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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Wachstum von Tumoren berechnen, chirurgische Eingriffe üben und Medizinstudenten ausbilden. Man benutzt es sogar bei Prototypen von telechirurgischen Systemen.«
    Miles sprach fast zu schnell für mich, als daß ich seine Worte aufnehmen konnte.
    »Verstehst du jetzt? Berkmann wird als einer der ersten von den im Ausland angestellten Forschungen über die Zirbeldrüse erfahren haben, von denen Drewe uns erzählt hat. Melatonin, die Transplantate, die das Altern beeinflussen, all das. Stell dir die Abmachungen vor, die er mit den betreffenden Ärzten eingehen könnte. Im Austausch für den frühen Zugang zu ihren Ergebnissen konnte er ihnen anbieten, sie in sein Projekt einzubinden und ihre Arbeit so in den USA zu legitimieren. Nachdem er ihre Daten erst bekommen hatte, begann er natürlich einfach mit seinem eigenen Transplantationsprogramm und nahm Menschen statt Tiere.«
    »Miles, sag mir, daß Daniel Baxter das alles weiß.«
    »Er ist gerade oben und geht Berkmanns Sachen durch.«
    Ein erleichtertes Seufzen kam über meine Lippen. Ich hatte mir vorgestellt, daß Miles allein mit einer Taschenlampe in der Schreckenskammer hockte, die Brahmas Haus sein mußte.
    »Ich habe das Gebäude selbst gefunden«, erklärte Miles. »Aber Brahma war nicht da. Du müßtest dieses Haus sehen, Harper. Es ist das Sandsteingebäude aus seiner Geschichte, aber es ist mittlerweile ein Palast . Es liegt keine vier Blocks von Lutece entfernt. Ich habe in New York schon ein paar tolle Häuser gesehen, aber das hier ... allein die Kunst darin istein Vermögen wert. Das meiste davon stammt aus Indien, Skulpturen, die er und sein Vater außer Landes geschmuggelt haben müssen. Wie dem auch sei, ich hatte die Wahl, in das Haus einzubrechen oder Baxter um Hilfe zu bitten. Da ich annahm, daß seine Agenten mich sowieso beschatteten, rief ich ihn an.«
    »Ich kann nicht glauben, daß er dich in das Haus ließ.«
    »Er mußte mir versprechen, daß ich mir die Computer ansehen durfte, bevor ich ihm irgend etwas gesagt habe.«
    »Was hast du gefunden?«
    »Das hier ist nicht Berkmanns Hauptquartier. Das weiß ich, weil es hier keine Spracherkennung gibt.« Es folgte eine kurze, quälende Pause. »Aber ich habe Antworten gefunden, Harper«, fuhr Miles dann fort. »Ich konnte den Dingen bis ganz auf den Grund gehen.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Der Grund für die Morde. Warum sie auf diese bestimmte Weise begangen wurden. Drewe hatte recht, es ging dabei um Zirbeldrüsentransplantationen. Aber was die Voraussetzungen betrifft, um so eine Transplantation durchzuführen ... da lag sie völlig falsch. Berkmann hat es so gedeichselt, daß er sie praktisch allein durchführen kann. Diese indischen Ärzte hat er wohl nur für die Anästhesie und die Gewebeklassifizierung gebraucht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Hier im Arbeitszimmer steht eine Sun Sparc Station. Darin befindet sich eine Version seines Gehirnmodells. Die Graphik gehört zum Besten, was ich je gesehen habe.«
    »Komm zur Sache, Miles.«
    »Hier werden eine Reihe von chirurgischen Eingriffen dargestellt. Ich komme mit dem Programm noch nicht ganz klar, aber die Entnahme beruht auf diesem Instrument, von dem ich dir erzählt habe, dem Neuroendoskop. In gewisser Hinsicht funktioniert es genauso, wie Drewe vermutet hat. Berkmann hat vier verschiedene Wege zur Zirbeldrüse festgehalten. Einer basiert auf den Bahnen der Rückenmarksflüssigkeit.Er macht einen kleinen Einschnitt im Nacken, führt die Mikroskopsonde dann durch die Cisterna magna, das Hinterhauptloch, den vierten Ventrikel, den Sylviuskanal und dann direkt in den dritten Ventrikel, in dem sich die Zirbeldrüse befindet. Er kann die Entnahme in fünfzehn Minuten bewerkstelligen.«
    »Großer Gott.«
    »Das ist noch nicht alles. Dann gibt es noch den sublabialen transsphenoidalen Weg, von dem Drewe uns erzählt hat. Ein weiterer ist der durch den weichen Gaumen und dann den Gehirnstamm entlang. Der letzte ist ...«
    »Der durch den Sehforamen«, beende ich den Satz. »Nachdem man die Augäpfel entfernt hat.«
    »Genau. Drewe hatte in dieser Hinsicht völlig recht. Berkmann hat bei jedem Opfer einen anderen chirurgischen Weg gewählt, und der einzige Beweis für sein Vorgehen waren die Spuren, die seine Sonde zurückgelassen hat. Und die waren leicht zu tarnen. In Nashville nahm er den Weg durch den Nacken. Er hat eine Neun-Millimeter-Kugel genau in diese Richtung geschossen. Die sublabiale Route in New York, eine Schrotladung

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