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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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der Tastatur ahnte ich bereits, daß mich keineswegs nur gute Nachrichten erwarteten, und so war es dann auch. Ich hatte einige tausend Dollar Verlust erlitten, und der Trend arbeitete gegen mich. Im nachhinein sah Lenz’ Vorschlag, meine Kontrakte abzustoßen, wesentlich besser aus. Mein erster Gedanke lautete: Das hole ich wieder auf. Doch die alte Überzeugung war nicht mehr da. Nachdem ich ein paar Minuten lang ergebnislos meine Möglichkeiten überdacht hatte, stand ich auf, zog mich aus und ging unter die Dusche. Es war sinnlos, über die Börse nachzudenken. Die Ereignisse der letzten paar Tage hatten meine Gedanken auf ein einziges Gleis geführt.
    Die Logik der Situation ist einfach: Ein Mann und sieben Frauen sind tot; ein Mann hat sie alle umgebracht. Rosalind May wird vermißt, ist wahrscheinlich ebenfalls tot. Das einzige bekannte gemeinsame Element aller Verbrechen ist EROS, und dieses Netzwerk kenne ich wohl besser als jeder andere Mensch auf der Welt, von Miles Turner vielleicht einmal abgesehen. In mancher Hinsicht – auf die menschliche Seite etwa – vielleicht sogar besser als Miles. Doch an dieser Stelle höre ich mit dem Denken auf. Denn wenn ich damit weitermachte,müßte ich vielleicht etwas eingestehen, was ich nicht eingestehen will.
    Als ich mit einem Geflügelsalatsandwich aus der Küche zurückkomme, stelle ich fest, daß auf meinem Anrufbeantworter das Lämpchen blinkt, das mir verrät, daß Anrufe aufgezeichnet wurden. Neun Nachrichten. Wenn ich schon das Telefon nicht klingeln gehört habe, muß ich den ganzen Tag über wie ein Toter geschlafen haben. Ich beiße von dem Sandwich ab, betrachte die Digitalanzeige und überlege, ob ich das Band zurückspielen oder das verdammte Ding einfach nur löschen soll.
    Mit der Intuition ist es schon seltsam. Die rote Leuchtanzeige ist unbelebt, und doch spricht sie mit der Dringlichkeit der Stimmen zu mir, die als Magnetpartikel in diesem Gerät gefangen sind. Ich will es ignorieren, kann es aber nicht. Irgendwo in den Flüssigschaltkreisen meines Gehirns hat sich eine Gewißheit festgesetzt: Die meisten dieser Stimmen werden kaum etwas zu sagen haben, das ich hören möchte, doch zumindest eine wird mein Leben grundlegend verändern. Oder zumindest meine Wahrnehmung davon. Ich werde so lange wie möglich warten, bevor ich das Band abspiele.
    Plötzlich, als würde Gott mich auslachen, klickt das Gerät, und die 9 verwandelt sich in eine rote horizontale Linie. Nach kurzem Zögern betätige ich den Lautsprecherknopf, um den Anrufer hören zu können.
    »Nehmen Sie den verdammten Hörer ab, Cole!«
    Arthur Lenz. Mittlerweile ist seine Stimme bei mir so beliebt wie das Kreischen meines Weckers zu meiner Collegezeit.
    »Ihr Freund Turner hat die Fliege gemacht, und Sie sind der nächste, der den Hunden zum Fraß vorgeworfen werden soll. Also hören sie sich besser an, was ich zu sagen habe.«
    Ich hebe ab. »Ich bin hier«, sage ich.
    »Hier ist nicht Ed McMahon, mein Freund.«
    »Was haben Sie über Miles gesagt?«
    »Er ist verschwunden. Hat sich abgeseilt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Er ist aus dem EROS-Hauptquartier spaziert und nicht zurückgekommen.«
    »Wann?«
    »Vor etwa zwei Stunden.«
    »Woher wissen Sie, daß er nicht zurückkommen wird?«
    »Vertrauen Sie mir, das ist schon Geschichte.«
    Gut , denke ich. »Baxter muß ihn doch von seinen Leuten verfolgt haben lassen. Wie konnte er ihnen entwischen?«
    »Das ist unerheblich.«
    »Ach ja? Ich dachte, Baxter wollte ihn verhaften.«
    »Sie haben ihn gewarnt, nicht wahr, Cole?«
    Ich verschaffe Lenz nicht die Befriedigung, es mich abstreiten zu hören.
    »Das spielt aber keine Rolle. Vor einer halben Stunde wurde eine bundesweite Fahndung nach Turner eingeleitet. Sobald man ihn auftreibt, wird er verhaftet. Er wurde als bewaffnet und gefährlich bezeichnet.«
    »Was?! Sie wissen, daß Miles nicht bewaffnet ist.«
    »In New Jersey ist auf seinen Namen eine Neun-Millimeter-Pistole registriert. Haben Sie das gewußt?«
    Gottverdammt, Miles. »Nein. Aber Sie kennen ihn, Doktor. Er ist nicht gefährlich.«
    »Ich bin mir da jetzt nicht mehr so sicher, Cole. Ich habe versucht, Ihnen beiden zu helfen, und zwar gegen den Rat erfahrener Polizeibeamter. Jetzt sind Sie so ziemlich auf sich allein angewiesen.«
    »So ziemlich? Was soll das heißen?«
    »Daß Sie mir genau zuhören sollten.«
    Jetzt kommt es. »Ich höre zu.«
    »Ich glaube, Turner flieht vielleicht in Ihre Richtung.«
    Ich lachte

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