Atemlos
zu starten, entschied sich dann aber dagegen. Wenn sie soweit wäre mit ihm zu reden, würde sie schon zu ihm kommen. Stattdessen begnügte er sich für den Moment damit, ihr zärtlich durch die Haare zu fahren und sie festzuhalten. „Ich liebe dich so sehr“, schnurrte er in ihr Ohr und küsste ihre zarte Ohrmuschel und die empfindliche Stelle dahinter. „Ich dich doch auch“, erwiderte sie und schlief fast sofort ein.
4. Eine Woche später - Auf der Spur
Scheiße. Wieso musste sich bei Yasmin ausgerechnet jetzt ein Backenzahn entzünden. Sie hatten es geschafft, sich fast einen Monat unauffällig zu verhalten und unsichtbar zu bleiben. Jetzt allerdings waren ihnen die Typen, die hinter Yasmin her waren, dicht auf den Fersen. Und dass, obwohl sie so vorsichtig gewesen waren. Sid hatte Cheyenne hinter sich gelassen und fuhr bereits mehrere Kilometer auf der Interstate 80 in Richtung Farm. Schon seit sie bei der Zahnärztin losgefahren waren, hatte er immer wieder in den Rückspiegel gesehen und war absichtlich kreuz und quer durch die Innenstadt gefahren, hatte aber keinen Verfolger ausmachen können. Er hoffte, dass die Männer zwar in der Stadt herumgefragt hatten, bisher aber auf keine verwertbare Spur gestoßen waren. Trotzdem war ihm klar, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, um in ihr neues und sicheres Quartier umzuziehen. Erneut versuchte er, über sein Mobiltelefon Empfang zu bekommen. Fehlanzeige. Verdammt noch Mal, hier draußen schien es noch nicht einmal Funkmasten zu geben. Sids Bedürfnis, Beckys Stimme zu hören, wurde beinahe übermächtig. Er musste einfach sichergehen, dass es ihr gutging und alles in Ordnung war. Wieso hatte er auch auf sie gehört und war mit Yasmin alleine losgefahren? Becky hatte unbedingt auf der Farm bleiben wollen und ihn so lange bearbeitet, bis er, wie so oft, nachgegeben hatte. Er konnte ihr einfach nichts abschlagen, verdammt noch mal! Das würde sich ändern! Unruhig rutschte er auf seinem Sitz hin und her und dachte daran, wie Becky völlig arglos in der Küche hantierte oder gerade eines der Pferde für einen kurzen Ausflug sattelte. Sie wäre völlig schutzlos, sollten ihre Verfolger draußen auf der Farm auftauchen. Vielleicht saß sie auch gerade auf der Veranda, eines ihrer unzähligen Bücher vor der Nase und wartete auf ihre Rückkehr. FUCK. Da hatte man solche tollen, hochwertigen, technischen Hilfsmittel und wenn man sie dann wirklich mal brauchte… Verdammte Scheiße. Fluchend warf er sein Handy auf die Ablage und erntete einen fragenden Seitenblick von Yasmin. Sie hatte die Kopfhörer ihres iPod im Ohr und hörte ohrenbetäubend laut Hip Hop - Songs.
Seit die Sprechstundehilfe ihm vorhin mitgeteilt hatte, dass sich zwei Männer nach ihnen erkundigt hatten, war er in höchster Alarmbereitschaft. Sie hatten ihr ein Bild von Yasmin gezeigt, woraufhin sie misstrauisch geworden war und Sid davon erzählt hatte. Gott sei Dank. Den Männern hatte sie gesagt, dass keine neuen Leute zugezogen seien, soweit sie es wüsste. Aber auch wenn die Sprechstundenhilfe geplaudert hätte, so zahlte es sich jetzt aus, dass sie überall eine falsche Adresse angegeben hatten. Sid hatte lediglich die Mobilfunknummer des Handys hinterlassen, das sie im Bahnhof in einem Schließfach deponiert hatten. Es war also allenfalls zum Bahnhof zurück zu verfolgen, that´s it. „Was ist los, Sid?“ Yasmins Stimme klang ängstlich und ein wenig zittrig. Sid seufzte tief. „Sie suchen nach uns und kommen uns dabei verdammt nahe. Wir werden hier weg müssen.“ Bei seinen Worten war das Mädchen zusammen gezuckt und schloss kurz die Augen. Dann schüttelte sie heftig den Kopf. „Verdammt noch mal, ich will nicht ständig weglaufen müssen. Das geht so nicht.“ Ihr Tonfall war plötzlich trotzig und sie klang wild entschlossen. Sid konnte Yasmin gut verstehen und nickte bedächtig mit dem Kopf. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, sah der den schwarzen Qualm, der aus der Kühlerhaube des Autos hervorquoll. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Ein kurzer Seitenblick auf Yasmin bestätigte ihm, dass sie es auch bemerkt hatte und ein Blick auf den Kühler bestätigte seinen Verdacht, und sie sahen einander kurz an. Sid hielt den Atem an und bemerkte, dass die Anzeige des Kühlers im roten Bereich war. Gar nicht gut. Er musste anhalten und die Kiste ein wenig abkühlen lassen, wenn er dem Motor nicht schaden wollte. Also betätigte er die Bremse und brauchte zwei Sekunden, bevor er
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