Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
etwa, weil sie diesen bescheuerten, verrückten sechsten Sinn besaß, sondern weil er jede gottverdammte Lüge geglaubt hatte, mit der ihn seine Eltern gefüttert hatten. »Lass mich los. Das dürfte dir nicht schwerfallen – schließlich hasst du mich.« Eine Sekunde lang wurde sein Griff noch fester, dann ließ er sie los und trat einen Schritt zurück.
    Mit Mühe brachte sie ihre zitternden Hände unter Kontrolle, als sie die Tasche vom Boden aufhob, wo sie sie fallen gelassen hatte. »Ich mach dir einen Vorschlag. Ich nenne dir die Koordinaten und den Aufenthaltsort deiner Leute – und dieses Typs, der die Phiole bei sich hat. Dann bin ich durch. Du bist auf dich gestellt. Ich werde nicht kreuz und quer durch die ganze Weltgeschichte ziehen, um jemandem zu helfen, der mich auf Schritt und Tritt schlechtmacht und als Lügnerin hinstellt.«
    Sie fühlte sich hilflos und verängstigt – trotzdem hätte sie sich am liebsten an ihn geklammert, immer noch, weil er so groß und stark und unbesiegbar war. Es war zum Verrücktwerden lächerlich. Sie machte sich noch immer etwas vor. Stattdessen schenkte sie ihm einen wütenden Blick. »Ich werde mich nie wieder rechtfertigen, weder vor dir noch sonst wem. Ich bin, wie ich bin. Und wenn dir das nicht reicht: Fick dich.«

14
    Sie sah einfach umwerfend aus, wenn ihr das rote, orangene und goldene Haar in einem wilden Durcheinander um Kopf und Schultern fiel. Ihre Augen wirkten größer und glänzten wie regennasses Frühlingslaub. Sie war fuchsteufelswild und obendrein zutiefst verletzt. Es bestürzte ihn zu sehen, wie sie ihre Gekränktheit mit aller Macht zu überspielen versuchte. Ihre Tränen nahmen ihm allen Wind aus den Segeln und stellten seine Gereiztheit eine Stufe zurück. Er bekam sich wieder in den Griff.
    Normalerweise war Dakota pragmatisch, vernünftig und ausgeglichen. Das gehörte zu den Dingen, die er am meisten an ihr gemocht hatte. Sie war ein wohltuender Pol der Ruhe in seinem stürmischen Leben. Diese verletzliche Seite von ihr indes hatte er nie zu Gesicht bekommen. Er hatte sie niemals weinen sehen. Jetzt verspürte er einen reuevollen Stich, weil er sie so zur Schnecke gemacht hatte. Das war gewaltig danebengegangen – und darauf übertrug sich jetzt sein ganzer Ärger und Frust über die Situation.
    Er streckte die Hand aus, strich ihr mit den Fingerspitzen über ihre heiße, feuchte Wange und sagte so zärtlich, dass es fast schmerzte: »Jetzt wein doch nicht.«
    Sie zog ihren Kopf zurück und legte eine Hand auf den rasenden Puls an ihrem Halsansatz, während es in ihrer Kehle arbeitete. Ihre Augen waren gerötet, ihr Mund aufgequollen und verletzlich. Sie brauchte einen Moment, ehe sie wütend hervorstieß: »Ich w-weine
nie

    Streitlustig hob sie ihr Kinn, während ihre tränenerfüllten Augen ihn herausforderten, ja kein einziges gottverdammtes Wort mehr zu verlieren. Die Tränen machten sie nicht gerade hübscher: Sobald sie ihr über die Wangen zu laufen begannen, wurde ihr Gesicht zunehmend fleckig, und ihre Nase färbte sich rosa. Sie hatte große Mühe, das Schluchzen unter Kontrolle zu halten, das ihr die Brust zerriss. Ein Geräusch, das Rand in der Seele wehtat. Es war, als ob sich bei diesem Anblick irgendwas in seinem Innern verdrehte, das scharf wie ein Messer war.
    Es zerriss ihn innerlich, sie weinen zu sehen – dabei war er eigentlich fest entschlossen, ihr nicht mehr auf den Leim zu gehen. Dakota war noch nie vor irgendwas zurückgeschreckt. Erhobenen Hauptes stellte sie sich dem Leben. Verdammt – selbst King Kong würde sie die Stirn bieten, wenn sie das Gefühl hätte, im Recht zu sein. Da stand sie nun, gewappnet – wofür, war er nicht sicher.
    Eher hätte er sich die Hände abgehackt, als ihr gegenüber handgreiflich zu werden. Manchmal jedoch brauchte es gar keine körperliche Gewalt, um jemanden zu verletzen.
    In ihrer Wut leerte sie ihre Handtasche auf dem Fußboden aus und ging dann in die Hocke, um in dem Berg von Utensilien herumzuwühlen. »W-wasch deine verdammte Unterwäsche!« Sie schleuderte mehrere Knäuel schwarzen Stoffs in seine ungefähre Richtung.
    So heftig schluchzend, dass es ein Wunder war, dass sie überhaupt was sehen konnte, fuhr sie damit fort, in dem Haufen herumzukramen und immer wieder Gegenstände zur Seite zu werfen.
    Rand ging neben ihr in die Hocke. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und drehte es nach oben, sodass er ihr in die Augen sehen konnte. Sie wehrte sich wie eine

Weitere Kostenlose Bücher