge Paare und Paare aller Altersstufen dazwischen.
    Es ging zu wie bei einer mittleren ländlichen Orgie.
    Es ging zu wie an jenem Abend, als sie in Twilights die vollständige Geburtstagsmagie praktiziert hatte …
    »Die sind super, was?« Essies Nachbar, ein rotgesichtiger Mann aus Bagley, stupste sie an und nickte zur Bühne hin.
    »Was? Wer? Oh ja, toll.«
    »Sie haben die Eröffnungsnummer verpasst. Die waren auch echt gut, Martin Puseys Hoi-Pollois. Für die sind Sie zu spät gekommen.«
    Na, Gott sei Dank, dachte Essie und beäugte mit wachsender Sorge das kommunale Love-in um sich her.
    »Ich und meine Veronica finden die ja echt klasse«, fuhr der rotgesichtige Mann fort. »Vor allem denen ihre ›Three Old Maids‹.«
    »Es heißt ›Little‹«, korrigierte Essie automatisch und bemerkte unangenehm berührt, wie seine Veronica mit verklärtem Lächeln unter dessen Hemd den Bierbauch des rotgesichtigen Mannes streichelte. »Das Lied heißt ›Three Little Maids From School‹.«
    »Ja, das isses.« Der Rotgesichtige erwiderte nun bierselig die Aufmerksamkeiten seiner Veronica. »Lustiger Gesang. Hübsche Lieder. Und diese Cancan-Mädels sind auch prima. Sexy und das. Aber lange nicht so wie meine Veronica.«
    Essie wandte den Blick ab, als das Geknutsche nun immer heftiger wurde.
    Diese Pärchen, dachte Essie, als sie sich umschaute, wechselten in der Öffentlichkeit sonst wahrscheinlich nicht einmal Koseworte miteinander, und jetzt konnten sie die Finger nicht voneinander lassen?!

    Entweder hatte man allen einen von Sukie Ambroses Liebestränken verabreicht, oder …
    »Zum Teufel noch mal!«, murmelte Essie, als die größte Cancan-Tänzerin gerade unter lautem Gejohle von der Bühne purzelte. »Phoebe! Phoebe hat mit der Geburtstagsmagie herumgezaubert!«

19. Kapitel
    N ach Beendigung ihrer Schicht als Wahrsagerin hatte Phoebe Essies Appartement verschlossen vorgefunden. So war sie noch immer als Madame Suleika verkleidet und fühlte sich reichlich verschwitzt und schmuddelig. Als sie nun am Rand der riesigen Zuschauermenge neben Rocky saß und sich das Lachen verkniff, weil die Cancan-Truppe aus Bagley-cum-Russet mal wieder eine nicht ganz formvollendete Darbietung zum Besten gab, konnte sie nur hoffen, dass sie nicht müffelte.
    »Phoebe! He, Sie! Ja, Sie! Phoebe Dingsdabums!«
    Als sie ihren Namen hörte, wandte sie den Blick von der Bühne ab und musste schon fast loslachen.
    Vor dem in Lila, Rosa und Gold gestreiften Himmel, mit dem die Dämmerung sich sanft auf Twilights herabsenkte, steuerte Constance Motion auf sie zu. Ihre dauergewellte Turmfrisur wippte wie eine ungeheure Eiswaffel, und sichtlich angewidert stolzierte sie im Storchenschritt über die ineinander verschlungenen Liebespaare hinweg.
    »Phoebe! Ja, Sie! Keine Bewegung! Dageblieben!«
    Nachdem Bewegung in dem dicht zusammengequetschten Publikum ohnehin nicht möglich war, blieb Phoebe

Weitere Kostenlose Bücher