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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Augenblick. »Na ja, du wirst es wohl am besten wissen«, sagt er dann in einem Tonfall, der zum Ausdruck bringt, daß er genau dies bezweifelt. »Halt mich auf dem laufenden, mein Sohn.«
    »Mach’ ich.«
    »Und paß auf mein kleines Mädchen auf.«
    »Ja, Sir.«
    Ich lege auf.
    »Dein Dad«, sage ich zu Drewe.
    »Was wollte er?«
    »Er macht sich Sorgen. Der Sheriff vom Yazoo County hat ihn angerufen. Buckner hat Anrufe vom FBI bekommen. Sie haben sich nach mir erkundigt.«
    Drewe schüttelt den Kopf und sieht mich dann an. »Mein Gott. Harper, glauben sie wirklich, du wärst in diese Morde verwickelt?«
    »Keine Ahnung. Miles und ich sind zwei von nur neun Leuten, die Zugriff auf die Identitäten der EROS-Abonnenten haben. Jeder, der diesen Zugriff hat, ist verdächtig, bis er beweisen kann, daß er unschuldig ist.«
    »Das sollte dir ja nicht allzu schwerfallen.«
    »Bei drei der Morde nicht. Und ich hoffe, daß ich es mit deiner Hilfe bei allen beweisen kann.«
    »Was meinst du? Du warst doch immer hier bei mir. Wann haben diese Morde sich ereignet?«
    »Das weiß ich nicht genau. Sie fingen vor etwa einem Jahr an. Die meisten haben sich in den letzten neun Monatenzugetragen. Das Problem ist, daß wir beide in den letzten paar Monaten nicht mehr so viel Zeit miteinander verbracht haben.«
    Drewe wendet den Blick schnell ab. Sie legt unglaublichen Wert auf ihre Privatsphäre, und ich weiß, sie fragt sich, was ich der Polizei wohl über unsere Beziehung erzählt habe. »Harper, verdammt.« Sie schließt eine Hand um mein Handgelenk. »Ganz egal, was sich zwischen uns abspielt, ich bin dein Alibi. Weißt du das nicht?«
    »Danke. Aber die Cops werde dir nicht unbedingt glauben.«
    »Ich werde schon dafür sorgen, daß sie mir glauben.«
    Und solches von einer Frau, die Frauen im Alter ihrer Mutter gesagt hat, daß sie kein Jahr mehr zu leben haben, Freunden, daß ihre gerade geborenen Babys mißgebildet sind oder nicht überleben werden. Die Sicherheit in ihrer Stimme ist so stark, daß sie meine erlahmende Zuversicht wiederbelebt, vielleicht sogar stark genug, daß sich ein Geschworenengericht, wenn nicht sogar das FBI von ihr beeinflussen läßt.
    »Danke«, wiederhole ich und versuche, meine Gedanken von der Vorstellung abzuwenden, daß die Polizei Drewe verhören könnte. »Dein Dad hat mir angeboten, seine Verbindungen spielen zu lassen, falls wir sie brauchen.«
    »Dann muß er wirklich beunruhigt sein.«
    »Er macht sich Sorgen um dich. Kennt er wirklich Leute in so hoher Position, daß sie mir bei so einer Sache helfen können?«
    Sie zuckt mit den Achseln. »Er kennt den Gouverneur. Kann der Gouverneur eines Bundesstaates das FBI beeinflussen?«
    Ich schüttle den Kopf. »Keine Ahnung. Hoffentlich müssen wir das nie herausfinden.«
    Sie geht zum Kühlschrank und holt eine Zitronenbaisertorte heraus, die eine streng kirchlich ausgerichtete Baptisten-Nachbarin gestern gebracht hat. Drewe wurde methodistischerzogen, doch da sie nur selten in die Kirche geht, geben die Baptisten unter ihren Patienten den Versuch einfach nicht auf, sie in ihr Lager zu ziehen. Daß ich ein hoffnungsloser Fall bin, wissen sie. Drewe und ich fallen ein paar Minuten lang schweigend über den Kuchen her und schaufeln wesentlich mehr als die Kalorien herein, die wir im Auto verbrannt haben.
    »Das ist sündhaft«, murmelt sie, während sie einen großen Bissen der hellgelben Füllung kaut. Sie löffelt immer die Füllung raus und läßt den Boden übrig.
    »Gott dem Herrn sei Lob und Preis!« erwidere ich, übertrieben schmatzend mit vollem Mund
    Sie schnippt mit der Gabel nach mir, und ein Stück Baiser landet auf meiner Wange. Als sie lacht, funkeln ihre Augen wie Sterne, und in diesem Augenblick spüre ich, wie die Last meines Geheimnisses gerade so lange von meinen Schultern genommen wird, daß ich die Leichtigkeit des Friedens spüre.
    Dann schließt sich etwas mit erdrückender Macht um mein Herz. Es ist wie eine chinesische Folter: Je besser die Dinge sind, desto schlechter werden sie.
    »Was ist los?« Drewe betrachtet mich, wie sie eine Patientin betrachten würde, die plötzlich einen Schlaganfall bekommt.
    »Nichts. Mir ist gerade nur etwas eingefallen, worum ich mich kümmern muß. Ein paar langfristige Anlagen in Singapur. »Langweilig, aber notwendig.«
    »Oh.«
    Die Erkenntnis, daß morgen ein Werktag ist, offenbart sich sofort in ihrer Haltung: Sie zieht leicht die Schultern hoch, ihre Lider werden schwer, sie

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