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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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schaute zu ihm zurück. Wir beide stellten uns dieselbe stumme Frage: Warum nicht?
    »Wir haben die Mordwaffe gefunden«, sagte Buckner. »Unter dem Bett. Es ist ein gekrümmter Dolch. Sieht aus wie eine Filmrequisite.«
    Für die Thug war Mord ein Sakrament ... Ich schaute mich in dem Raum um, betrachtete die umgestürzten Möbelstücke und verstreuten Papiere und das trocknende Blut, versuchte zu ergründen, was geschehen war, was Erin so schnell nach unserem Streit in ihrem Haus hierher gebracht haben könnte.
    »Soweit wir es uns zusammenreimen können«, sagte Buckner, »wurden eine oder mehrere Personen von Ihrer Schwägerinhier im Haus überrascht. Vielleicht war sie in diesem Zimmer, vielleicht auch nicht. Vielleicht ist sie hierher geflohen. Ihre Telefonleitungen wurden durchtrennt ...«
    Vielleicht ist sie hierher geflohen ...
    »... ein Deputy draußen repariert sie gerade. Er kennt sich mit solchen Sachen aus. Immer mit der Ruhe, Detective, er gibt die durchtrennten Enden den Jungs vom Labor. Auf jeden Fall würde ich sagen, daß Mrs. Graham hier in diesem Raum etwas sehr Unerwartetes getan hat. Sie riß diesen Säbel von der Wand ... das ist doch Ihr Säbel, oder?«
    »Ja.«
    »Und sie setzte alles daran, ihr Leben zu schützen. Das hat sie ziemlich gut gemacht. Sie hat diese Ausländerin mindestens fünf Mal an den Armen verletzt und sie dann durchbohrt wie ein Schwein auf dem Spieß. Damit hat sie natürlich ihre Waffe verloren. Ich schätze, zu diesem Zeitpunkt hat ein zweiter Eindringling sie erwischt.«
    »Wie kommen Sie darauf, daß eine zweite Person hier war?«
    »Fußabdrücke. Wir haben ein Paar Reeboks der Größe neun gefunden, die zu niemandem passen, der am Tatort war.«
    Brahma trägt Reeboks? »Ach.«
    »Wir fanden die Schuhe mitten auf dem Fußboden. Der Straftäter wußte offensichtlich, daß wir ihn auf diese Weise aufspüren könnten. Er ging also durch die Pfütze an der Tür und warf die Schuhe dann wieder hinein. Jetzt ist er barfuß. Das ist ziemlich unangenehm, falls er durch Felder und Wälder flieht, besonders des Nachts.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß er nicht ein Paar meiner Schuhe aus dem Schrank genommen und sie im Flur dann angezogen hat?«
    Buckner sah mich einen Augenblick lang verdutzt an. Dann verfinsterte sich sein Blick. »Können Sie feststellen, ob ein Paar fehlt?«
    »Lassen Sie mich mal nachsehen.«
    Ein Blick in den Schrank genügte, und ich wußte, daß ein Paar Nikes verschwunden waren. »Air Jordans. Weiß, mit blauen Streifen.«
    »Scheiße«, murmelte Buckner und schrieb etwas auf einen Notizblock, den er aus der Tasche seines Khakihemds zog. »Welche Größe?«
    »Zwölf.«
    »Na, damit kommt er nicht so schnell voran.«
    Ein seltsamer Beschützerinstinkt trieb mich zu Erins Leiche zurück.
    »Trägt Ihr Kumpel Turner Größe neun?« fragte Buckner scharf.
    »Ich kenne seine Schuhgröße nicht. Aber neun ist zu klein für ihn. Er ist schmal, aber ein gutes Stück über einsachtzig groß. Wahrscheinlich ebenfalls zwölf.«
    »Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen«, sagte Buckner, »warum einer der Eindringlinge Mrs. Graham nicht einfach erschossen hat.«
    »Sie haben mit einer Betäubungswaffe auf sie geschossen«, sagte Mayeux. »Und in die Schulter getroffen«, fügte er hinzu und sah mich an.
    »Mit einer richtigen Waffe, meinte ich.«
    »Vielleicht hatten sie keine dabei.«
    Buckner schüttelte den Kopf. »Es ist ziemlich riskant, ohne eine Waffe in ein Haus einzubrechen. Besonders in Mississippi.«
    »Ich sage doch, sie kommen nicht aus Mississippi«, erwiderte Mayeux.
    Buckner bedachte ihn mit einem Stirnrunzeln.
    »Sie wissen doch, daß dieser Typ mit einem Privatflugzeug zu den Tatorten fliegt«, sagte ich. »Und etwa drei Kilometer westlich vom Haus befindet sich eine alte Landebahn für Schädlingsbekämpfer.«
    »Die Deputies haben sie schon gefunden«, sagte Buckner. »Spuren im Schlamm. Jemand hat sie diese Nacht benutzt.«
    »Im Schlamm? Wie lange hat es hier geregnet?«
    »Sechzig bis achtzig Minuten. Das Flugzeug ist wahrscheinlich vor nicht mal einer Stunde wieder gestartet.«
    Großer Gott , dachte ich, als mir klar wurde, wie knapp Drewe dem Schicksal entronnen war, mit ihrer Schwester zu sterben.
    »Noch etwas«, sagte Buckner. »Einer meiner Männer glaubt, daß der Mörder verletzt worden sein könnte. Aufgrund der Menge und der Verteilung des Bluts. Das kommt mir logisch vor, wenn hier mit Messern und Säbeln gefuchtelt

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