Atemlos - Toedliches Erbe
sind außerstande, den Drogenhandel auch nur einzudämmen, und du willst das ganz allein in Angriff nehmen? Mit dieser kleinen Spielzeugpistole, die du dir besorgt hast?«
»Ich bin die Einzige, die bis zur Spitze dieser ganz besonderen Nahrungskette vordringen kann«, beharrte sie steif und fest. »Ich muss sie halt nur davon überzeugen, dass ich die Droge stabilisieren kann.«
Sein Herz setzte einen Schlag aus – dabei hatte er eigentlich gar keinen Grund, sich deswegen Sorgen zu machen. »Du bist verrückt.«
Sie zuckte die Achseln. »Kann schon sein. Aber möglicherweise wissen sie – oder werden es zumindest bald wissen –, dass sie ein Problem haben, sobald sie das Zeug jemandem verkaufen wollen, der es in großem Stil von hier in die Vereinigten Staaten zurücktransportieren möchte – oder aber an Terroristen.«
»Wieso?«
»Die Verbindung ist in großen Höhen instabil. Sofern sie es nicht auf Lastwagen oder Schiffe verladen oder sich eines tief fliegenden Heißluftballons bedienen wollen, werden sie es nicht über große Entfernungen transportieren können. Hinzu kommt, dass Terroristen es nicht aus der Luft einsetzen können.«
»Blödsinn. Wenn es ein Stabilitätsproblem mit dem Zeug gibt, produzieren sie es einfach dort, wo sie es brauchen.« Irgendetwas an Dakotas Erläuterungen, an ihrem Verhalten und ihrem Tonfall hatte sämtliche Sinneszellen in Rands Gehirn warnend aufblinken lassen.
»Richtig. Und wahrscheinlich werden sie das auch tun. Aber mehr habe ich denen im Moment nicht anzubieten.«
»Bist du denn überhaupt imstande, es zu stabilisieren?«
»Nein. Völlig ausgeschlossen. Was
sie
aber möglicherweise nicht wissen, schließlich war ich eine der wenigen, die an diesem Problem gearbeitet haben«, erklärte Dakota schlicht. »Irgendjemand aus dem alten Team muss sich hier in Europa befinden, möglicherweise, um die Fühler nach Käufern auszustrecken. Was, wenn es sich bei den beiden Personen, denen wir gerade auf den Fersen sind, um zwei Leute aus dem Vertrieb handelt? Wir …« Sie warf einen prüfenden Blick auf das GPS in ihrer Hand. »Wir liegen gut in der Zeit. Der eine hat gerade mal drei Stunden Vorsprung. Falls du jemanden hast, dem du vertraust, der der anderen Spur folgen könnte, ruf ihn an. Wenn nicht, werde ich die Hinweise nacheinander zurückverfolgen.«
»Ich dachte, wir vertrauen niemandem mehr?«
»Wir?«
Er biss die Zähne zusammen – wobei er das Gefühl hatte, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen – und nickte einmal knapp.
»Du kennst doch deine Leute«, sagte Dakota. Ihre Stimme klang müde. »Such jemanden aus, dem du dein Leben anvertrauen würdest.«
Rand holte sein Handy heraus und gab mit dem Daumen per Kurzwahl eine Nummer ein, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Er entschied sich für Ligg, da Ham vermutlich schon auf dem Weg nach Paris war. Dakota gab ihm ihre geheimen GPS -Koordinaten und die Geschwindigkeit, mit der sich ihr Zielobjekt bewegte. Ligg würde zusammen mit einem kleinen Team zum voraussichtlichen Zielort fliegen, während Dakota sie von unterwegs mit den aktualisierten Koordinaten versorgte. Mit ein bisschen Glück würde der Typ irgendwo haltmachen, und falls nicht, würde ihm Ligg mit Dakotas Hilfe weiter auf den Fersen bleiben.
Rand unterbrach die Verbindung. »Ebenso gut könnten wir die Zeit nutzen, um den Ärzten in Monte Carlo per SMS die Drogeninfos zu schicken, damit sie die Testreihen abschließen können«, dachte er laut nach. »Die Hochzeitsgäste werden planmäßig morgen nach Hause zurückfliegen, und vor wenigen Stunden hat die Familie darauf bestanden, die Frischvermählten auf die Hochzeitsreise zu entlassen.«
»Und was ist mit Brett Singh?« Ihr Ton klang bemüht neutral. War das eine Täuschung des Lichts, oder war da etwas unheimlich Gehetztes in ihrem Blick?
»Sie werden seinen Leichnam für eine Obduktion dabehalten müssen«, erklärte Rand düster. »Das Mindeste, was die Frischvermählten tun können, ist, ein paar Tage auszuspannen. Um das Ganze zu verarbeiten.«
Sie nickte. »Gib mir mal das Handy. Ich schreibe die SMS .«
Rand wartete die zehn Minuten, die Dakota benötigte, um die notwendigen Informationen in das Gerät zu tippen. Dann bat er sie, die Info seinem Team zu schicken, damit es sie an die Ärzte weiterleiten konnte.
»Du verkennst die Tatsachen, weißt du«, sagte er ihr auf den Kopf zu, während sein Blick von der Benzinanzeige zur nächsten Ausfahrt wanderte. »Diese Leute
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