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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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haben heute in der Bank siebzehn Menschen umgebracht. Dieser Drogenkurier würde dir deine kleine Spielzeugpistole mit der gleichen Leichtigkeit abnehmen wie ich.« Er streckte seinen Finger zu einem Pistolenlauf und hielt ihn ihr an die Schläfe. »Peng. Du bist tot, Lady.«
    »Ich werde mich nicht ablenken lassen.«
    »Das wird auch gar nicht nötig sein. Sie werden dich trotzdem umbringen.«
    »Glaub mir, wenn unser Mann seinen Oberboss kontaktiert hat und ihm erklärt, dass ich ihr Transportproblem lösen kann, werden sie sich hüten, mich umzubringen.« Offenbar war sie sich ihrer Sache sehr sicher.
    Andererseits war er das auch.
    »Doch, werden sie – wenn du nämlich nicht liefern kannst. Die Idee ist irrsinnig riskant, Dakota.«
    Sie zuckte die Achseln, als wäre der Verlust ihres Lebens angesichts der Umstände bedeutungslos. Was vielleicht sogar stimmte. Vielleicht war sie diesmal so weit gegangen, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte. Aber – verdammt noch mal – jede Menge gewinnen konnte, sofern sie gemeinsame Sache mit den Drogenproduzenten machte, ermahnte er sich unnötigerweise.
    »Aber sie wird funktionieren. Wir werden uns so lange die Nahrungskette hocharbeiten, bis wir ganz oben sind.«
    »Ich mach dir einen Vorschlag«, meinte er übergangslos. »Wir werden diesen Kerl aufspüren und sicher auf Distanz bleiben, bis ich genau weiß, mit wem und womit wir es zu tun haben. Aber wenn es so weit ist« – er warf ihr einen ernsten Blick zu –, »überlässt du das Reden mir und lässt mich ihn den Behörden übergeben. Wenn dieser Kerl bereit ist, siebzehn Menschen umzubringen, nur um sich ein Bild von der Wirkungsweise der Droge zu machen – und einen weiteren, um seine Spuren zu verwischen –, dann schreckt er auch nicht davor zurück,
jeden
umzubringen, der ihm in die Quere kommt. Abgemacht?«
    Sie biss sich auf die Seite ihrer Unterlippe. »Vielleicht ist es ja eine Sie.«
    Klar
, dachte er düster.
Vielleicht ist es eine Sie.
    Paris.
    Einhundert Meilen südlich von Paris hatten sie das Fahrzeug gewechselt, und dann noch einmal kurz vor Tagesanbruch, als sie sich bereits den äußeren Stadtbezirken näherten. Sie waren die ganze Nacht in einem Höllentempo durchgefahren und hatten nur angehalten, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
    »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht«, eröffnete ihm Dakota, die ihre Umgebung kaum eines Blickes würdigte, als sie unter einem schwarzen, über den Dächern heller werdenden Himmel den angestrahlten Triumphbogen umrundeten und die Champs-Élysées entlangfuhren, »aber ich bin völlig übermüdet. Mit ist unbegreiflich, wie du so ganz ohne Schlaf überhaupt noch funktionieren kannst.«
    »Ich habe bei der letzten Rast ein Kraftnickerchen gehalten.« Er hatte sie eine volle Stunde schlafen lassen, nachdem er gesehen hatte, wie blass und schläfrig sie war. Um ihr die unbedingt nötige Ruhepause zu gönnen, war er anschließend einhundert Meilen blind gefahren.
    Sehr viel mehr war aber nicht drin gewesen, schließlich war sie die Einzige, die wusste, wo zum Teufel sie überhaupt hinfuhren. Anfangs hatte sie noch versucht, wach zu bleiben, aber dann hatte er ihr – mehrere Hundert Meilen war das jetzt schon her – erklärt, er ziehe es vor, beim Fahren nicht zu plaudern. Ständig ihre leise Atemgeräusche im Ohr zu haben, war Ablenkung genug.
    »Ich brauche wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf, bevor ich weitermachen kann. Und solltest du noch einen weiteren Energiedrink vorschlagen, könnte es gut sein, dass ich mich übergebe.« Sie verzog das Gesicht. »Nein, ich gebe dir sogar mein Wort darauf.«
    »Schau, wir sind gut vorangekommen«, meinte er beschwichtigend. »Haben aufgeholt. Aber wenn wir jetzt mehr als einen Boxenstopp einlegen, laufen wir Gefahr, wieder zurückzufallen.« Auch wenn es ihm widerstrebte, er fand Dakotas Spürhundefähigkeiten beeindruckend. Er begriff zwar nicht, wie es funktionierte, aber das tat es. In vielen Dingen mochte sie nichts als Flausen im Kopf haben, aber in dem einen Punkt, der im Augenblick zählte, begann er, ihr zu vertrauen.
    Er wollte gar nicht anhalten – obwohl ihm vor Übermüdung fast die Augen zufielen, und er sich wackelig auf den Beinen fühlte. Er war jetzt seit zweiundsiebzig Stunden wach – und nicht nur wach, sondern in höchster Alarmbereitschaft. Die beiden langen Autofahrten unmittelbar hintereinander waren ebenfalls nicht hilfreich gewesen. Er liebte es, sich zu bewegen, weshalb allein schon

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