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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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alles, weiß alles. Woher wusstest du das?« Siebenundzwanzig Jahre lang hatte sie dieselbe Skepsis an den Tag gelegt. Na gut, fünfundzwanzig. Als sie ein Baby war, wollte noch kein Mensch von ihr wissen, wie sie das machte, was immer sie da tat.
    Rand trommelte ungeduldig mit einem Finger auf den Oberrand des Lenkrads, während er den Wagen durch den Verkehr lenkte. Schließlich sah er erneut zu ihr herüber, seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt. »Du machst Witze, stimmt’s?«
    »Leider ja. Ich besitze nichts so Geheimnisvolles und Cooles wie eine Kristallkugel, die mir die Zukunft weissagen würde.« An den Stränden herrschte Hochbetrieb, auf der Straße reihten sich die Autos Stoßstange an Stoßstange, und Scharen knapp bekleideter Fußgänger verstopften die Gehwege vor den Hotels, den Edelboutiquen und Kasinos. Unter normalen Umständen hätte sie das flüssige, kraftvolle Dahingleiten der Luxuskarosse genossen, aber so gut er sie auch überspielte, Rands Aufgewühltheit trieb ihr eigenes Stressniveau in die Höhe.
    Den Hinterkopf an das Fenster der Beifahrertür gelehnt, zwang sie ihre verkrampften Muskeln einen nach dem anderen, sich zu entspannen. »Nenn es einen … Spürsinn – mangels eines besseren Begriffs. Etwas in der Hand zu halten, das die Person, die ich aufzuspüren versuche, angefasst hat, zeigt mir ihren Aufenthaltsort. Ich sehe ihre Koordinaten, Breiten und Längengrad, als zusammenhängenden Zahlenstrom in meinem Kopf.«
    Er warf ihr einen ungläubigen Blick zu. »Im Ernst? So eine Art menschliches GPS ?«
    »So ähnlich.«
    »Funktioniert es immer?«
    Sie entnahm ihrer Tasche eine Sonnenbrille und schob sie sich auf die Nase. »Einhundert Prozent.«
    »Und das wurde auch bewiesen.«
    »Viele Male. Du solltest wissen, dass Zak Lodestone seine Firma erst aufgebaut hat, nachdem er
seinen
zusätzlichen Sinn erlangt hatte, im Anschluss an eine Nahtoderfahrung in Venezuela letztes Jahr.« Es war schon eine merkwürdige Fügung, dass der Eigentümer und Begründer der unglaublich erfolgreichen Online-Suchmaschine ZAG Search zu einer Art Suchmaschine in der materiellen Welt geworden war. »Als wir merkten, dass wir über dieselbe unheimliche Gabe verfügen, erschien es uns auf einmal vollkommen logisch, auch zusammenzuarbeiten.« Es war eine ungeheure Erleichterung gewesen, jemanden zu treffen, der sie durch und durch verstand und akzeptierte.
    »Ich war skeptisch, als er
mir
davon erzählt hat.« Rand trommelte einen unregelmäßigen Rhythmus, während er darauf wartete, zwischen zwei Luxusschlitten mit dunkel getönten Scheiben hindurchschießen zu können. Als er sich endlich in die Lücke zwängte, hatte er gerade mal drei Zentimeter Spielraum. Dakota kam ihm zur Hilfe, indem sie den Atem anhielt, bis sich ihr Wagen sicher zwischen sie gequetscht hatte.
    »Verdammt«, murmelte er, »sogar auf Voodoo würde ich mich einlassen, wenn ich der Meinung wäre, es würde helfen, diese Geschichte schnell und ohne großes Aufsehen zum Abschluss zu bringen.«
    »Tut mir leid. Aber mit Nadelkissenpuppen kann ich nicht dienen. Aber wie Zak kann ich jemanden für dich aufspüren. Seine neue Firma wurde rund um dieses Talent aufgebaut, und zurzeit haben wir genau damit unglaublich viel Erf…«
Oh Gott, steh mir bei.
»Unglaublich viel Erfolg«, beendete sie tapfer ihren Satz, während er um einen Porsche herumzog. Als Autofahrer war Rand ein Ass. Der beste, mit dem sie je gefahren war. Und der ungeduldigste.
    Selbst in scheinbar waghalsigen Situationen behielt er stets völlig die Kontrolle und sah voraus, was im nächsten Augenblick geschehen würde. Fast noch bevor der andere seine Entscheidung traf. Die anderen Autofahrer wussten natürlich nichts davon. Obwohl sie sich bei ihm sicher fühlte – als Beifahrerin –, stockte ihr noch mehrere Male der Atem, als er zwischen den anderen Autos hindurchmanövrierte.
    Er war so aufs Fahren konzentriert, dass Dakota einige Minuten Zeit hatte, ihn zu betrachten. Was sie ausgiebig tat. Eine neu hinzugekommene Narbe teilte seine linke Braue gefährlich nah am Auge. Früher war sie gerne mit der Zunge über die eine auf seinem Nasenrücken und das dünne weiße Mal gleich unter seinem Kinn gefahren. Sehnsuchtsvoll betrachtete sie die dunklen Bartstoppeln, erinnerte sie sich an das prickelnde Gefühl, wenn er ihr mit dem Gesicht über den Bauch strich oder ihre Brüste oder … Ach, zum Teufel damit. So durfte sie nicht denken. Nicht hier. Nicht jetzt.

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