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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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geschmolzen. »Erin ist tot«, flüstert sie.
    Ich kneife die Augen zusammen. »Nein. Ich war doch gerade noch bei ihr ...« Die Worte ersterben in meiner Kehle, als einer der Männer neben ihr nickt.
    »I-Irgend jemand«, stottert sie. »Schrecklich ... ich kam zu spät ... konnte nichts mehr tun.«
    Ein Bild von Patrick Anderson blitzt vor meinem inneren Auge auf.
    »Mr. Cole«, sagt einer der Uniformierten, den ich endlich als Sheriff Buckner aus Yazoo City erkenne. »Wir müssen Ihrer Frau ein Beruhigungsmittel geben. Sie hat bereits eine Aussage gemacht, scheint aber nicht zu zittern aufhören zu können und läßt die Sanitäter nicht in ihre Nähe.«
    »Wo warst du?« fragt Drewe plötzlich. »Harper, bist du zu ihr gefahren, wie ich dich gebeten habe?«
    »Ja! Sie war wohlauf, als ich ging. Danach hat mich die Polizei verhaftet! Sie haben mich nach Jackson zurückgefahren!«
    Als Drewe den Kopf schüttelt, überkommt mich neue Panik. »Wo ist Holly? Holly ist doch nichts passiert, oder?«
    »Bei Mama«, murmelt sie. »Erin hat sie bei Mama abgesetzt.«
    »Sie abgesetzt? Woher weißt du das?«
    »Das ist mir als erstes eingefallen ... ich habe sie angerufen. Ich habe ihr aber nichts von Erin gesagt. Ich konnte es nicht. Ich konnte es einfach nicht!«
    Ich ziehe sie an meine Brust und lege die Arme um sie.
    »Was genau ist hier passiert?« fragt hinter mir eine respekteinflößende Stimme. »Detective Mike Mayeux, Mordkommission von New Orleans.«
    »Wir wissen es nicht genau, Mister«, knurrt Sheriff Buckner. »Wir haben oben in einem Büro zwei Tote.«
    »Erin ist hier gestorben?« keuche ich und versuche, meine Erinnerung an unseren Streit in Jackson mit dem in Einklang zu bringen, was Buckner sagt.
    »Was glauben Sie denn, wo sie gestorben ist?« fragt er.
    »Ich habe sie heute nachmittag in Jackson besucht. Ich nahm nur an ...«
    Er starrt mich mit unverschleiertem Argwohn an. Dann dreht er sich zu Mayeux um. »Die eine Verstorbene ist Mrs. Coles Schwester«, sagt er. »Die andere ist noch unbekannt. Eine Ausländerin, wie es aussieht.«
    Panische Angst erfaßt mich. »Was für eine Ausländerin?«
    »Woher soll ich das wissen? Eine ziemlich dunkelhäutige Frau. Vielleicht aus Asien. Oder Indien. Die sehen doch alle gleich aus, oder?«
    Die Information kommt zu schnell für mich, als daß ich sie verdauen könnte. Ein einziger Gedanke beherrscht meinen Verstand: Schaffe Drewe hier raus. »Sind Sie mit meiner Frau fertig, Sheriff?«
    »Für den Augenblick schon«, sagt er gedehnt.
    »Ich will sie in unser Schlafzimmer bringen, fort von alledem hier.«
    »Na schön. Aber ich möchte, daß Sie sich diese Ausländerin ansehen. Vielleicht kennen Sie sie ja.«
    »Sofort?«
    »Nein, aber in den nächsten Minuten. Bevor sie sie rausbringen.«
    »Wer weiß sonst noch davon?«
    »Ich habe in dem Hotel in Memphis angerufen, in dem Dr. Anderson abgestiegen ist, aber er war nicht da. Ich habe ihn gebeten, hier anzurufen, oder bei meiner Behörde, falls er mich hier nicht erreichen kann.«
    Die Erwähnung von Bob Andersons Namen trifft mich wie ein Schlag in den Magen. »Wer noch?«
    »Im Augenblick niemand. Ihre Frau hat gesagt, wir sollenes niemandem verraten. Aber das ist eine ziemlich kleine Stadt, mein Sohn. Das wissen Sie selbst. Sie oder Ihre Frau sollten Margaret Anderson lieber anrufen, bevor sie es von einem anderen hört. Es gibt auch noch einen Ehemann, oder? In Jackson?«
    »Darum kümmere ich mich.«
    »Hatten sie Eheprobleme?«
    Drewe wird plötzlich ganz steif, als sei ihr gerade die Möglichkeit in den Sinn gekommen, daß Patrick der Mörder sein könnte. Ich drücke sie beruhigend. »Er ist kein Mörder, Sheriff. Bitte lassen Sie mich ein paar Minuten mit meiner Frau allein. Dann werde ich all Ihre Fragen beantworten.«
    Ich dränge mich an Mayeux und ein paar Fremden vorbei und führe Drewe in unser Schlafzimmer. Nachdem ich lediglich im Bad das Licht eingeschaltet habe, setze ich sie sanft auf das Bett und knie vor ihr in den Schatten nieder. Sie blickt ins Leere. Ich habe noch nie gesehen, daß irgend etwas ihr dermaßen zu schaffen machte. In unserer Familie war Drewe immer für stählerne Nerven berühmt. Jetzt ist sie eine Stoffpuppe.
    »Drewe? Schatz?«
    Keine Reaktion.
    Ich habe tausend Fragen, kann aber keine stellen, ohne sie zu zwingen, das Entsetzen neu zu durchleben, das sie gerade ertragen hat. »Hörst du mich, Drewe?«
    Ihr Gesicht bleibt ausdruckslos. Ich nutze ihren fast katatonischen

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