Atemlos - Toedliches Erbe
waren und dass sie so viele Geheimnisse vor ihm hatte, dass sie unmöglich den Überblick behalten konnte. All das war vergessen, als sie in Haselnussbraun ertrank. Ein Blick in Rands Augen war, als ob man in einem klaren, kühlen Gebirgsbach trieb.
Sie hatte das Gefühl, von innen heraus zu verbrennen, wollte alle Vernunft fahren lassen. Wollte die Beherrschung verlieren. Wollte, dass Rand die Beherrschung verlor. Gleich hier und jetzt. Das aufgeheizte Blut, das pochend durch ihre Adern rauschte, schrie geradezu nach Erlösung. Mit ihm zusammen wollte sie die Schwelle überschreiten, hinein in die dunkle Leidenschaft jeder nur halbwegs angedachten sexuellen Fantasie. Sie wollte mit der Zunge über jede Narbe seines Körpers fahren. Sie wusste noch ganz genau, wo sich jede einzelne befand. Inzwischen waren ein paar neue hinzugekommen. Sie wollte um seine Schmerzen weinen und dann all das vergessen, während sie sich dem fließenden Gefühl hingab, durch flüssiges, von überschäumender Lust erfülltes Sonnenlicht nach oben zu treiben.
Er umfasste mit der Hand ihren Hinterkopf und krallte seine Finger in die Kopfhaut. Sie genoss die Mischung aus Lust und Schmerz. Wonnetrunken sog sie den Geruch seiner Haut ein, den berauschenden Duft ihrer eigenen Erregtheit, als sie die Hand nach ihm ausstreckte.
Dakota packte seinen Arm. Sie liebte das Spiel seiner sehnigen Muskeln unter seiner seidig-glatten Haut. Mit geöffneten Lippen presste sie ihren Mund auf seinen Arm und wollte nackte Haut. Schmeckte stattdessen bloß Stoff. Sie gab ein frustriertes Stöhnen von sich und versuchte, seinen Hals zu erreichen, wo seine verschwitzte Haut im Sonnenlicht glänzte und sie das Blut durch seine Adern pulsieren sah.
Mit einem Ruck entwand er sich ihrem Griff. Sagte irgendetwas, das im Tosen des durch ihre Adern rauschenden Blutes unterging. Ihr Körper war ein einziges Sehnen, nichts als Schmerz und Verlangen. Als sie mit einem leisen Quengeln über die Mittelkonsole rutschte, hinüber zu ihm, schob sich plötzlich – für die Dauer eines Schmetterlingsflügelschlags – etwas in ihre Gedanken und war gleich wieder fort.
Jedes Molekül ihres Körper vibrierte vor Energie und Licht, als sie mit der Hand über seinen männlich harten Oberschenkel strich, bis zu der feuchten Stelle zwischen seinen Schenkeln.
Ihre Finger schlossen sich um seinen pulsierenden langen Schwanz. »Alles meins.« Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so glücklich, so im Einklang mit sich selbst gewesen zu sein und dabei so erregt, dass schon die Berührung ihrer eigenen Kleider auf ihren Brüsten und zwischen ihren Beinen ihr das Atmen so schwer machte, dass es sich wie Honig in den Lungen anfühlte.
Harte Finger packten mit unwirschem Griff ihr Handgelenk und zogen ihre Hand fort. »… verdammt noch mal, Dakota!
Rapt
…«
Sie wand sich unter seinem unerbittlichen Griff und machte Anstalten, ihm mit ihrer anderen Hand übers Haar zu streichen, über seine Wangen, sein Ohr. Er war ja so vollkommen. »Komm schon, wir machen ganz schnell, damit uns niemand sieht – oh, Herrgott, Rand. Wir können doch nichts für das, was wir hier tun. Wir müssen uns dagegen wehren …«
Sein Haar war unglaublich seidig und weich, und sein kratziges, unrasiertes Kinn fühlte sich rau und erotisch an, als sie sein Gesicht in beide Hände nahm. Als sie auf seinen Schoß zu klettern versuchte, streiften ihre schmerzenden Brüste seinen Bizeps. »Küss mich«, hauchte sie mit belegter Stimme.
Eine kurze, betörende, quälende Sekunde lang fiel sein Blick auf ihren Mund. Dann riss er ihre Hände von seinem Gesicht, drehte den Schlüssel mit einer ruckartigen Bewegung im Zündschloss und ließ den Wagen an. »Schnall dich an«, befahl er ihr grob, während er kurz in den Spiegel sah und dann in den Verkehr einfädelte. Reifen quietschten und Hupen plärrten, doch Dakota lachte nur.
Es waren die absolut unangenehmsten und
peinlichsten
gottverdammten zehn Minuten seines Lebens. Das Fahren forderte Rand alles ab. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass sie geradewegs auf ihn stieg: Er musste mit einer Hand ihre Handgelenke festhalten, während er mit der anderen zu lenken versuchte. Es war unmöglich, den betörenden Duft von Dakotas Erregung zu ignorieren, jetzt, da sie auf dem Sitz neben ihm unablässig zappelte und ständig ihre Position veränderte. Zu seiner ungeheuren Erleichterung schaffte er es, vor einem zentral gelegenen Hotel anzuhalten, ohne
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