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Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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der Teufel soll Sie holen, wenn Sie von jetzt an noch einmal auch nur einen verdammten Finger rühren, ohne erst Byrne oder mich zu fragen, auch wenn Sie sich nur den Hosenschlitz aufmachen wollen. Verstanden?«
    Er drehte den Kopf zu Byrne hin. »Meinen Sie ihn?«
    »Ja. Das ist Byrne. Und gehen Sie ihm aus dem Weg. Das ist genauso ein Verrückter wie Sie und ich.«
    Byrne hatte die Zelte aufgebaut und Mokhtar ein Feuer entfacht. Ich erzählte Byrne, was ich von Billson erfahren hatte. Er überlegte: »Zwei Europäer in einem Rangerover also. Die Spur dürfte nicht schwer aufzunehmen sein. Und sie haben einfach so auf ihn geschossen? Ohne auch nur ›guten Tag‹ zu sagen?«
    »Paul stellt es so dar. Einfach so.«
    »Schwer zu glauben. Wer schießt schon auf so einen Heini.«
    Ich sagte müde: »Immerhin hat er in seinem Koffer 56.000 Pfund in knackigen britischen Banknoten in der Gegend herumkutschiert. Ich glaube nicht, daß das Geld mit dem Landrover in Flammen aufgegangen ist. Wahrscheinlich hat Paul unterwegs einmal das Maul zu weit aufgerissen. Geld macht Leute scharf.«
    »Sie könnten recht haben. Aber damit haben wir noch keine Erklärung für den geheimnisvollen Mr. Kissack.«
    »Ob's den überhaupt gibt?«
    »Wenn Hesther sagt, daß ein Mr. Kissack hinter Paul her ist, dann gibt's den auch. Hesther irrt sich nie.«
    An diesem Abend gab es Hammelfleisch, denn Mokhtar hatte am Morgen in Abalessa einem vorüberziehenden Targui ein Schaf abgekauft. Einen Teil davon röstete er nun auf Kebabart über dem Feuer; wir aßen mit den Fingern, und es schmeckte köstlich. Byrne drängte Billson zuzugreifen. »Ich muß Sie jetzt hochpäppeln«, sagte er. »Wenn wir nach Fort Flatters kommen, haben Sie wieder einen Fußmarsch vor sich.«
    »Wie weit denn diesmal?«
    »Ziemliche Strecke. Dreißig Kilometer vielleicht. Wir müssen Sie um den algerischen Grenzposten herumschaffen.« Er wandte sich an mich. »Ihnen steht auch ein Spaziergang bevor. Um den nigerischen Grenzposten herum.«
    Darauf freute ich mich jetzt schon.
    Am nächsten Abend nahm ich mir Billson noch einmal vor. Diesmal befragte ich ihn nicht nach dem Umfang, den er in Afrika angestellt hatte, sondern nach seinen verworrenen Lebensumständen in England. Ich hatte ihn eigentlich schon während der Fahrt in die Mangel nehmen wollen, aber dann hielt ich Byrnes Gegenwart doch für wenig förderlich. In einem Gespräch von Mann zu Mann würde Billson eher auspacken, dachte ich, als vor Publikum.
    Ich legte ihm wieder einen neuen Verband an. Die Wunde sah jetzt schon viel besser aus. Als ich das Verbandszeug wieder einpackte, sagte ich: »Was haben Sie eigentlich bei Franklin verdient, Paul?«
    »Zweihundert Pfund im Monat«, sagte er.
    »Sie sind ein verdammter Schwindler«, sagte ich, ohne die Stimme zu heben. »Aber das waren Sie ja immer schon, nicht wahr, Paul? Ihr Gehalt betrug achttausend Pfund im Jahr, fast das Vierfache. Also, noch einmal von vorn: Was haben Sie verdient?« Er schwieg schmollend, und ich sagte: »Nur zu, Paul. Ich möchte es von Ihnen selbst hören.«
    »Ja, ja! Es waren achttausend.«
    »Und jetzt kommt die Achttausend-Pfund-Preisfrage«, sagte ich. »Sind Sie ernsthaft der Meinung, daß Ihre Arbeitsleistung der Firma ›Franklin-Technik‹ achttausend Pfund wert sein mußte?«
    »Natürlich. Sonst hätte ich es ja nicht gekriegt.«
    »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht.« Wieder schwieg er. »Wissen Sie nicht, daß Mr. Isaacson Ihnen bereits vor zehn Jahren den Stuhl vor die Tür setzen wollte – aber der geschäftsführende Direktor verhinderte es.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Dann wissen Sie wohl auch nicht, daß Mr. Stewart Sie ebenfalls feuern wollte, als er aus Glasgow kam und die Buchhaltung umorganisierte – und daß abermals der geschäftsführende Direktor sich sträubte?«
    »Nein. Weiß ich nicht.«
    »Wer ist Ihr Schutzengel, Paul?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden, Mr. Stafford.«
    »Mensch, Ihren Job hätte jeder sechzehnjährige Laufbursche mit links gemacht. Machen Sie mir doch nicht weis, daß Ihre Leistung achttausend Pfund im Jahr wert war!«
    Er wich meinem Blick aus. »Vielleicht nicht«, murmelte er.
    »Also, wieso ist Ihnen soviel bezahlt worden? Es muß doch einen Grund geben. Wen haben Sie erpreßt?«
    Das brachte ihn endlich auf die Palme. »Das ist eine schändliche Unterstellung!« brauste er auf. »Es steht Ihnen nicht zu, mir …«
    Ich schnitt ihm das Wort ab. »Wie sind Sie

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