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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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beschwert
sich über das FBI. Und ... äh ... ich glaube, das war’s für mich, Jungs. Beim nächstenmal bittet ihr einen anderen um einen
Gefallen, okay?«
    »Danke für Ihre Hilfe, Mr. Moroney«, sagt Miles mit übertriebener Höflichkeit. Dann legt er auf.
    »Das ist schlecht«, sagt er.
    Erst jetzt wird mir klar, daß Miles am Telefon bewußt seine Stimme verstellt und den
gedehnten Südstaatenakzent hinzugefügt hat, den er in den letzten Jahren mit einer gewaltigen Anstrengung ausgelöscht
hat. »Schlecht?« wiederhole ich. »Das ist ein gottverdammter Alptraum!«
    »Ich habe den Anruf gemeint. Baxter wird
schnell herausgefunden haben, daß wir das Geschehen verfolgt haben.«
    »Du meinst, daß ich es verfolgt habe. Wir
haben mein Telefon benutzt.«
    »Ich muß vielleicht abhauen«, sagt er und wippt wie ein nervöser Sprinter auf der Stelle
vor und zurück. »Wir müssen den Plan beschleunigen.«
    »Was? Wir hören mit dieser Scheiße auf, Miles. Und zwar
sofort!«
    »Was soll das heißen?«
    »Keine Spielchen mehr, daß heißt es. Schluß mit ›Erin‹ und ›Maxwell‹. Du hast
Brahmas Mitteilung an Lenz doch gelesen. Er weiß genau, was gespielt wird.«
    »Daß er Lenz erwischt hat, heißt doch
noch lange nicht, daß er auch dich verdächtigt. Hast du in seinen Gesprächen mit dir auch nur einen einzigen falschen Ton
entdeckt?«
    Ich überlege. »Nein, aber ...«
    »Irgendeinen Anflug subtilen Humors auf deine Kosten?«
    »Noch
nicht, aber ...«
    »Das ist was völlig anderes! Er glaubt an ›Erin‹. Warum, weiß ich auch nicht. Aber er glaubt
daran.«
    »Miles, du kriegst nicht mit, worauf es hier ankommt, und das macht mir angst.«
    »Worauf kommt es denn an?«
    »Wie hat Brahma Lenz gefunden?«
    Sein Mund bleibt halb offen.
    »Durch das
Telefonsystem, nicht wahr?«
    Miles Gehirn arbeitet mit einer Geschwindigkeit, mit der ich einfach nicht mithalten
kann. Ich schweige, während er die Möglichkeiten durchgeht. Schließlich sagt er: »Wenn in den letzten sechsunddreißig
Stunden keine neuen Informationen über Lenz’ Lockvogelplan in die FBI-Computer eingegeben wurden, muß ich dir
zustimmen.«
    »Also kann er auch uns aufspüren.«
    Miles starrt mich an, ohne etwas zu sagen, sein Gesicht ist
eine leblose Maske. »Nein«, erwidert er schließlich. »Wenn Brahma die Computer der Telefongesellschaft überprüft, findet er
unter deiner Nummer die Adresse in Vicksburg. Alle anderen digitalen Daten, die er auftreiben kann, werden das
bestätigen. Er kann die aktuellen Grundbesitzverhältnisse in Mississippi nicht überprüfen, weil die in keinem Computer
gespeichert sind, was vermutlich auch die nächsten fünfzig Jahre so bleiben wird.«
    Irgend etwas in Miles’ Tonfall
veranlaßt mich, seine Antwort Schritt für Schritt durchzugehen, aber sie hält der Überprüfung stand.
    »Lenz’ Problem
war, daß seine Adresse und seine Telefonnummer übereinstimmten. Das ist bei uns nicht der Fall.« Miles hält inne. »Mir ist
nicht ganz klar, wieso Brahma wußte, daß Lenz persönlich hinter ›Lilith‹ steckte. Ich meine, er hat Lenz’ Frau
überfallen, nicht das Schutzversteck. Vielleicht hat er seine Informationen tatsächlich aus irgendeinem
FBI-Computer. Vielleicht ist jemand unvorsichtig geworden.«
    »Wir sind trotzdem aus der Sache raus, Miles. Bis heute
abend haben wir in ein paar üblen Dingen nur herumgestochert. Jetzt haben wir eine Katastrophe hoch zehn. Das Schicksal hat
uns gerade auf die Schulter geklopft.«
    »Willst du die Sache jetzt den sogenannten Experten
überlassen?« fragt er wütend. »Sie haben ihre Unfähigkeit doch gerade auf tragische Weise demonstriert. Wie viele Frauen
sollen noch sterben, nur weil wir Angst haben, Brahma festzunageln?«
    »Das ist nicht unser Kampf.«
    »Erzähl doch
nicht so eine Scheiße! Glaubst du etwa, nach dem heutigen Abend sähe meine Lage besser aus?«
    »Du kannst Mrs. Lenz
nicht ermordet haben. Ich kann schwören, daß du hier neben mir gesessen hast. Schenken wir ihnen doch einfach reinen Wein
ein.«
    »Reinen Wein einschenken? Vor einer Minute hast du mir noch die Theorie unter die Nase gerieben, daß es sich um
mehrere Täter handelt. Kapierst du denn nicht, daß die jetzt populärer denn je ist?«
    »Wieso?«
    »Wenn Brahma
seine erste Nachricht nicht aus Lenz’ Haus gesendet hat, muß ein anderer die Frau umgebracht haben. Brahma hat gewußt, daß
das Schutzversteck eine Falle ist. Er wußte, daß sie sein Handy zurückverfolgen, und ist durch

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