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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Fraß vorgeworfen. Weil Lenz genau das will, was die Polizei ebenfalls will. Ich soll nach Washington fliegen, damit er mich unter vier Augen befragen kann. Er sagt etwas von einer »informellen Version seiner üblichen Täterprofiltechnik«, aber ich höre gar nicht richtig zu. Wir beide wissen, worum es unter dem Strich geht. Wenn ich will, daß man den Druck von uns nimmt, muß ich sein Spiel mitmachen.
    »Und wann soll ich nach Washington fliegen?«
    »Ich lasse in Jackson, Mississippi, ein Ticket für Sie zurücklegen. Es ist zehn vor elf. Können Sie um zwölf am Flughafen sein?«
    »Heute?«
    »Natürlich.«
    Wenn ich alles stehen- und liegenlasse und nur eine Zahnbürste einstecke. Dann fällt mir Drewes vor Besorgnis angespannte Stimme ein. »Ja, das könnte ich schaffen. Geht denn überhaupt ein Flug?«
    »Wenn es keinen Direktflug gibt, müssen Sie eben umsteigen. Erkundigen Sie sich am Schalter der American Airline nach einer Nachricht.«
    »Okay. Dann mache ich mich lieber auf den Weg.«
    »Einen Augenblick noch. Bei dem Gespräch in New Orleans haben Sie erwähnt, daß ziemlich viele Prominente Kunden bei EROS sind.«
    »Ich kann Ihnen keine Namen nennen.«
    »Na schön, na schön. Aber wie berühmt sind diese Leute wirklich?«
    »Na ja ... Karin Wheat war ziemlich berühmt.«
    »Ja, aber Schriftsteller werden nicht so vergöttert wie Hollywoodstars oder Sportler.«
    »Bei EROS gibt es nicht viele Sportler, Doktor. Der IQ unserer Kunden ist im Durchschnitt etwas höher anzusiedeln.«
    »Von was für einem Starniveau sprechen wir also?«
    »Von der absoluten Spitze. Und nicht nur Schauspieler. Regisseure,Produzenten, Agenten, alles, was Sie sich denken können.«
    Er denkt schweigend darüber nach.
    »Was unterscheidet Sie von den Paparazzi, Doktor? Ich dachte, Sie wollten diese Morde aufklären und nicht schlüpfrigen Klatsch aus Hollywood aufschnappen.«
    »Ich muß ehrlicherweise zugeben, daß ich das Konzept von EROS faszinierend finde. Doch meine Fragen haben keinen bestimmten Zweck. Jan Krislov weigert sich, irgend etwas über ihre Kunden zu verraten. Dank Ihnen ist mir klargeworden, daß sie nicht einfach nur auf stur stellt, sondern klugerweise Leute abschirmt, die ein großes persönliches Interesse daran haben, ihr Image in der Öffentlichkeit zu schützen. Leute, die nicht zögern würden, Miss Krislov zu verklagen, und auch über die finanziellen Mittel verfügen, solch einen Rechtsstreit bis zum bitteren Ende durchzuziehen.«
    »Daran besteht kein Zweifel. Verdammt, auf dieser Kundenhauptliste stehen prominente Anwälte . Jan Krislov mag zwar vieles sein, aber dumm ist sie nicht.«
    »Haben Sie noch andere Ausdrucke von EROS-Sitzungen?« fragt Lenz.
    »Keine mehr von den Mordopfern oder Strobekker.«
    »Ich nehme alles, was Sie haben. Ich folge einem ziemlich verschlungenen Pfad und bin für jeden Wegweiser dankbar, den ich kriege.«
    »Ich bringe mit, was ich auf die schnelle finde.«
    »Ausgezeichnet.« Lenz sagt, er würde mir eine Wegbeschreibung zu seiner Praxis faxen, für den Fall, daß ich die FBI-Agenten verpasse, die mich am Flughafen von Washington abholen sollen. Dann sagt er: »Darf ich Ihnen noch einen unerbetenen Rat geben, Mr. Cole?«
    »Das tun die Leute doch ständig.«
    »Sie sind ein erfahrener Warenterminhändler. Doch an Ihrer Stelle würde ich die aktuellen Posten abstoßen. Verzichten Sie auf weitere Aktivitäten, bis dieser Schlamassel sich aufgeklärt hat.«
    »Sie sind nicht ich.«
    »Das stimmt. Na ja ... Wir sehen uns dann heute nachmittag.«

15
    L
enz erwartet mich höchstpersönlich und führt mich gleich über den Parkplatz zu einem mitternachtsblauen Mercedes 450 SL.
    Er fährt mit großer Selbstsicherheit und bleibt knapp unterhalb der Geschwindigkeitsbegrenzung, während er auf eine ferne Straßenüberführung zuhält, die vor grünen Metallschildern nur so wimmelt. Der Nachmittag geht allmählich in Abend über, das Grau über unseren Köpfen geht über in ein tiefes Blau.
    »Nach Quantico sind es gut fünfzig Kilometer«, sagt er und drückt auf einen Knopf auf seinem Handy, offensichtlich, um sich zu vergewissern, daß es auch funktioniert.
    »Weshalb fahren wir nach Quantico, wenn sich doch alles anderswo abspielt?«
    »Dort stehen uns gewisse Möglichkeiten zur Verfügung.« Er lenkt den Mercedes geschickt durch den Verkehr. »Sie werden bald mehr erfahren.«
    »Ein schönes Auto«, sage ich.
    »Ein Geschenk meiner Frau«, erwidert er mit verkniffener

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