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@ E.R.O.S.

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Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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verschiedenen Bereichen unserer Server geschickt werden, durchsucht »Kuratel« automatisch alle binären Grafikdateien und Bezüge auf Kinder und speichert sie in einer Spezialdatei namens »Schweinestall«. (Eigentlich hat »Kuratel« seinen Grafikfilter vor drei Wochen verloren.) Miles versucht dann in aller Ruhe – und normalerweise erfolgreich –, die Urheber dieser verbotenen Dateien ausfindig zu machen. Er übergibt sie nicht den Bullen oder so. Er läßt sie nur wissen, daß er sie finden kann.
    Theoretisch soll ich die verschiedenen Gebiete von EROS willkürlich überwachen und dabei nach Möglichkeit neuen Kunden helfen und dazu beitragen, das Gefühl einer Online-Gemeinschaft zu fördern. Aber in den letzten Wochen bin ich dieser Pflicht nur noch sehr beiläufig nachgekommen. Ziemlich viele Messages dieses Morgens beschäftigen sich mit Karin Wheats Tod. Die Äußerungen sind gleichbleibend: Schock, Fassungslosigkeit, Zorn. Natürlich ahnt keiner der Autoren dieser Nachrichten, daß Karin EROS-Kundin war. Sie kennen sie nur durch ihre Romane, die die meisten EROS-Kunden zwangsläufig interessieren müssen, da sie sich mit der dunkleren Seite der menschlichen Psyche befassen.
    Als mein Telefon klingelt, hebe ich ab, um Daniel Baxter gründlich die Meinung zu sagen, doch statt dessen lausche ich den flachen Selbstlauten von Dr. Arthur Lenz.
    »Ihnen ist etwas Wichtiges eingefallen, Mr. Cole?« fragt er.
    »Wo ist Baxter?«
    »Er ist im Augenblick nicht greifbar.«
    »Wo sind Sie, Doktor?«
    »Ist das von Bedeutung?«
    »Sind Sie nach Minnesota geflogen, um Strobekkers Leiche exhumieren zu lassen?«.
    »Bezweifeln Sie, daß ich es getan habe?«
    »Ich glaube, Sie sind direkt nach New York geflogen, um Jan Krislov zu knacken. Stimmt’s?«
    »Wenn Sie es genau wissen wollen, ich habe David Strobekkers Obduktion persönlich beobachtet.«
    »Fehlte bei ihm die Zirbeldrüse?«
    »Seltsamerweise nicht. Was ist also der Grund Ihres Anrufs?«
    »Bin ich bei diesen Morden ein Hauptverdächtiger, Doktor?«
    Lenz hält inne. »Ja, Sie sind ein Verdächtiger.«
    »Warum?«
    »Sie haben Zugriff auf die Kundenhauptliste von EROS. Das macht Sie zum Mitglied einer sehr exklusiven Gruppe.«
    »Haben Sie schon Zugriff auf die Liste bekommen?«
    »Nein.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
    »Wie?«
    »Vielleicht habe ich eine Kopie der Liste.«
    »Haben Sie sie nun oder nicht?«
    Nun ist es an mir, auf schüchtern zu machen.
    »Was wollen Sie?« fragt Lenz.
    »Ich will, daß das FBI aufhört, meine Frau zu belästigen.«
    »Ach ja. Daniels Agenten können gelegentlich ziemlich ungeschickt vorgehen. Bereiten sie Ihnen Probleme?«
    »Sie belästigen meine Frau bei der Arbeit.«
    »Ich verstehe.«
    »Und jeder, der meine Frau belästigt, kotzt mich an.«
    »Ja.«
    »Was können Sie dagegen tun?«
    Lenz schweigt eine Weile.
    »Ihnen ist doch klar, daß ich mich damit jederzeit an die Öffentlichkeit wenden kann«, sage ich.
    »Das würde die Situation, die Sie abschwächen möchten, nur verschärfen. Die Störungen im Leben Ihrer Frau würden exponentiell zunehmen.«
    Er hatte natürlich recht.
    »Aber vielleicht kann ich Ihnen doch helfen«, sagt er. »Es ist richtig, daß die verschiedenen Polizeibehörden, die in den Fall verwickelt sind – besonders die Polizei von Michigan –, versessen darauf sind, sowohl Sie als auch Mr. Turner zu verhaften. Ich teile ihren Enthusiasmus allerdings nicht.«
    »Kommen Sie zur Sache, Doktor.«
    »Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen, Mr. Cole. Wenn Sie sich einverstanden erklären, mich in beschränkter Eigenschaft zu unterstützen, kann ich vielleicht dafür sorgen, daß sowohl das FBI als auch die Polizei keinen Druck mehr auf Sie ausüben.«
    »In was für einer Eigenschaft?«
    »Ich will natürlich die Kundenhauptliste haben. Können Sie sie mir besorgen?«
    »Vielleicht.«
    »Das fasse ich als Nein auf.«
    Zum Teufel mit diesem Kerl. »Warum fassen Sie das als Nein auf?«
    »Hätten Sie die Liste, hätten Sie sie mittlerweile vernichtet. Und Sie haben keinen Zugriff mehr auf das Buchführungssystem, den Sie brauchen, um eine neue Kopie zu bekommen.«
    Woher weiß er das?
    »Doch Sie haben trotzdem noch etwas, das ich brauchen könnte.«
    »Und was?«
    »Ihre Gedanken.«
    »Was?«
    Und dann erklärt er es mir. Ich habe keine Ahnung, wie lange er das schon geplant hat. Vielleicht hat man Drewe nurdeshalb Druck gemacht, oder mich deswegen nicht der Polizei von Michigan zum

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