Atemlos
Lautsprecher stellte. „Ihr könnt“, informierte sie die Männer. „Sid, alles klar bei euch? Nick klang angespannt, aber trotzdem ruhig. „Ja Mann, alles in Ordnung, uns geht’s prima. Allerdings wird’s bald relativ frisch hier draußen. Wäre prima, wenn du jemanden schickst, der uns abholt. Ach ja, um den Wagen muss sich auch jemand kümmern.“ „Geht klar Sid. Ich leite alles in die Wege. Bleib wo du bist, damit das Handy Empfang hat. Ich ruf Matt an und melde mich, sobald es was Neues gibt. Oder Matt ruft dich direkt an, auf jeden Fall meldet sich einer von uns. Und Becky. Ich möchte, dass du ein paar Sachen packst und die Farm verlässt. Hast du noch ein Auto vor Ort?“ „Ja. Wir haben hier noch den alten Farmtruck stehen, der sollte laufen“, beantwortete Becky Nicks Frage. Jetzt mischte sich Sid ein. „Süße, du musst sofort losfahren. Fahr in Richtung Salt Lake City, auf keinen Fall Richtung Cheyenne und vergiss dein Handy nicht.“ Die Dringlichkeit in den Stimmen der Männer machte Becky mehr als nur ein wenig nervös. „Meint ihr, ich bin hier in ernster Gefahr?“, fragte sie jetzt doch ängstlich klingend. „Es wird dir nichts passieren Süße, aber du musst jetzt los, hörst du?“ Sid konnte sich nur annähernd vorstellen, wie es ihr jetzt in diesem einsamen Farmhaus erging, so ganz alleine. Jetzt mischte sich Nick wieder in das Gespräch ein. „Becky, Sid hat Recht, du solltest sofort dort weg, also los.“ „Okay.“ Becky steckte sich das eingeschaltete Handy in die Tasche ihrer Bluse und hängte den Hörer des Festnetzanschlusses ein. Sie griff im Vorbeigehen nach ihrer Handtasche, dem Wagenschlüssel und schnappte sich ihre Strickweste. „Ich liebe dich Baby, ich liebe dich so sehr. Wenn dass hier vorbei ist, werden wir heiraten, hörst du? Ich werde dich niemals mehr loslassen, ich versprech´s dir“, murmelte Sid, obwohl er vermutete, dass Becky ihn gar nicht hörte. Er musste es einfach aussprechen. Auszusprechen, was schon lange in der Luft lag, er aber sich nie gewagt hatte, laut zu sagen. Er hielt das Handy an sein Ohr gepresst, während er in die Abenddämmerung blickte. Die Sonne würde in ungefähr 15 Minuten untergehen und dann würde es hier sehr frisch werden. Dann gefror Sid das Blut in den Adern. Angst durchfuhr ihn und Gänsehaut überzog seinen Rücken. Es hatte geklingelt. An der Tür des Farmhauses hatte es geklingelt. Oh nein! Während Sid „Verschwinde von dort. Geh´ hinten raus“, in den Hörer brüllte, hörte er Becky „Was kann ich für Sie tun?“, fragen. Sie hatte diese gottverdammte Tür geöffnet. Oh Gott. Nein. Sid kniff ungläubig die Augen zusammen und dachte darüber nach, wie er ihr diese leichtsinnige, naive Dummheit verbal am besten um die Ohren hauen könnte, als er ihr bestimmtes „Nein“, hörte. „Sie können jetzt nicht reinkommen. Ich wollte gerade gehen.“ Dann hörte Sid Beckys ungläubiges Schnauben, gefolgt von einem gekeuchten Aufschrei. Verdammt nein! Irgendetwas splitterte und knirschte, gefolgt von einem gewaltigen Rumms. Die Tür. Sie hatten sie gewaltsam aufgebrochen. Sid knirschte so sehr mit den Zähnen, dass Yasmin, die das Ganze ängstlich verfolgt hatte, hemmungslos zu weinen begann. Becky stöhnte und flüsterte etwas, was er nicht verstehen konnte. Was da über das Handy an seine Ohren drang, waren Schläge. Geräusche von Schlägen. Jemand verprügelte seine Frau. Oh Lord. Nein. Das. Durfte. Nicht. Passieren. Die Härchen an seinem gesamten Körper richteten sich auf und es lief ihm eiskalt die Wirbelsäule hinunter. Sie hatten Becky. Sie waren bei ihr im Haus und sie war ihnen völlig schutzlos ausgeliefert. Sämtliche Muskeln in seinem Körper zogen sich schmerzhaft zusammen und ihm wurde so übel, dass er dachte, sich sofort übergeben zu müssen. „Becky? Becky?“, keuchte er ins Handy. Seine Stimme klang dabei so tonlos, als hätte jemand seine Stimmbänder bearbeitet. Dann hörte er sich selbst aufschluchzen. Yasmin starrte ihn fassungslos, mit riesigen, tränenfeuchten Augen an und versuchte, heraus zu finden, was da bei Becky los war. „Becky. Liebling. Kannst du mich hören?“ Sid flüsterte jetzt ins Handy. Er hörte ein Keuchen, dann ein tiefes Knurren. Das musste von einem der Männer kommen. Irgendwie hatte Becky es wohl geschafft, das Handy eingeschaltet zu lassen und es so zu deponieren, dass die Männer es nicht finden konnten. „Was wollen Sie beide hier? Und was sollen die Waffen? Ich
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