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Atemlos

Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leocardia Sommer
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Wyoming Hospital. Jose und Jeff bewachen derzeit unsere Gäste. “ Sid schloss erschöpft die Augen und lehnte seinen Kopf gegen die Beifahrertür. Vorsichtig schubste Matt ihn an. „Hey, Kopf hoch, Alter. Ich bring dich direkt zu ihr. Dem Baby und ihr geht es sicherlich gut.“ Plötzlich regte sich Yasmin auf der Rückbank. „Baby? Welches Baby?“ Aufgeregt schaute sie zwischen den Männern hin und her, bis sie begriff und ihre Augen riesig wurden. „Becky ist schwanger? Ihr kriegt ein Kind? Oh Gott“, rief sie aus und schlug sich die Hand vor den Mund. Erstickt schluckte sie die Worte, die sie noch sagen wollte herunter und Matt war ihr dankbar dafür. „Neben dir im Fußraum steht ein Rucksack mit Wasser, Müsliriegeln und ein paar Äpfeln. Bedien dich ruhig. Tammy dachte sich, ihr würdet das das sicher vertragen können“, teilte er Yasmin mit und sah zu, wie das Mädchen sich wortlos über den Rucksack hermachte. Sie reichte Sid eine Flasche Wasser nach vorne und dann waren vom Rücksitz nur noch Kau- und Schluckgeräusche zu hören. Die nächsten paar Minuten war es still im Auto. Alle drei hingen ihren eigenen Gedanken nach, bis es kurz vor Cheyenne aus Yasmin herausbrach. „Das ist alles nur meinetwegen“, sagte sie tonlos. „Becky war nur wegen mir in Gefahr. Diese Kerle wollten über sie an mich ran“, fuhr sie fort. „Damit ist jetzt Schluss. Ich werd´ mich nicht länger verstecken.“ Was sollte Sid darauf antworten? Yasmin hatte es bereits auf den Punkt gebracht. Seine Wut auf Deniz, auf diese Schweine und diese ganze, vertrackte Situation stieg ins Unermessliche. „Ich will das alles nicht mehr“, flüsterte das Mädchen heißer. Sid seufzte und setzte gerade an, zu antworten, als Matt das für ihn tat. „Hör mal Yasmin. Es ist schwer für dich, dass wissen wir, aber wer auch immer versucht, deinen Vater zu erpressen, braucht ein Druckmittel gegen ihn. Und wer wäre da besser geeignet als jemand, der deinem Vater nahe steht. Wer auch immer hinter Deinem Vater her ist, wird nicht einfach aufhören, nur weil er einmal keinen Erfolg hatte. Er wird es wieder versuchen und neue Leute schicken, aber da kommen wir ins Spiel. Solange dein Vater nicht selbst auf dich aufpassen kann, werden wir das für ihn übernehmen, okay? Jetzt umso mehr…“
    Mittlerweile waren sie am Krankenhaus angekommen und Sid war abgeschnallt, noch bevor Matt den Wagen geparkt hatte. „Ich geh sie suchen“, teilte Sid seinem Freund mit und sprang aus dem Wagen. „Kümmere dich bitte um Yasmin.“ In der Notaufnahme sah er Wes auf einem der vielen Besucherstühle sitzen, dessen langer schlaksiger Körper kaum Platz auf dem schmalen Plastikstuhl fand. Als Wes ihn auf sich zustürzen sah, spritzte er hoch und ging Sid das letzte Stück entgegen und bevor Sid auch nur den Mund aufbekam, um ihn auszuquetschen, erstattete Wes ihm schon Bericht. „Hey. Ganz ruhig Alter. Becky wird gerade durchgecheckt. Sie hat höchstwahrscheinlich eine Gehirnerschütterung, verursacht durch einen heftigen Schlag gegen den Kopf.“ Sids Sicht begann zu verschwimmen, Sterne flackerten vor seinen Augen, ob der neuen Informationen. Er versuchte krampfhaft, die Fassung zu wahren, was Wes Hand auf seiner Schulter nicht besser machte, sondern die aufgestauten Gefühle mit Macht hochkochen ließen. „Was noch?“, krächzte er heißer und konnte Wes dabei nicht anschauen. Wes räusperte sich. „Sie hat mehrere Blutergüsse an den Beinen und am Bauch. Außerdem zwei übel aussehende Bisswunden, die wohl versorgt werden müssen. Mehr weiß ich auch noch nicht. Aber Jose hat das Schlimmste verhindert. Ehrlich Sid. Jose war gerade rechtzeitig und hat den Scheißkerl gestoppt.“ Sid war klar, dass Wes von der versuchten Vergewaltigung sprach und dabei sicher tiefstapelte, obwohl das gar nicht zu ihm passte. Dankbar sah Sid ihn an und nickte. Sein Kumpel wollte ihn nicht verunsichern, was er ihm hoch anrechnete. Der US Marshall und er waren bei ihrem letzten Auftrag Freunde geworden. „Danke Mann. Es tut gut, euch an meiner Seite zu haben.“ Als Sid seinen Kumpel nun endlich ansah, konnte er zum ersten Mal an diesem Abend lächeln, doch das dünne Band friedlicher Atmosphäre zerbrach jäh, als Matt zusammen mit Yasmin ins Wartezimmer gestürmt kam. „Erzähl, was ist passiert?“, fragte er, an Wes gewandt. „Yasmin. Wärst du so lieb, uns Kaffee zu besorgen?“, fragte Matt das Mädchen und zog aus seinem Geldbeutel zwei Scheine hervor.

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