@ E.R.O.S.
Großen aufs Kleine. Diskettenbehälter, Heftmaschine, Videorecorder. Halogenschreibtischlampe, Taschenlampe, Druckluftgerät für die Reinigung von elektronischen Objekten. Ein Luftreiniger, den Drewe vor ein paar Wochen hier hineingestellt hat, Tonerflasche zum Auffüllen der Druckerkassette ...
»Harper, um Gottes willen!«
Ich halte die Hand hoch, schaue von dem kleinen schwarzen EROS-Computer hin zu dem klobigen weißen Gateway 2000, dann zu den Druckern, die jeweils mit ihnen verbunden sind, und schließlich zu den Tastaturen.
»Drewe.«
»Was?«
»Ich möchte, daß du Berkmann eine Nachricht aufschreibst. Auf dem Gateway.«
»Was?«
»Bitte tu einfach, was ich sage.«
»Was soll ich schreiben?« fragt sie und setzt sich an den Computer.
»Geh in WordPerfect. Tippe die Nachricht mit zweizeiligem Abstand. Schreibe so, als wärest du ich. Sag Berkmann, daß du ihm die Pest an den Hals wünscht, daß du deine Frau aus dem Haus bringst, daß er sie nie bekommen wird. Sag ihm, er soll bleiben, wo er ist, weil du zurückkommst, um ihn zu töten, sobald du deine Frau in Sicherheit gebracht hast.«
»Aber das ist der falsche Computer!« protestiert Drewe. »Ich kann ihm die Nachricht nicht schicken!«
»Tu einfach, was ich sage. Aber achte darauf, daß die Nachricht länger als eine Bildschirmseite ist. Verstehst du?Du mußt ein paar Zeilen über den ersten Bildschirm hinausschreiben.«
»Okay«, sagt sie und tippt langsam Text ein.
Ich schalte die Halogenlampe neben dem Gateway ein, gehe dann mit dem Revolver zur Tür und knipse die Deckenlampe aus.
»Wohin willst du?« ruft Drewe mit hoher, dünner Stimme.
»Ich bin sofort zurück. Schreibe die Nachricht fertig!«
Ich lege die linke Hand um den Türknopf und drehe ihn langsam. Berkmann könnte bereits im Haus sein, aber das glaube ich nicht. Und ich habe vor, mich zu beeilen.
Ein Ruck und ich schwebe den Gang entlang, während die Bürotür hinter mir zufällt. Scharf nach links, in das nicht benutzte Zimmer, in dem der Waffenschrank steht. Ich nehme den .38er in die linke Hand, knie vor dem Safe nieder, drehe das Kombinationsschloß hin und her, um das Geburtsdatum meines Vaters einzugeben, und zerre am Griff. Meine rechte Hand schiebt die alten Gewehre beiseite, ergreift eine schwarzgelbe Dose und schüttelt sie. Dreiviertel voll. Dann laufe ich wieder, halte den .38er dabei wie einen Rammbock in der Hand.
»Gott sei Dank!« ruft Drewe aus der Lichtpfütze in der Mitte des Raums.
Ich knalle die Bürotür zu und schließe ab. »Hast du die Nachricht fertig?«
»Vier Zeilen über den Rand des Bildschirms hinaus. Harper, was hast du vor?«
Ein Augenblick des Zweifels, als ich in die unterste Schublade des Schreibtisches greife. Nichts geht schneller verloren als Werkzeuge. Aber das hier habe ich vor kaum einer Woche noch benutzt.
»Wonach suchst du?«
Mein Herz tut einen Sprung, als meine Hand sich um den Spezialschraubenzieher schließt. »Ich werde ihn endgültig in die Luft jagen.«
»Was?«
Ich halte die Dose aus dem Waffenschrank ins Licht.
»Schwarzpulver?« fragt sie.
»Genau.« Ich öffne den Hewlett-Packard-Drucker und ziehe die schwarze, keilförmige Tonerkartusche heraus. Drewe bleibt dicht hinter mir, als ich die Kassette ins Bad trage.
»Sag mir, was du vorhast!« verlangt sie. »Willst du eine Bombe basteln?«
»Ja.« Mit dem Schraubenzieher drücke ich die beiden Zapfen am linken Ende der Kartusche heraus, dann drehe ich sie um und mache mich auf der rechten Seite an die Arbeit.
»Was hast du damit vor?«
Der vierte Zapfen gibt mit einem satten Knacken nach. »Berkmann umbringen«, erwidere ich und stecke den Zapfen in meine Tasche. »Du mußt einen Teil des Schranks ausräumen. Schiebe alle Schuhe und Klamotten auf eine Seite. Schnell. «
»Okay.«
Nachdem ich die Kartuschenhülle abgezogen habe, stelle ich das Ding auf die Seite und lege damit die drei Zentimeter große Öffnung im Tonerbehälter frei. Er läßt sich leicht herausziehen. Ich will die Kartusche über der Toilettenschüssel ausschütten, doch mir fällt noch rechtzeitig ein, wie dumm das wäre. Die »Tinte«, die Laserdrucker verwenden, ist ein hochfeines schwarzes Pulver aus Metall und Kunststoff, das wie Kohlenstaub aussieht und sich wie Vulkanasche verbreitet. Wollte ich es die Toilette hinunterspülen, würde das Bad danach aussehen, als hätte ein Blinder versucht, es mit Tusche anzustreichen. Statt dessen öffne ich den Schrank, in dem der Korb
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