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Atemlos

Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leocardia Sommer
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sehr bald sehr ungemütlich für Yasmin werden. Sie hatten noch ungefähr zwei Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit. Wenn sie keinen Unterschlupf finden würden, würde die Nacht sehr unfreundlich und bitterkalt werden. Wieder dachte er an Becky, die völlig schutzlos im Farmhaus auf ihre Rückkehr wartete und er ihr, kilometerweit entfernt, nicht helfen konnte, sollte es notwendig werden. Becky hatte noch nicht mal einen Wachhund bei sich, geschweige denn eine Waffe. Nein. Dieses sture Weib hatte sich geweigert, eine zum Schutz im Haus zu haben. Sid dagegen hatte seine Glock immer in Reichweite. Er betete inständig, dass er sich täuschte und dass das alles doch nur ein dummer Zufall war. Ein Blick auf Yasmins Schuhe gab ihm keinen Anlass zur Besorgnis. Zum Glück hatte sich das Mädchen heute Morgen für Sneakers entschieden und nicht für Pumps oder Ballerinas. Auch er hatte Turnschuhe an. Wenigstens das half ihnen jetzt weiter, denn festes Schuhwerk würden sie spätestens bei Einbruch der Dämmerung brauchen. Ohne richtige Sicht, könnte eine kleine Unebenheit auf dem Boden schon einen Bänderriss oder eine Verstauchung bedeuten und das war´s dann. Dazu kam, dass sie ohne den Schutz der Felsen für jeden, der vorbeifuhr, meilenweit zu sehen waren. In gemäßigtem Tempo machte sich Sid mit Yasmin in Richtung Gebirge auf, doch bereits nach wenigen Minuten merkte er, dass sich das Mädchen merklich anstrengen musste, um sein Tempo zu halten. Und sie würde ihn nicht bitten, sein Tempo zu drosseln, denn das würde ihr Stolz nicht zulassen. Braves, tapferes Mädchen. „Ich glaube, wir sollten unsere Kräfte besser einteilen, was meinst du? Etwas langsamer geht doch auch, oder?“ Sie lächelte ihn mit rotem Gesicht an und nickte bestätigend. Sid grinste in sich hinein und verlangsamte seine Schritte merklich. Nun gingen sie Seite an Seite und eine Zeitlang war nichts als ihr Atmen und die dumpfen Schritte über den unebenen Boden zu hören. Immer wieder hielt Sid das Handy gegen den Himmel und hoffte, endlich den heiß ersehnten Empfang zu bekommen, allerdings bisher ohne Erfolg. Mittlerweile hatten sie die ersten Ausläufer des kleinen Gebirges erreicht und mussten nun kleine Felsen umrunden oder überklettern. Es war an der Zeit eine kleine Rast zu machen, befand Sid und hinderte Yasmin am weitergehen. „Lass uns hier Pause machen. Von der Straße aus dürften wir nicht mehr zu sehen sein“, sinnierte er und lächelte sie an. „Durst?“ Als Yasmin heftig nickte, blickte er sich nach einer Sitzgelegenheit um und wurde auch direkt fündig. Keine acht Meter hinter ihnen befand sich ein Ansammlung kleinerer Felsen, die aussah, wie ein Picknickplatz. Es gab mehrere, flache Steine, die sich hervorragend zum Sitzen eigneten und in der Mitte einen etwas höheren, der wie ein Tisch aussah. Perfekt. Mit der Decke unter ihrem Hintern würde es sich fast wie ein Picknick anfühlen. Schmerzhaft krampfe sich Sids Herz zusammen. Zum Picknick machen fehlte etwas Wesentliches. Etwas Elementares. Seine kleine Welt befand sich nicht hier bei ihm, sondern einige Kilometer weit weg, alleine auf einer Farm. Ohne Schutz und ohne Wissen, dass dieser akut notwendig war. Wenn er doch wenigstens Matt oder Nick erreichen könnte. Seufzend setzte Sid den Rucksack ab und breitete die Decke auf dem warmen Felsen aus. Durch die Sonne hatte sich der Stein so aufgeheizt, dass er sich wunderbar warm und wohlig anfühlte. Sid setzte sich auf einen der Steine und Yasmin ließ sich auf den direkt daneben sinken. Ein Seitenblick auf das Mädchen zeigte ihm, dass sie ziemlich erschöpft war. Sie sah mitgenommen aus. Ihre Haare waren zerzaust und ihr Shirt hing unordentlich aus der Hose. Über ihre Wangen verliefen dunkle Spuren. Sie musste geweint haben und er hatte es nicht mal mitbekommen. Wenn doch nur Becky hier wäre. Becky wüsste jetzt, was für tröstende Worte man für einen Teenager fand, wenn dessen ganze Welt zusammenzubrechen drohte. Er reichte Yasmin eine Wasserflasche und nahm aus der zweiten einen tiefen langen Schluck. Mhm, das tat gut. Allerdings mussten sie sich das Wasser einteilen, da er nicht wusste, wie lange sie hier festsitzen würden. Mit einem Seitenblick auf Yasmin beschloss er, ein paar hundert Meter voranzugehen in der Hoffnung, weiter oben einen Empfang zu bekommen. „Du wartest hier, okay? Ich werde mal da rauf laufen und schauen, ob ich dort oben Empfang kriege.“ Als Yasmin ihm mit großen Augen zunickte,

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