@ E.R.O.S.
Leitung.«
»Ich will nicht mit ihm sprechen!«
» Bitte , Harper. Ich komme ihm näher. Ich spüre es.«
Berkmanns Stimme reißt mich in die Wirklichkeit zurück.
BERKMANN>
Haben Sie nett mit Daniel Baxter geplaudert?
HARPER>
Meine Schwiegermutter wollte ins Büro kommen. Ich mußte sie rausschaffen.
BERKMANN>
Noch eine Lüge. Sie würde überhaupt nicht mehr mit Ihnen sprechen. Nicht, nachdem Sie dafür gesorgt haben, daß ihre Tochter umgebracht wurde.
Das laute Zischen von Wasser, das durch Rohre fließt, reißt mich aus meiner Konzentration. Drewe ist duschen gegangen. Ich kann mir Berkmanns Scheiße also noch ein paar Minuten lang anhören und hoffen, daß Miles mit dem Versteck recht hat.
HARPER>
Haben Sie wirklich versucht, Erin zu retten?
BERKMANN>
Ja. Ihr Tod war unnötig. Wären Sie nicht gewesen, würde sie jetzt noch leben.
HARPER>
Stellen Sie sich, Doktor. Es ist vorbei. Sie wissen, wer Sie sind. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.
BERKMANN>
Nein, nein, nein. Ich habe noch viel zu tun.
HARPER>
Zum Beispiel?
BERKMANN>
Ich lächle, Harper. Lächle mit kosmischem Humor über den großen Scherz des Schicksals. Sie haben mich in Ihr Haus gelockt, um mich zu fangen, und mich statt dessen zur Schwelle meiner Apotheose geführt.
HARPER>
Das verstehe ich nicht.
BERKMANN>
Wie könnten Sie auch? Sie sind ein Polyp aus stinkendem Protoplasma in der Jauchegrube der Herde. Ich spreche nur aus einem Grund mit Ihnen. Sie haben etwas, das ich will. Und sehr bald werde ich es haben.
Lenz’ Warnungen echoen in meinem Kopf wie die Rufe eines ungehörten Propheten.
HARPER>
Was wollen Sie?
BERKMANN>
Wissen Sie das nicht? Ich will Drewe.
Ich muß die Hände zusammendrücken, damit sie nicht mehr zittern.
HARPER>
Was für eine Verbindung haben Sie denn Ihres Erachtens mit Drewe?
BERKMANN>
Was für eine Verbindung haben wir denn nicht? Erin war eine Illusion. Eine weiße Kali, durch Ihre Vorstellungskraft zum Symbol erhöht. Aber Drewe ist wirklich. Alles, was geschehen ist, jeder offensichtliche Fehler, jedes scheinbare Hindernis war nur ein Haltepunkt auf dem Weg hin zu Drewe. Sie ist meine Mutter und mein Vater in einer Person. Sie ist eine apollonische Frau, hellhäutig und stolz, arisch, brillant, unbefleckt von Ihrer korrupten Saat, weil sie unbestechlich ist. Sie ist ein volles Gefäß, das trotzdem noch darauf wartet, gefüllt zuwerden. Sie ist
OMPHALOS
, der Nabel der Welt. Zwischen ihren Lenden werde ich
DIE ZEIT BESIEGEN
. Jahrelang hat sie gewartet, unsicher, worauf. Doch bald wird sie es wissen. Und sie wird zu mir kommen wie die Motte zur Flamme.
HARPER>
Sie wird Ihnen ins Gesicht lachen oder spucken.
BERKMANN>
Sie zittern bei jedem Wort, das ich sage. Sie WISSEN, daß sie eine Keimzelle ist, die Sie nicht zum Wachsen gebracht haben. Weil Sie ihr nicht ebenbürtig sind. Wie sie Ihre unbeholfenen körperlichen Aufmerksamkeiten gefürchtet haben muß. Das
WIDERT
mich an.
HARPER>
Wie wollen Sie sie denn zum Wachsen bringen?
BERKMANN>
Indem ich sie von Ihnen trenne.
HARPER>
Und wie wollen Sie das anstellen?
BERKMANN>
Mit der Wahrheit. Wir sind innerlich zerbrochen, wissen Sie noch? Ihr Leben enthält den Schlüssel für seine eigene Zerstörung. Sie sind ein Lügner und Feigling. Daß Sie sie mit Erin betrogen und ein Kind von ihr haben, wird Sie so sicher von Drewe trennen wie Gefängnismauern. Wenn sie meine Nachkommen aus ihrem reinen Leib gebiert, werden Sie einen Schmerz fühlen, als würden Nägel durch Ihren Schädel getrieben.
Von einem Wirbelwind der Furcht zu einem Rettungsring der Hoffnung. Das Schwert, das Berkmann über meinen Kopf zu halten glaubt, schwebt über seinem eigenen. Aber es gibt keinen Grund, ihn das wissen zu lassen.
HARPER>
Sie werden nie in ihre Nähe kommen, Sie Stück Scheiße.
BERKMANN>
Muß ich das? Was ist Wahrheit denn anderes als Information? Und die kann man am leichtesten auf der Welt verbreiten.
HARPER>
Sie würde sich lieber umbringen, als daß sie sich von Ihnen berühren läßt.
BERKMANN>
Reden Sie sich das ruhig weiter ein. Noch heute abend wird sie versuchen, mich zu erreichen.
HARPER>
Sie sind wirklich erstaunlich. Sie sind ein verdammter Parasit. Ein Quacksalber, der sein Leben damit verbracht hat, anderen Leuten die Forschungsergebnisse zu stehlen und von seiner toten Hure von Mutter zu träumen.
Das hält Berkmann endlich auf. Als er schließlich seine Fassung wiedererlangt hat, schreibt
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