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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Fall. »Wie?« fragte ich.
    »Aus meiner Wohnung.«
    »Aber ich dachte, bei dir hätte niemand eingebrochen.«
    »Hat auch niemand.«
    »Das verstehe ich nicht. Hat er sich in den Arbeitsplatzrechner bei dir zu Hause gehackt?«
    »Er hat sich in gar nichts gehackt. Als ich von den Columbia-Computern Berkmanns Name in Erfahrung gebracht hatte, habe ich jede Datenbank durchsucht, in die ich reinkam. Ich habe jede Menge Zeug gefunden, darunter auch Bilder.«
    »Und?«
    »Als ich das erste Foto sah, wußte ich es.«
    »Wußtest du was?«
    »Daß er in meiner Wohnung gewesen ist.« Miles hielt inne, ließ den Satz in mein Bewußtsein dringen. »Daß ich ihn in meine Wohnung gelassen habe.«
    Eine heiße Taubheit fuhr über mein Gesicht. Ich versuchte zu schlucken, aber meine Halsmuskeln schienen nicht mehr richtig zu arbeiten. »Äh ... wann war das?«
    »Vor etwa einem Jahr. Er nannte sich damals nicht Berkmann. Ich lernte ihn bei einer Party im Village kennen.«
    »Aber wie hat er ... ich meine, wie konnte er deinen Computer benutzen, ohne daß du es mitbekommen hast?«
    »Ich habe geschlafen. Er muß aufgestanden sein, ohne daß ich es gemerkt habe. Ich habe ihn nur dieses eine Mal gesehen. Aber eine Nacht reichte ihm, die Kundenhauptliste zu bekommen.«
    Trotz meines vergangenen Argwohns konnte ich mir nicht vorstellen, daß Miles sich auf diese Weise mit einem Mann eingelassen hatte – besonders nicht mit Brahma. »Miles, ich ...«
    »Ich möchte lieber nicht darüber sprechen«, sagte er barsch. »Ich war der Ansicht, daß ich dir die Wahrheit schuldig bin, nachdem ich in deiner Beziehung mit Erin herumgeschnüffelt habe. Holly und so weiter.«
    »Miles, du klingst ziemlich aufgeregt.«
    »Edward Berkmann hat Erin ermordet, Harper. Sie war einganz besonderer Mensch. Und er hat mein Vertrauen mißbraucht ... hat mich mißbraucht, nur um ...«
    »Miles!« warf ich ein, weil ich Angst hatte, noch mehr zu hören. »Wenn Brahma noch lebt, könnte meine Familie in Gefahr sein. Sag mir, wie er aussieht. Wie gefährlich wäre er im Kampf Mann gegen Mann?«
    Ich hörte flaches Atmen und dachte an die Qualen, die Miles durchstehen mußte. »Seine Beschreibung von sich war zutreffend«, sagte er tonlos. »Sehr muskulös, sehr stark. Byronhaftes Gesicht. Schwarzes Haar, blaue Augen, helle Haut. In klassischem Sinn wunderschön. Eine sehr intensive Aura. Das hat mich zu ihm hingezogen.«
    Der gequälte Tonfall in Miles Stimme machte es fast unerträglich, ihm zuzuhören. »Kann ich dich notfalls unter dieser Nummer erreichen?« fragte ich ihn.
    »Ja. Es ist ein Miethandy. Da ist noch etwas.«
    Ich hatte keine andere Wahl. »Was?« fragte ich.
    »Er hat eine Narbe auf seinem Oberkörper. Sie war groß. Ich habe nicht gefragt, was sie verursacht hat, aber es muß eine schwere Operation gewesen sein.«
    Die zischende Stille verband uns wie eine Kette.
    »Miles?«
    »Ich muß jetzt auflegen, Harper«, sagte er mit erstickter Stimme.
    »Warte! Miles, was auch immer du getan hast ... was auch immer du bist ... du mußt es nicht verbergen, okay? Nicht vor mir. Nicht vor Drewe. Das wollte ich dir nur sagen.«
    Er erwiderte nichts darauf.
    »Halt dir da oben den Rücken frei, ja?«
    Ich hörte weiteres flaches Atmen, fast wie ein Keuchen. »Wenn Berkmann noch lebt, werde ich ihn umbringen«, sagte er dann.
    Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte er die Verbindung unterbrochen.
    Ich wollte die Handynummer noch einmal wählen, ließ es dann aber bleiben. Ich konnte die Implikationen dessen, waser gesagt hatte, einfach nicht ergründen. Ich wußte noch nicht einmal genau, ob ich das wollte. Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück und schloß die Augen. Die Stille hüllte mich ein wie ein Tuch aus dicker Baumwolle. Doch noch während ich bereits in den Schlaf glitt, weigerte sich ein Teil von mir, sich der Bewußtlosigkeit hinzugeben.
    Ich stand blinzelnd auf und ging ins Bad, um eine heiße Dusche zu nehmen. Als ich dann an Brahma dachte, hielt ich es für besser, mich nicht in eine so ungeschützte Lage zu bringen. Statt dessen zog ich meinen Gürtel durch die Schlitze im Halfter meines .38ers, legte den Gürtel um und rasierte mich naß wie ein Cowboy über dem Waschbecken. Ich säuberte Gesicht und Hals mit einem dampfenden Waschlappen und setzte mich dann mit dem Revolver in der Hand auf die Toilette.
     
    Ich legte die Waffe zu Boden, um das Toilettenpapier zu benutzen. Als ich zum viertenmal daran zog, fiel mir ein Farbfleck auf. Vor

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