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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mitten ins Gesicht. Der Sehforamen in San Francisco ...«
    »Pfähle, die er durch die leeren Augenhöhlen trieb.«
    »Genau.«
    »Aber die Pathologen haben San Francisco und L.A. miteinander in Verbindung gebracht. Sie fanden in beiden Fällen Zirbeldrüsengewebe. Hat Brahma da Mist gebaut?«
    »Nein! Das ist das Geniale daran, Harper, und daran hat Drewe nicht gedacht. Die Zirbeldrüse ist endokrines Gewebe. Sie verfügt über die sogenannte konstante Anatomie. Das heißt, man braucht für die Transplantation nicht die gesamte Drüse. Und sobald sie sich im Empfänger befindet, braucht sie nicht mal eine direkte Blutversorgung!«
    »Was?«
    »Sobald die Sonde sich im Spender befand – der bereits tot war –, hat Brahma eine Biopsiezange benutzt, um einen Teilder Zirbeldrüse herauszuziehen. Das ist nur körniges, nasses Zeug. Er nennt es ›Zirbeldrüsenhomogenat‹. Um es in den Empfänger zu transplantieren, betäubt er den Patienten, bohrt dann ein kleines Loch in den oberen Teil des Brustbeins, der Manubrium heißt. Damit bekommt er Zugang zum Thymus ...«
    »Genau wie bei den Transplantationen bei den Mäusen?«
    »Du hast es erfaßt. Sobald er den Thymus lokalisiert hat, injiziert er das ›Zirbeldrüsenhomogenat‹ mit einer Nadel mit großem Kopf. Der Thymus ist mit dem Blutkreislauf verbunden. Solange das Drüsengewebe nicht abgestoßen wird, arbeitet es ganz normal. Verstehst du jetzt, was ich mit genialer Einfachheit meine?«
    »Ich kann es noch nicht so ganz glauben.«
    »Drewe hat sich auch hinsichtlich der Lebensfähigkeit des Gewebes geirrt. Berkmann hat hier Projektionen über die Lebensfähigkeit von tiefgefrorenem Homogenat. Sie richten sich nach der Methode, wie man Knochenmark für Transplantationen aufbewahrt.«
    Miles klang fast atemlos. Wir beide saßen schweigend da und versuchten, die neuen Informationen mit den Theorien in Einklang zu bringen, die wir bis zu diesem Zeitpunkt erstellt hatten. In einiger Hinsicht veränderten seine Entdeckungen alles. Aber in anderer wiederum nichts.
    »Die Cops hier unten glauben, daß Berkmann tot ist«, sagte ich. »Welcher Ansicht ist Baxter?«
    »Er akzeptiert seinen Tod erst, wenn er die Leiche sieht. Glaubst du auch, daß er tot ist?«
    »Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Was meint Dr. Lenz?«
    »Lenz ist aus dem Spiel. Der Seelenklempner, mit dem sie jetzt arbeiten, studiert seine Aufzeichnungen, als wären sie ein verschollenes Buch der Bibel. Er redet aber nur Scheiße. Er glaubt, daß Berkmann letztlich plant, eine Leiche wieder zum Leben zu erwecken, indem er ihr eine gesunde Zirbeldrüse transplantiert. Die Leiche seiner Mutter zum Beispiel.«
    »Was?«
    »Baxter läßt tatsächlich ein paar Leute Catherine Berkmanns Grab beobachten. Es befindet sich hier in New York.«
    »Mein Gott, das ist nicht Brahmas Ding.«
    »Mir ist das klar. Der Typ labert nur Allgemeinplätze. Aber ob du es glaubst oder nicht, man hat schon Serienmörder gefaßt, indem man Gräber beobachtete.«
    »Was ist mit Peter Levy? Was unternehmen sie, um ihn zu finden? Jetzt, wo sie wissen, wer er ist, können Sie doch Bekannte Berkmanns um Hilfe bitten.«
    »Berkmann hat in den USA keine Verwandte. Seine Kollegen sagen, er sei ein exzentrisches Genie, dem es immer wieder gelang, große Spenden für die Columbia loszueisen. Ansonsten wissen sie nichts über ihn. In seinem Haus haben sie praktisch nicht die geringsten Beweise gefunden. Keine Geiseln, keine Leichenteile, kein häßlicher verborgener Abstellraum voller Überraschungen. Baxter meint, es müsse irgendwo ein Haus geben, in dem er die Morde begeht. Wahrscheinlich hat er es unter falschem Namen gemietet oder gekauft. Dort muß Levy sein. Er will sich bei der Suche danach auf Connecticut konzentrieren. Sie haben endlich den kleinen Flughafen gefunden, auf dem Berkmann sein Flugzeug abgestellt hat. Er befindet sich in der Nähe von Darien.«
    Als unser Gespräch sich von Berkmanns technischen Plänen fort und näher zum Menschen Berkmann hin bewegte, nahm ich einen seltsamen Unterton in Miles Stimme wahr. Er hörte sich an wie Zorn, der an nackte Wut grenzte. Als ich ihn danach fragte, verstummte er. Als ich dann gerade fortfahren wollte, sagte er: »Harper, mir ist jetzt endlich klar, wie Brahma – wie Berkmann, meine ich – an die Kundenhauptliste herangekommen ist.«
    Nachdem ich so lange keine Antwort auf diese Frage bekommen hatte, hatte ich sie fast vergessen. Bei Miles war das offensichtlich nicht der

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