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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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ein Kompliment, Mr Motion?« Essie sah ihn über das rot-weiß karierte Tischtuch der Silver Fish Bar in Hazy Hassocks hinweg schelmisch an. »Und bin ich das? Eins deiner Mädels?«
    Slos altersfleckige Wangen erröteten gebührend. »Nein, also, ich wollte sagen …«
    »Ist schon gut. Ich wollte dich nur foppen. Danke für das Kompliment – und für das Essen. Es war wirklich nett. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal schön Fisch essen war – mit Brot und Butter und einer Kanne Tee. Aber jetzt sollten wir wirklich los. Du weißt, dass die enorme Joy mir heute die Todesstrafe angedroht hat, falls ich zu spät heimkomme.«
    »Ach ja.« Slo wischte sich den Mund mit dem allgegenwärtigen schwarzgeränderten Taschentuch. »Und ich muss nach draußen und eine paffen. Ist ja nicht mehr drin, sich am Tisch
zurückzulehnen und zum Abschluss des Essens entspannt eine Zigarette zu rauchen. Dieser blöde Fürsorgestaat verdirbt einem Mann noch jedes grundlegende Vergnügen.«
    Sie schoben die Stühle zurück, sagten lächelnd Danke und Gute Nacht zu den Mitarbeitern der Silver Fish Bar und traten hinaus in die drückend heiße Dämmerung.
    »Puh!«, stöhnte Essie, während Slo mit seinen Zigaretten hantierte. »Immer noch diese Gluthitze. Und wo glauben Constance und Perpetua, dass du heute Abend wärst? Doch sicher nicht mit mir beim Fischessen.«
    »Nein, Schätzchen«, schnaufte Slo am Filter seiner Zigarette vorbei. »Die denken, ich bin geschäftlich bei den Sargtischlern. Darum hab ich auch den Daimler gut versteckt unten bei Big Sava geparkt – es gibt ja immer irgendeine Klatschbase im Dorf -, und sie würden mir Saures geben, wenn sie wüssten, dass ich schon wieder mit dir ausgehe. Das ist das Problem mit Connie und Perpetua – sie hatten noch nie einen Freund vom anderen Geschlecht, äh, sozusagen. Sind ihr Leben lang unter sich geblieben. Die kämen auf jede Menge dumme Gedanken, wenn sie wüssten, dass wir zusammen essen gehen.«
    Essie fiel neben Slo in Gleichschritt. Er war mehrere Zentimeter kleiner als sie, und, wahrscheinlich infolge des Rauchens, auch deutlich langsamer. Aber er war auch ein erstaunlich angenehmer Gesellschafter. Nach dem improvisierten Picknick in den Grünanlagen von Twilights waren sie in Patsy’s Pantry zum Tee gewesen, und dies war ihr zweites – ja, was eigentlich? Essie überlegte. Rendezvous? Nicht wirklich. Nein, eigentlich gar nicht. Sie waren einfach nur zwei einsame Menschen, die gut miteinander reden konnten, zusammen lachten, manches gemeinsam hatten, und sich in der Gesellschaft des anderen amüsierten und wohlfühlten.
    Sie waren Freunde, genau.

    Wenn sie nur doch vergessen könnte, dass sein Geburtstag am sechzehnten November war!
    »Na, diesbezüglich müssen sich deine Cousinen schließlich keine Sorgen machen. Wir sind ja nur gute Freunde, die ein gemeinsames Essen und eine Unterhaltung genießen. Es war also keiner von euch je verheiratet?«
    »Nö.« Slo zog an seiner Zigarette, während sie über die High Street in Richtung Supermarktparkplatz gingen. »Daran war ja gar nicht zu denken. Wir wurden von Kind auf im Bestattungsunternehmen beschäftigt, hatten immer zu tun, ich hatte nie so richtig Zeit, mich mit Mädchen zu treffen. Die einzigen, mit denen ich in Kontakt kam, wurden entweder durch meinen Beruf abgeschreckt oder waren gerade in Trauer – und das ist nicht gerade der beste Rahmen für einen Flirt.«
    »Wohl eher nicht. Obwohl du ja ein guter Zuhörer bist und mitfühlend dazu – vielleicht hättest du auch einfach durch deine sanfte und verständnisvolle Art ein Herz gewinnen können.«
    »Nett von dir, das zu sagen, Schätzchen, aber wir waren immer auf dem Sprung zur nächsten Einbalsamierung, wenn du verstehst, was ich meine. Und was Constance und Perpetua betrifft, na ja, die waren nie, tja, attraktive hübsche Mädchen. Unsere Connie hätte selbst Hitler das Fürchten lehren können, und Perpetua ist ein bisschen, nun, unscheinbar und geschwätzig und wohl auch nicht sonderlich helle im Kopf.«
    Sie gingen weiter in wohligem Schweigen. Auf der High Street kehrte Nachtruhe ein. Sogar im Faery Glen war es still. Es gab nur wenige Nachtschwärmer in Hazy Hassocks. Sie passierten Beauty’s Blessings und die Zahnarztpraxis und Patsy’s Pantry und Cut’n’Curl , ohne jemandem zu begegnen. Erst bei der Dovecote -Arztpraxis kamen sie an einem anderen nach Hause gehendem Paar vorüber und sahen auf der

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