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Atemlos

Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leocardia Sommer
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realisierte, dass nichts geschah. Der Wagen bremste nicht. Im Gegenteil. Auf der leicht abschüssigen Straße gewann der Wagen leicht an Geschwindigkeit. Nach einem nochmaligen Versuch fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Wagen war manipuliert. Jemand wollte, dass er liegen blieb, oder noch schlimmer, dass es zu einem Unfall kam. Sid schoss der Verdacht durch den Kopf, dass diese Kerle genau dass vorhatten. Ihn aufzuhalten. Oh Gott. Sid wurde schlagartig schlecht. Wenn diese Kerle von der Farm wussten, wollten sie ihn einfach nur aufhalten, um das Mädchen in aller Ruhe aufgreifen zu können, denn wüssten die Männer davon, dass Yasmin sich bei ihm befand, hätten sie bereits in der Stadt zugeschlagen, da war er sicher. Sie hätten sich nicht die Mühe gemacht, den Wagen zu manipulieren. Oder? Fragen über Fragen und noch mehr Vermutungen. Vielleicht war auch alles nur ein dummer Zufall. Nein. Sid glaubte nicht an Zufälle, aber darüber nachzudenken, war jetzt keine Zeit. Von der Farm waren sie noch gute 30 Kilometer entfernt, also zu Fuß vor Einbruch der Dunkelheit nicht zu bewältigen. Sie mussten unbedingt eine Stelle finden, von der aus sie telefonieren konnten, aber davor sollte er erst einmal das Auto zum Stehen bringen. Als Yasmin Sid nun fragend anschaute, schüttelte er nur den Kopf und sondierte die Umgebung nach Möglichkeiten. Den Zündschlüssel zu ziehen würde bedeuten, keine Kontrolle mehr über den Wagen zu haben, was bei der momentanen Geschwindigkeit keine Option war. Also hielt er neben dem Straßenrand Ausschau nach einem Objekt, das sie als Bremsklotz nutzen konnten. Er begann, den Wagen mit leichten Bewegungen in Schlangenlinien ein wenig zu verlangsamen, was auch gut klappte. Als er dann einige hundert Meter entfernt mehrere kleine Felsen hinter einer Ansammlung Gestrüpp und Kakteen erspähte, sah er seine Chance, den Wagen ohne größeren Schaden zum Anhalten zu bringen. „Halt dich gut fest, wir werden ein wenig Evel Knievel spielen“, sagte er zu Yasmin begann, den Wagen in großen Schlangenlinien auf das Gebüsch zuzusteuern. Durch die Schlingerbewegungen wurde der Wagen tatsächlich schnell langsamer und rollte dann mit nur noch 25 Stundenkilometer auf das Gebüsch zu. „Festhalten“, rief Sid, als das Auto mit einem heftigen Ruck auf das Gebüsch prallte. Es knirschte und knackte und trotz der geringen Aufprallgeschwindigkeit spürte Sid den Aufprall bin in den kleinen Zeh. Als der Wagen schließlich stand, atmete Sid tief durch und zog mit zittrigen Händen den Schlüssel ab. Er fischte das Handy vom Armaturenbrett und drückte es Yasmin in die Hand. „Bitte versuchs noch mal, bisher hatte ich keinen Empfang.“ Wenige Sekunden später schüttelte Yasmin bedauernd den Kopf. „Keine Chance, nicht mal ein beschissener Balken.“ „Wir müssen von hier verschwinden und zwar schnell.“ Sid schaute sich um und entdeckte eine kleine Anhöhe, hinter der sich ein Wäldchen befand. Entgegen der kleinen Anhöhe mit dem Wäldchen ragte am Horizont eine Gebirgskette in den sonnigen Nachmittagshimmel. Davor waren viele vereinzelt stehende Felsen und größere Gesteinsbrocken auszumachen. Allerdings war es bis dahin flaches, gut einsehbares Land, ohne die Möglichkeit, sich zu verstecken. Trotzdem wählte Sid für sie diesen Weg. Ein möglicher Verfolger würde denken, dass sie den Weg zu dem Wäldchen gewählt hatten, da es dort mehr Möglichkeiten gab, sich zu verstecken. „Yasmin. Bitte gib mir meine Waffe aus dem Handschuhfach. Sei so lieb.“ Sids Aufforderung ließ Yasmin erschaudern, aber sie tat, um was er sie gebeten hatte und reichte ihm seine Glock mit spitzen Fingern. Sid stieg aus dem Wagen und steckte sich die Waffe hinten in den Hosenbund. Mit etwas Glück würden sich diese Typen täuschen lassen und in entgegengesetzter Richtung des kleinen Wäldchens nach ihnen suchen, während sie hoffentlich hinter einen der größeren Felsen in Deckung gehen könnten. Hoffentlich hatte keiner der Männer gelernt, Fährten zu lesen, denn ein Spurensucher würde seinen Plan dem Erdboden gleichmachen. Sid ging zum Kofferraum und holte eine Decke und seine Taschenlampe heraus. Dann stopfte er beides in den Rucksack und packte zwei Wasserflaschen dazu, die er vorsorglich immer im Auto dabei hatte. „Auf geht’s. Wir müssen hier weg und zwar schnell. Hast du eine Jacke mit?“ Als das Mädchen verneinte, fluchte Sid erneut. Er betete, dass ihm was einfiel, denn sonst würde es

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