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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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an der Zeit, vier ihr Land einzutreten.
     
    »Scheiße«, sagt Miles mit müder Stimme. »Wenn man berücksichtigt, daß du nie damit geübt hast, ist das eigentlich gar nicht mal so schlecht. Wenn du darauf achtest, deinen Südstaatenakzent zu vermeiden, wirst du wahrscheinlich bessere Ergebnisse bekommen.«
    » Ich habe einen Akzent?« frage ich lachend.
    Nachdem Miles nun den Streß neutralisiert hat, dem er ausgesetzt war, weil er vor einem Computer saß, der seinen Ansprüchen nicht genügte, erhebt er sich vom EROS-Tisch, geht durch den Raum und betrachtet mehrere Gegenstände mit gequältemInteresse. Meine Gitarren, das Schwert aus dem Bürgerkrieg, die Skulptur der Jacke meines Vaters.
    »Du hast Lenz’ Plan, Brahma in die Falle zu locken, indem er sich als Frau ausgibt, so ziemlich unter den Teppich gekehrt«, sagt er, beugt sich über das Doppelbett und reibt an der Seitentasche der Jacke. »Ich ließ es dabei bewenden, weil ich den Eindruck hatte, daß du vor Drewe nicht in die Einzelheiten gehen wolltest, was EROS betrifft.«
    »Guter Instinkt.«
    »Nicht zu fassen, daß das Ding aus Holz besteht«, sagt er und fährt mit der Fingerspitze über die Skulptur. »Ich dachte, Drewe macht bei EROS mit.«
    »Hat sie auch, bis vor drei Monaten. Jetzt will sie nichts mehr damit zu tun haben. Sie hat diesen Raum seit sechs Wochen nicht mehr betreten.«
    Er setzt sich auf das Bett und betrachtet mich mit offener Neugier. »Warum der Sinneswandel? Hat sie das mit Eleanor Rigby herausgefunden?«
    »Nein. Sie will jetzt Kinder haben, Miles. Aber das ist nur ein Teil davon. Ich würde im Augenblick lieber nicht darüber sprechen.«
    »Und Erin? Probleme mit ihrem Mann?«
    »Dieselbe Geschichte. Laß es dabei bewenden.« Ich stehe auf und rolle meinen Drehstuhl zu ihm herum.
    »Das letzte Mal habe ich sie in New York gesehen«, sagt er, als ich mich setze.
    »Du bist Erin begegnet?«
    »Ja. Ist aber schon Jahre her. Sie schien schwer was genommen zu haben.«
    »Darüber ist sie endlich hinweg.«
    Er runzelt skeptisch die Stirn. Sie hat jetzt Kinder?«
    »Eins.«
    Sein Blick ist zu unmittelbar, als daß ich ihm bei diesem Thema etwas verbergen könnte, und so lenke ich ihn direkt auf unser gemeinsames Problem zurück. »Was hältst du von Lenz’ Plan?«
    »Er könnte klappen.«
    »Wirklich?«
    »Die Sache hört sich logisch an. Weder in einem der FBI-Computer noch in einem der örtlichen Polizeibehörden, ja nicht einmal in Baxters persönlicher E-mail wurde darüber gesprochen. Wenn sie es weiterhin so geheim halten, muß Baxter glauben, daß Lenz durchtrieben genug ist, um die Sache durchziehen zu können.«
    »Er vielleicht, aber ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil es nicht so einfach ist, so zu tun, als gehöre man dem anderen Geschlecht an. Und einem Mann fällt es besonders schwer, vorzugeben, er sei eine Frau. Die Leute versuchen es ständig, und ich komme immer dahinter. Du nicht?«
    Miles läßt einen Finger seine Adlernase hinabgleiten. »Manchmal. Aber manchmal erkenne ich es nicht, und wenn ich nicht einen Blick in die Kundenhauptliste werfen könnte, käme ich nicht drauf, daß ich hereingelegt werden soll.«
    »Na schön. Aber was ist mit solchen Fangfragen wie ›Wie sieht ein Spekulum aus?‹ Oder ›Welche Marke ziehst du bei Verhütungsmitteln vor, und warum?‹«
    »Lenz ist Arzt. Er müßte damit klarkommen.«
    »Vielleicht. Aber wenn jemand seine innersten Gedanken schildert – bei einem direkten Gespräch über den Computer – bildet sich beim Zuhörer ein gefühlsmäßiges Bild, um was für eine Person es sich handelt. Und wenn etwas falsch klingt, zuckt man leicht zusammen, als würde man in einem Chor eine dissonante Stimme hören.« Miles lacht leise auf. »Harper, du bist so ziemlich der einfühlsamste Mensch, den ich kenne. Aber selbst dich kann man hereinlegen.«
    Sein Tonfall läßt mich innehalten; er vertritt nicht nur eine Theorie. »Was willst du damit sagen?«
    »Auf EROS werden jeden Tag Kunden getäuscht, was die sexuelle Identität betrifft, und ich kann es dir beweisen.«
    »Wie?«
    »Es wird dir nicht gefallen.«
    Spinnenbeine der Besorgnis krabbeln über meine Schultern. »Warum nicht?«
    »Weil jemand damit zu tun hat, an dem dir viel liegt.«
    »Nun rück schon mit der Sprache raus, Miles.«
    »Eleanor Rigby.«
    Ich bin wie vor den Kopf geschlagen. »Sie ist auf keinen Fall ein Mann. Ich weiß, wer sie ist. Sie ist Eleanor Caine Markham, eine Krimiautorin.«
    Ein

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