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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mich wirkt, wähle ich die Nummer von Sheriff Buckners Büro. Als das Telefon klingelt, schaue ich zu dem Streifenwagen hinauf.
    »Polizei.«
    »Hier spricht Harper Cole. Geben Sie mir sofort Sheriff Buckner. Es geht um Leben und Tod.«
    »Wer ist da noch gleich, bitte?«
    » ICH HABE SOFORT GESAGT, GOTTVERDAMMT! «
    Im Wagen des Deputys flackert ein Streichholz auf. Es brennt erst ruhig, flackert dann und verlöscht. Die winzige orangene Glut einer Zigarette nimmt seine Stelle ein. Ich berühre den Griff des Revolvers an meinem Gürtel und frage mich, ob ich durch das Fenster schießen sollte. Ein Schuß würde wahrscheinlich sowohl den Deputy als auch Mayeux anlocken, aber Berkmann könnte überall sein. Vielleicht ermöglicht sein Versteck es ihm, beide Männer mühelos aus dem Hinterhalt zu töten.
    »Hier ist Sheriff Buckner. Verdammt noch mal, wer ist da?«
    »Harper Cole! Sie müssen jemanden hier rausschicken!«
    »Cole? Ich habe schon jemanden da draußen.«
    »Der Mörder ist hier, verdammt noch mal! Steht vielleicht sogar schon an der Haustür!«
    »Was?«
    »Geben Sie Ihrem Deputy über Funk Bescheid! Aber er muß vorsichtig sein. Berkmann könnte ...«
    Es gibt kein so totes Geräusch wie das eines toten Telefons. Ganz langsam lege ich es auf den Schreibtisch.
    Drewe spricht noch immer ins Kopfmikrophon. Ich höre zu, bis sie fertig ist, und warte dann auf Berkmanns Antwort.
    Es kommt keine.
    Ich ziehe den .38er aus dem Halfter, gehe zu Drewe und sage leise in ihr Ohr: »Berkmann ist draußen. Er hat gerade die Telefonleitung durchgeschnitten.«
    Sie schließt die Augen wie jemand, der gerade sein Todesurteil gelesen hat. Ich nehme ihr sanft den Kopfhörer ab und lege ihn neben die Tastatur. Seltsamerweise zeigt das Modem noch eine Verbindung an. Vielleicht hat Berkmann die Telefonleitung zum EROS-Computer unbehelligt gelassen. Nur für alle Fälle drücke ich auf die Leertaste und frage Drewe dann, wo ihre Waffe sei.
    »In meiner Handtasche«, erwidert sie.
    »Und wo ist deine Handtasche?«
    »Im Schlafzimmer.«
    »Hast du sie geladen?«
    »Ja.« Sie ergreift meinen Unterarm so fest, daß es weh tut, und schaut mich mit Entsetzen in den Augen an. »Harper, hauen wir ab! Hol deine Schlüssel, und wir laufen zum Explorer.«
    »Damit wird er rechnen.« Ich lege eine geöffnete Hand an ihre Wange. »Wir hätten keine Chance.«
    »Drewe? Sprich mit mir.«
    Als Berkmanns Stimme erklingt, werden Drewes Augen so leer wie die einer Frau, die gerade einen Schlaganfall erlitten hat. »Er hat die Datenleitung nicht beschädigt«, sage ich und drücke ihre Schulter. »Draußen sind zwei Cops. Antworte ihm. Wenn du ihn beschäftigt halten kannst, passiert uns nichts.«
    Mit den Bewegungen eines Zombies setzt sie den Kopfhörerwieder auf. »Ich denke nach«, sagt sie mit brüchiger Stimme.
    »Worüber?«
    »Über alles, was du gesagt hast.«
    »Du bist nicht ehrlich, Drewe.«
    Sie drückt wieder auf die Leertaste. »Um Gottes willen, Harper! Wir müssen weg von hier!«
    »Das geht nicht. Er könnte überall sein. Hier sind wir sicherer. Du mußt mit ihm sprechen. Gib Mayeux eine Chance.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Hier sitzen wir wie auf dem Präsentierteller. Ich fühle es.« Wilde Hoffnung blitzt in ihren Augen auf. »Du hast gesagt, er habe die EROS-Frauen nicht selbst umgebracht. Und wir sind beide bewaffnet!«
    »Hör mir zu, Drewe. Ich weiß, daß er eine Waffe hat, die Betäubungspfeile verschießt. Er würde mich wahrscheinlich mit einem Pfeil ausschalten und dich dann mitnehmen.«
    Als ihr das Ausmaß der Gefahr bewußt wird, klafft ihr Mund auf. »Aber ... aber wenn wir dieses Risiko eingingen ...? Wenn er mich entführen will, könnte ich doch so tun, als käme ich freiwillig mit, und ihn dann erschießen, sobald sich die Gelegenheit bietet.«
    »Und was, wenn er mit einer vierundvierziger Magnum statt mit einem Pfeil auf mich schießt? Wir wissen nicht, womit er bewaffnet ist, Drewe.«
    »Wir können doch nicht einfach hier sitzen und auf ihn warten!«
    Ich drücke wieder ihre Schultern, versuche, sie zu beruhigen. »Wir haben keine Wahl.«
    Sie springt vom Stuhl auf und weicht vor mir zurück. »Mein Gott, warum hast du ihn nur hierhergelockt? Wie konntest du nur so dumm sein?«
    Ich drehe mich zum EROS-Bildschirm um. »Warum sagt er nichts?« frage ich mich.
    In diesem Augenblick ist vor dem Haus der gedämpfte Knall eines Schusses zu hören.
    Drewe schreit auf. Ich packe ihren Arm, laufe zur Tür und

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