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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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ist nicht dahintergekommen. Er will unbedingt mit dir sprechen.«
    »Gottverdammt, Miles, das ist gefährlich!«
    »Es ist gefährlich, seit du die Polizei angerufen hast. Das war mir von Anfang an klar. Du und Drewe, ihr habt es wohl für eine Episode von McMillan and Wife gehalten.«
    Ich beschimpfe ihn unflätigst, höre dann aber damit auf. »Miles, ich muß dir etwas sagen. Du ...«
    Endlich schaut er vom Computer auf. »Ich muß dir etwas sagen«, unterbricht er mich. »Ich habe das Trojanische Pferd fertig.«
    Ich schaue ihn verdutzt an. »Du hast es geschafft?«
    »Nach den Ereignissen von gestern abend dachte ich, es sei zu spät. Aber als ich dann Brahmas Nachricht sah, wußte ich, was ich zu tun habe. Das Problem lag darin ...«
    Das Dröhnen von Motoren und das Geräusch aufspritzenden Schotters übertönen seine Worte. Während er wieder anfängt zu tippen, seine Finger geradezu über die Tastatur fliegen, springe ich zu einem Fenster und spähe um die Jalousien. Vier Streifenwagen des Sheriffs vom Yazoo County haben meine Auffahrt blockiert. Ihre Türen sind geöffnet, und mindestens sechs Uniformierte stürmen zur Veranda.
    »Es sind die Bullen!«
    Miles tippt noch immer wie wahnsinnig, während fünf schnelle Klopfgeräusche durch das Haus dröhnen.
    »Schaff deinen Arsch in den Bunker!« rufe ich ihm zu.
    »Sprich leise«, sagt er ganz ruhig. »Ich brauche dreißig Sekunden. Halte sie solange auf.«
    »Sie werden die Tür aufbrechen!«
    »Nein, das werden sie nicht. Ich verstecke die Diskette, wo du sie finden wirst. Nun mach schon. «
    Mit einem Klumpen von der Größe einer Billardkugel im Hals gehe ich langsam in Socken zur Haustür.
    »Polizei!« ruft eine Stimme. »Machen Sie auf!«
    »Ich komme ja schon! Einen Augenblick!«
    Während ich Gott für die schottische Festungsmentalität danke, die meinen Großvater davon abgehalten hat, Fenster in oder um die Haustür einzulassen, greife ich nach der Kette und klimpere laut damit.
    »Eine Sekunde! Die Kette klemmt!«
    »Öffnen Sie, oder wir brechen die Tür auf!«
    Während ich wieder mit der Kette klirre, stellt sich bei mir der flüchtige Eindruck ein, daß hinter mir jemand durch den Flur läuft. Ich bete, daß es Miles war, zähle langsam bis fünf, klinke dann die Kette aus und öffne die Tür.
    Jemand in einem weißen Oberhemd hält mir ein Blatt Papier unter die Nase und bombardiert mich mit Juristenchinesisch, während drei Männer in braungelben Uniformen an mir vorbeistürmen und im Haus ausschwärmen. Bevor die Stimme verstummt, geht ein weiterer Deputy an mir vorbei. Dann drängt sich auch der Mann in Zivil an mir vorbei, der mir den Durchsuchungsbefehl vorgelesen hat, und Deputy Billy steigt die Verandatreppe hinauf. Er schaut ein bißchen verlegen drein.
    »Verdammt, was hat das zu bedeuten, Billy?«
    »Das FBI glaubt, daß Turner hier ist.«
    »Ihr überwacht das Haus doch seit einer Woche. Wie könnte er hier sein?«
    »He, wir haben gewartet, bis deine Frau gefahren ist, ja? Die meisten Leute werden nicht so gut behandelt.«
    Das besänftigt mich ein wenig, doch dann wird mir klar, daß nicht der übliche Anstand sie hat warten lassen.
    »Sheriff Buckner hat Angst, sich mit Drewes Vater anzulegen, oder?«
    Billy bedenkt mich mit seinem weltmännischen Blick. »Bob Anderson hat großen Einfluß in diesem Staat.«
    »Wer ist der Typ, der mir den Durchsuchungsbefehl vorgelesen hat?«
    »Ein Detective des Sheriffs.«
    Während ich so viel Entrüstung wie möglich aufbringe, stakse ich in mein Büro und rufe: »Na? Habt ihr ihn gefunden?«
    Ein gedrungener Deputy mit rotem Gesicht bedenkt mich mit einem Blick, der »Leck mich am Arsch!« besagt, und fährt damit fort, den Inhalt meines Schranks herauszuzerren. Ein Poltern von oben beunruhigt mich, bis mir klar wird, daß sich jemand mit einer Taschenlampe durch unseren Dachboden kämpfen muß, ein Eindringen in die Privatsphäre, das schon Strafe genug ist.
    Ein gedämpftes Gespräch im Flur lockt mich zur Tür. Dann ziehen mich scharfe, scheppernde Geräusche weiter zum Wohnzimmer. Ich hätte am liebsten gelacht. Ein schlaksiger Deputy hämmert mit der Hand gegen die Wand wie jemand, der eine geeignete Stelle sucht, um einen Nagel in die Wand zu schlagen.
    »Suchen Sie nach Geheimgängen?« frage ich.
    »Warum warten Sie nicht draußen?« erwidert er kalt.
    »Weil dieses Haus mir gehört.«
    »Ja? Ist ja toll.«
    Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, es ihm heimzuzahlen. »Warum

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